Friedrich Grotrian: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Grotrian wurde 13. Januar [[1803]] als Sohn des Ratskämmerers Julius Friedrich Daniel Grotrian und dessen Ehefrau Louise Dorothea Henriette Ehlig in [[Schöningen]] geboren. Die Taufe erfolgte in der [[St. Vincenz (Schöningen)|St.-Vincenz-Kirche]]. Er wuchs gemeinsam mit zwei Geschwistern in seinem Elternhaus am [[Burgplatz (Schöningen)|Burgplatz]] auf, das später in seinen Besitz überging und heute als Sitz der örtlichen Polizei dient. Seine schulische Ausbildung erhielt er am [[Gymnasium Anna-Sophianeum|Gymnasium]] in [[Schöningen]].<ref>Elke Stern: Söhne und Töchter der Stadt Schöningen, Band 1</ref><ref name="BZ22072025">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article409573493/dieser-schoeninger-unternehmer-laesst-weltweit-von-sich-hoeren.html |titel=Dieser Schöninger Unternehmer lässt weltweit von sich hören |autor=Verena Mai |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2025-07-22 |abruf=2025-07-23 |sprache=Deutsch}}</ref>
Grotrian wurde 13. Januar [[1803]] als Sohn des Ratskämmerers Julius Friedrich Daniel Grotrian und dessen Ehefrau Louise Dorothea Henriette Ehlig in [[Schöningen]] geboren. Die Taufe erfolgte in der [[St. Vincenz (Schöningen)|St.-Vincenz-Kirche]]. Er wuchs gemeinsam mit zwei Geschwistern in seinem Elternhaus am [[Burgplatz (Schöningen)|Burgplatz]] auf, das später in seinen Besitz überging und heute als Sitz der örtlichen Polizei dient. Seine schulische Ausbildung erhielt er am [[Gymnasium Anna-Sophianeum|Gymnasium]] in [[Schöningen]].<ref>{{Literatur |Autor=Elke Stern |Titel=Söhne und Töchter der Stadt Schöningen |Band=1 |Auflage= |Verlag= |Ort=Schöningen |Datum=2021 |ISBN= |Seiten=}}</ref><ref name="BZ22072025">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article409573493/dieser-schoeninger-unternehmer-laesst-weltweit-von-sich-hoeren.html |titel=Dieser Schöninger Unternehmer lässt weltweit von sich hören |autor=Verena Mai |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2025-07-22 |abruf=2025-07-23}}</ref>


Nach einer Ausbildung bei dem Musikalienhändler Weinholtz in Braunschweig war Grotrian drei weitere Jahre bei dem Kaufmann Christian August tätig. Im Jahr [[1830]] begab er sich nach Moskau; die Beweggründe hierfür sind nicht überliefert.<ref name="BZ22072025" />
Nach einer Ausbildung bei dem Musikalienhändler Weinholtz in Braunschweig war Grotrian drei weitere Jahre bei dem Kaufmann Christian August tätig. Im Jahr [[1830]] begab er sich nach Moskau; die Beweggründe hierfür sind nicht überliefert.<ref name="BZ22072025" />


