Burg Warburg, auch Alt-Warberg genannt, war eine hochmittelalterliche Turmhügelburg des Adelsgeschlechts derer von Hagen am Osthang des Höhenzugs Elm nahe der Gemeinde Warberg. Der geschichtlichen Überlieferung zufolge wurde sie 1200 bei einem Rachefeldzug während des Thronstreits zwischen Welfen und Staufern erstürmt und gewaltsam zerstört, was archäologische Untersuchungen in den 1960er Jahren bestätigten. Die adligen Besitzer gründeten nach der Zerstörung etwa 2 km nord-östlich im Flachland die Wasserburg Warberg.

Lage

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Erdreste der Warburg unter Wald, in der Mitte Burghügel, links und rechts Wall und Graben

Die Reste der Warburg liegen heute unter Wald am Osthang des Elms, etwa 2 km südwestlich von Warberg. Sie sind auf einem Forstweg erreichbar, der von der Straße Warberg-Räbke (in der Höhe der Biegung am Waldrand) hoch zur Elmautostraße führt. Etwa auf halber Strecke (1.200 m) des Forstweges, der streckenweise vom Bach Güldenspring begleitet wird, zeigt ein kleines Hinweisschild auf die etwa 50 m westlich des Weges liegenden Wälle der Warburg.

Beschreibung

An der Burgstelle vom Typ einer Motte finden sich heute keine Steinreste mehr. Zwei Erdwälle und zwei Gräben schützten den Burghügel mit dem steinernen Wohnturm des adeligen Besitzers. Noch heute haben die rundumlaufenden Wälle eine Höhe von mehreren Metern. Es wird geschätzt, dass der Bauzeitpunkt der Burg etwa auf das Jahr 1100 zu datieren ist.

Geschichte

Geschichtlich wird die Burg dem Adelsgeschlecht derer von Hagen zugerechnet. Hintergrund ihrer Zerstörung war der Thronstreit zwischen Staufern (Philipp von Schwaben) und Welfen (Otto IV). Das Weihnachtsfest 1199 feierte König Philipp von Schwaben in Magdeburg, wo der Beschluss gefasst wurde, Mitte 1200 einen Heerzug gegen das welfische Braunschweig zu unternehmen. Der Welfe Pfalzgraf Heinrich erhielt Kenntnis von dem Plan und kam dem Angriff der Staufer durch die Zerstörung des magdeburgischen Calbe zuvor. Als Strafaktion zog der stauferische Parteigänger Erzbischof Ludolf von Magdeburg 1200 mit seinem Heer gegen die Warburg, die er in hartem Kampf einnahm und zerstörte. Zuvor hatte er in Helmstedt schwere Schäden angerichtet. Nach der Zerstörung der Warburg verlegten die adligen Herren ihren Sitz ins Tal und errichteten unweit in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts die Burg Warberg als Wasserburg.

Ausgrabung

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Übersichtsplan der Burg von 1962

1962/63 wurde eine archäologische Grabung durchgeführt, die Erkenntnisse über den in diesem Gebiet kaum erforschten Typ der hochmittelalterliche Turmhügelburgen bringen sollte. Besonders erfolgversprechend war auch der Umstand, dass die Burg 1200 gewaltsam zerstört wurde und danach kein Wiederaufbau stattfand. Damit war eine fast originale Fundsituation ohne spätere Störungen zu erwarten. Die Ausgrabungsmaßnahmen erfolgten auf dem Burghügel, da nur hier Gebäudereste zu erwarten waren. In 3,8 m Tiefe stießen die Archäologen auf Fundamentmauern. Der Fund in dieser großen Tiefe erklärt sich dadurch, dass das Steinmaterial der zerstörten Burg später als Baumaterial abgetragen wurde. So konnte nur noch der Keller des Wohnturms mit den Ausmaßen von 13x13 m gefunden werden. Die Fundamentmauern wiesen die enorme Stärke von 3 m auf. Auf dem Burghügel fanden sich noch ein Heizungsgebäude und ein Torhaus, das auch als Wirtschaftsgebäude diente und in dem zwei gemauerte Herde standen. Weitere ausgegrabene Einrichtungen waren der Burgbrunnen und eine Eisenschmelzewerkstatt. In der etwa 20 cm starken Kulturschicht des Schutts machten die Archäologen reiche Einzelfunde von Alltagsgegenständen der Burgbewohner wie Pfeilspitzen, Sporen, Hufeisen, Messer. Der eindrucksvollste Fund ist ein 8,5 cm hohes, geschnitztes Täfelchen aus Elfenbein. Es zeigt einen mittelalterlichen Wohnturm. Auffällig war ein 3,5 cm langer Beschlag mit der allegorischen Abbildung eines geflügelten Hundes.

Weitere Elm-Burgen

Auf dem bewaldeten Höhenrücken des Elm sind an verschiedenen Stellen weitere mittelalterliche Burgstandorte nachgewiesen:

  • Die Elmsburg war ab dem 11. Jahrhundert eine Burg inmitten eines frühgeschichtlichen Ringwalls. Ihre Reste liegen im Schöninger-Forst auf etwa 270 m Höhe oberhalb des Ortes Twieflingen.
  • Bei der früheren Siedlung Langeleben hat sich auf einem durch Gräben geschützten Hügel die Giebelmauer einer alten Wasserburg erhalten.
  • Die Reitlingsbefestigungen als vorgeschichtliche Ringwälle im Reitlingstal. Als Plateau im Inneren der „Krimmelburg“ gibt es eine mittelalterliche Burgstelle.
  • Wasserburg des Deutschritterordens am Großen Teich im Reitlingstal, später Vorwerk, keine Überreste, heute Weide- und Bauernhof.

Literatur

  • Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes. Braunschweig 1980, ISBN 3-878840128

Weblinks

Quelle

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