Helmstedter Braunkohlerevier: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Verlorene Orte ===
Mit der zunehmenden Industrialisierung der Region verloren die Ortschaften ihren ländlichen Charakter. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft etablierte man große Fabrikanlagen, die Aussicht auf einen Arbeitsplatz im Bergbau lockte viele neue Bewohner an und ließ die Gemeinden stark anwachsen. Arbeitersiedlungen wurden gebaut, „Kohledörfer“ entstanden. Die BKB kaufte systematisch alle landwirtschaftlichen Betriebe auf und ließ Arbeiterunterkünfte errichten, wie in Schöningen und im „Forstort Buschhaus“ westlich von Büddenstedt. Doch während sich viele Orte vergrößerten oder neu bildeten, mussten andere der Kohlegewinnung weichen. Bereits 1935 stand fest, dass Büddenstedt vom Tagebau Treue überbaggert werden würde. Von diesem Zeitpunkt an wurde einen Kilometer ostwärts die Bergmannssiedlung [[Neu Büddenstedt|Neu-Büddenstedt]] auf kohlefreiem Untergrund als Ersatz für den alten Ort errichtet. Die britische Militärregierung ordnete im September 1946 die weitgehende Räumung des Dorfes an. Büddenstedt wurde abgerissen, die Entwicklung des Tagebaufeldes III des Tagebaus Treue, der mehr als einen Kilometer breit und über 100 Meter tief war, konnte weitergehen. Fast zeitgleich ereilte [[Wulfersdorf]] ein ähnliches Schicksal. Bereits 1919 mussten erste Landwirtschaftsbetriebe, die hier Weizen und Zuckerrüben kultivierten, dem gleichnamigen Tagebau weichen. 1937 hatte die BKB alle Grundstücke des Dorfes aufgekauft. 1942 wurde Wulfersdorf, Verlorene Orte das zuletzt noch 100 Einwohner zählte, überbaggert. [[Runstedt]], südwestlich von Helmstedt gelegen, wurde zwischen 1961 und 1968 abgebrochen. Das Schicksal des Ortes dokumentiert der 1964 gedrehte Film „Runstedt – Dorf auf Kohle“. Im Sommer desselben Jahres fand der letzte Gottesdienst in der Runstedter Kirche statt. Kurz darauf wurde sie abgerissen. Mit dem Abbruch der Mühle im Jahr 1972 verschwand das letzte Gebäude von Runstedt. Die Siedlung [[Trendelbusch]], ca. einen Kilometer südöstlich von Runstedt gelegen, musste in den 1960er Jahren ebenfalls dem Tagebau Treue weichen. Bereits zu Beginn der 1920er Jahre existierten Planungen, den Ort [[Alversdorf]] abzureißen, der sich im Gebiet des Tagebaus Viktoria befand. Ab 1943/44 war die Errichtung neuer massiver Gebäude verboten. Der Aufschluss des Tagebaus Alversdorf 1962 besiegelte das Ende der Gemeinde. 1966 begann der Abriss des Dorfes, der sich bis 1974 hinzog. Die letzten verbliebenen 324 Einwohner wurden nach Schöningen umgesiedelt. Auch Straßen, Bahnlinien und Wasserläufe fielen dem Bergbau zum Opfer. Insgesamt 11 Straßen mit rund 25 Kilometern Länge wurden zwischen 1925 und 1984 gekappt oder verlegt. Außerdem mussten 8 Kilometer Bahnlinie in den Jahren 1942 und 1972 und insgesamt 15 Vorfluter mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometern zwischen 1900 und 1984 verlegt werden.
{| class="wikitable"
|+
!Ort
!Jahr
!betroffene
Einwohner
|-
|Büddenstedt
|1935-1947
|1.600
|-
|Wulfersdorf
|1942
|100
|-
|Runstedt inkl. Trendelbusch
|1961-1968
|1.300
|-
|Alversdorf
|1966-1974
|800
|-
|Schöningen (Siedlung Büddenstedter Str.)
|1980-1984
|400
|-
|'''Gesamt:'''
|'''1935-1984'''
|'''4.200'''
|}
== Kraftwerke ==
== Kraftwerke ==
[[Datei:Kraftwerk Offleben 1985.jpg|mini|Kraftwerk Offleben (1985). Das größte Kraftwerk im Helmstedter Revier.]]
[[Datei:Kraftwerk Offleben 1985.jpg|mini|Kraftwerk Offleben (1985). Das größte Kraftwerk im Helmstedter Revier.]]
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