In Russland blieb Grotrian 16 Jahre lang. Er heiratete Anna Therese Thiedemann, Tochter einer wohlhabenden Familie, und gründete dort eine Familie mit vier Kindern: Wilhelm Ludwig, Franz Wilhelm, Marie Sophie Nadeshda und Carl Friedrich Albert.<ref>Karl Rose: Heimatbuch der Salzstadt Schöningen, Band II</ref> In Moskau betrieb er eine angesehene Musikalienhandlung. Die florierende kulturelle Szene der Stadt, mit Künstlern wie Clara Schumann, Franz Liszt und Anton Rubinstein, ermöglichte ihm zahlreiche Kontakte. Durch sein feines Gespür für Klang und Qualität begann er mit dem Bau von Klavieren. Zusammen mit einem Partner namens Müller fertigte er Tafelklaviere unter dem Namen „Müller & Grotrian“. Diese Instrumente zeichneten sich durch eine platzsparende Konstruktion aus.<ref name="BZ22072025" />
In Russland blieb Grotrian 16 Jahre lang. Er heiratete Anna Therese Thiedemann, Tochter einer wohlhabenden Familie, und gründete dort eine Familie mit vier Kindern: Wilhelm Ludwig, Franz Wilhelm, Marie Sophie Nadeshda und Carl Friedrich Albert.<ref>{{Literatur |Autor=[[Karl Rose]] |Titel=Heimatbuch der Salzstadt Schöningen |Band=2 |TitelErg=Bauliche Entwicklung Schöningens. Die einzelnen Straßen und Häuser. Entstehung der Gaststätten. Hausinschriften. |Auflage= |Verlag=Stadt Schöningen |Ort=Schöningen |Datum=1938 |ISBN= |Seiten=347}}</ref> In Moskau betrieb er eine angesehene Musikalienhandlung. Die florierende kulturelle Szene der Stadt, mit Künstlern wie Clara Schumann, Franz Liszt und Anton Rubinstein, ermöglichte ihm zahlreiche Kontakte. Durch sein feines Gespür für Klang und Qualität begann er mit dem Bau von Klavieren. Zusammen mit einem Partner namens Müller fertigte er Tafelklaviere unter dem Namen „Müller & Grotrian“. Diese Instrumente zeichneten sich durch eine platzsparende Konstruktion aus.<ref name="BZ22072025" />


Nach dem Tod seines Vetters Georg Gerhard Wilhelm Müller, genannt Müller-Mühlenbein, kehrte Grotrian [[1856]] nach [[Schöningen]] zurück, um das Erbe anzutreten. Neben dem Elternhaus am [[Burgplatz (Schöningen)|Burgplatz]] – einem [[1767]] für den Oberamtmann Freyenhagen erbauten Gebäude mit Garten – erbte er laut [[Karl Rose]] auch ein weiteres Haus in der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 45. In [[Schöningen]] war er unter dem Spitznamen „Russen-Grotrian“ bekannt und beliebt.<ref name="BZ22072025" />
Nach dem Tod seines Vetters Georg Gerhard Wilhelm Müller, genannt Müller-Mühlenbein, kehrte Grotrian [[1856]] nach [[Schöningen]] zurück, um das Erbe anzutreten. Neben dem Elternhaus am [[Burgplatz (Schöningen)|Burgplatz]] – einem [[1767]] für den Oberamtmann Freyenhagen erbauten Gebäude mit Garten – erbte er laut [[Karl Rose]] auch ein weiteres Haus in der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 45. In [[Schöningen]] war er unter dem Spitznamen „Russen-Grotrian“ bekannt und beliebt.<ref name="BZ22072025" />
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Nach seiner Rückkehr lernte Grotrian den Pianofortebauer Theodor Steinweg kennen, der eine Manufaktur in Wolfenbüttel leitete. Diese war [[1835]] von dessen Vater Heinrich Engelhard Steinweg in Seesen gegründet worden. Heinrich Engelhard Steinweg emigrierte [[1851]] in die Vereinigten Staaten, wo er unter dem Namen Henry E. Steinway in New York die Firma Steinway & Sons ins Leben rief.<ref name="BZ22072025" />
Nach seiner Rückkehr lernte Grotrian den Pianofortebauer Theodor Steinweg kennen, der eine Manufaktur in Wolfenbüttel leitete. Diese war [[1835]] von dessen Vater Heinrich Engelhard Steinweg in Seesen gegründet worden. Heinrich Engelhard Steinweg emigrierte [[1851]] in die Vereinigten Staaten, wo er unter dem Namen Henry E. Steinway in New York die Firma Steinway & Sons ins Leben rief.<ref name="BZ22072025" />


Im Jahr [[1858]] trat Grotrian als Teilhaber in die Firma von Theodor Steinweg ein. Gemeinsam verlegten sie den Firmensitz nach Braunschweig in ein Patrizierhaus am Bohlweg 48. Die Mitarbeiterzahl stieg rasch auf 25 Meister und Gesellen. Bevor Theodor Steinweg [[1865]] seinem Vater in die USA folgte, verkaufte er seine Geschäftsanteile an die Familie Grotrian.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grotrian.de/unternehmen/firmengeschichte/geschichte |titel=Firmengeschichte seit 180 Jahren  |hrsg=Grotrian-Steinweg |abruf=2025-07-23 |sprache=Deutsch}}</ref><ref name="BZ22072025" />
Im Jahr [[1858]] trat Grotrian als Teilhaber in die Firma von Theodor Steinweg ein. Gemeinsam verlegten sie den Firmensitz nach Braunschweig in ein Patrizierhaus am Bohlweg 48. Die Mitarbeiterzahl stieg rasch auf 25 Meister und Gesellen. Bevor Theodor Steinweg [[1865]] seinem Vater in die USA folgte, verkaufte er seine Geschäftsanteile an die Familie Grotrian.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.grotrian.de/unternehmen/firmengeschichte/geschichte |titel=Firmengeschichte seit 180 Jahren  |hrsg=Grotrian-Steinweg |abruf=2025-07-23}}</ref><ref name="BZ22072025" />


Friedrich Grotrian verstarb [[1860]] überraschend in [[Schöningen]] an einem Blutsturz. Sein Sohn Wilhelm Grotrian trat in das Unternehmen ein, das zunächst unter dem Namen „C. F. Th. Steinweg Nachf.“ firmierte. Erst mehr als 50 Jahre später wurde der Name Grotrian-Steinweg eingeführt – nach rechtlichen Auseinandersetzungen mit dem amerikanischen Unternehmen Steinway & Sons.<ref name="BZ22072025" />
Friedrich Grotrian verstarb [[1860]] überraschend in [[Schöningen]] an einem Blutsturz. Sein Sohn Wilhelm Grotrian trat in das Unternehmen ein, das zunächst unter dem Namen „C. F. Th. Steinweg Nachf.“ firmierte. Erst mehr als 50 Jahre später wurde der Name Grotrian-Steinweg eingeführt – nach rechtlichen Auseinandersetzungen mit dem amerikanischen Unternehmen Steinway & Sons.<ref name="BZ22072025" />
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Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden internationale Tochtergesellschaften: [[1920]] wurde in London die „Grotrian-Steinweg Limited“ und [[1925]] in Delaware (USA) die „Grotrian-Steinweg Company“ gegründet. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Produktion auf Flugzeugteile umgestellt werden, und das Stammhaus in Braunschweig wurde bei einem Luftangriff am 15. Oktober [[1944]] beschädigt.<ref name="BZ22072025" />
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden internationale Tochtergesellschaften: [[1920]] wurde in London die „Grotrian-Steinweg Limited“ und [[1925]] in Delaware (USA) die „Grotrian-Steinweg Company“ gegründet. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Produktion auf Flugzeugteile umgestellt werden, und das Stammhaus in Braunschweig wurde bei einem Luftangriff am 15. Oktober [[1944]] beschädigt.<ref name="BZ22072025" />


Im Jahr [[1948]] wurde die Klavierproduktion wieder aufgenommen. [[1954]] wurde der Grotrian-Steinweg-Klavierspielwettbewerb ins Leben gerufen. Im Jahr [[2015]] übernahm die in Hongkong ansässige Parsons Music Group das Unternehmen. [[2024]] wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet; dieses ist derzeit noch anhängig.<ref name="BZ22072025" />
Im Jahr [[1948]] wurde die Klavierproduktion wieder aufgenommen. [[1954]] wurde der Grotrian-Steinweg-Klavierspielwettbewerb ins Leben gerufen. Im Jahr [[2015]] übernahm die in Hongkong ansässige Parsons Music Group das Unternehmen. [[2024]] wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet; dieses ist derzeit (Stand 23. Juli 2025) noch anhängig.<ref name="BZ22072025" />


== Erinnerung ==
== Erinnerung ==
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[[Kategorie:Klavierbauer:in]]
[[Kategorie:Klavierbauer:in]]
[[Kategorie:Unternehmer:in]]
[[Kategorie:Unternehmer:in]]
[[Kategorie:Person (Schöningen)]]
[[Kategorie:Deutsche:r]]
[[Kategorie:Deutsche:r]]
[[Kategorie:Geboren 1803]]
[[Kategorie:Geboren 1803]]