Die Elmsburg war ab dem 11. Jahrhundert eine mittelalterliche Hangburg inmitten eines frühgeschichtlichen Ringwalls im Elm. Ihre Reste liegen im Schöninger Forst auf etwa 270 m Höhe oberhalb des Ortes Twieflingen im Landkreis Helmstedt. Von der im 16. Jahrhundert aufgegebenen Burg bestehen nur noch Fundamentteile, die bei Ausgrabungen im 20. Jahrhundert freigelegt wurden.

Elmsburg

Freigelegte Fundamente der mittelalterlichen Burgkapelle

Entstehungszeit: ca. 11. Jahrhundert
Burgentyp: Höheburg, Hanglage
Erhaltungszustand: Ruine, freigelegte Fundamente
Ständische Stellung: Kommende des Deutschen Ritterordens
Ort: Schöningen
Vorlage:CoordinateSYSTEM 52° 8′ 38,4″ N, 10° 55′ 10,5″ O52.14410.919583333333270Koordinaten: 52° 8′ 38,4″ N, 10° 55′ 10,5″ O
Höhe: Vorlage:Höhe
 Vorlage:Positionskarte ISO 3166-2
Datei:Elmsburg Wall.jpg
Äußerer frühgeschichtlicher Ringwall der Elmsburg
Datei:Elmsburg Grab.jpg
Offene Grabstelle auf einem Hügelgrab der Aunjetitzer Kultur

Geschichte

Urkundlich ist über die Burganlage bekannt, dass Kaiser Otto IV. die darin befindliche Kirche 1213 dem Stift in der Scheverlingenburg von Walle vermachte. Da das Stift keinen Bestand hatte, schenkte der Kaiser beide Einrichtungen 1218 dem Stift St. Blasius in Braunschweig. 1221 übertrug Pfalzgraf Heinrich die Burg dem Deutschen Ritterorden, der hier eine Kommende einrichtete. Unter Herzog Otto dem Kind wurde die Ordensanlage um 1240 um Wald sowie Grund und Boden erweitert. Der Besitz der Kommende wuchs weiter und 1264 wurde sie vermutlich wegen der räumlichen Enge nach Lucklum verlegt. In der Elmsburg verblieb bis 1318 noch eine kleine Hauskommende mit eigenem Komtur. 1364 wurde die Elmsburg letztmals als Ordensburg erwähnt, bevor sie an die adlige Familie von Ampleben und später an bürgerliche Familien verlehnt wurde. Der Verfall setzte nach einem Großbrand von 1572 ein, so dass sie aufgegeben wurde. In der Folge wurden die Steine der Anlage abgefahren zwecks Verbesserung von Forstwegen und zum Gebäudebau in Twieflingen.

Beschreibung und Ausgrabung

Vermessen wurden die Reste der Elmsburg bereits um 1840 von einem Förster. Er verglich die Anlage mit weiteren Burgen im Elm. Zwischen 1959 bis 1962 kam es zu Ausgrabungen auf dem Burggelände.

Der äußere Ringwall aus frühgeschichtlicher Zeit hat einen Durchmesser von etwa 137 zu 114 m und 2 m Höhe. Er wurde bei Ausgrabungen an mehreren Stellen untersucht. Er besteht aus Erde ohne einen Kern aus Steinen. Ihn nutzten die Erbauer der mittelalterliche Burggelände als äußere Absicherung.

Die mittelalterliche Burg wurde innerhalb des äußeren Walls auf einer leicht erhabenen Stelle errichtet, umgeben von einem niedrigen Wall. Bei den Grabungen wurden die Fundamente der ehemaligen Burgkapelle freigelegt. Die Kirche hatte die Abmessungen von etwa 16 x 8 m. Die Baumaterialien verraten, dass die Kirche zweimal errichtet wurde. Die erste Kirche stammt aus dem 11. Jahrhundert und bildete einem T-förmigen Bau mit großer Mittelapsis und zwei kleineren Seitenapsiden. Über diesem wurde späterhin ein achsenverschobener Rechteckbau mit nur einer Apsis angefügt und eine Trennwand im Westen eingebaut.[1] Sie bestand aus rotem Keupersandstein und wurde bis auf die Grundmauern geschleift. Darauf entstand, im Grundriss leicht verschoben, zu Zeiten des Deutschen Ritterordens im 13. Jahrhundert eine neue Kirche mit Mauern aus Elmkalkstein. Im Kirchenboden fanden sich acht Gräber mit Skeletten. Auf dem Burggelände gibt es größere Erdlöcher, bei denen es sich um eingestürzte Keller früherer Gebäude handelt. Auch ein bei den Ausgrabungen wiederhergestellter Brunnen ist vorhanden.

Nahe dem frühgeschichtlichen Wall an der Außenseite befinden sich elf Hügelgräber der Aunjetitzer Kultur aus der Frühbronzezeit. Darin fand man Skelettreste von Kindern. Heute sind die historischen Stätten rund um die Elmsburg durch Hinweisschilder gekennzeichnet und leicht zu finden.

Weitere Elm-Burgen

Auf dem bewaldeten Höhenrücken des Elm sind an verschiedenen Stellen weitere mittelalterliche Burgstandorte nachgewiesen:

  • Bei der früheren Siedlung Langeleben hat sich auf einem durch Gräben geschützten Hügel die Giebelmauer einer alten Wasserburg erhalten
  • Die Reitlingsbefestigungen als vorgeschichtliche Ringwälle im Reitlingstal. Als Plateau im Inneren der „Krimmelburg“ gibt es eine mittelalterliche Burgstelle
  • Burg Warburg war eine hochmittelalterliche Turmhügelburg eines Adelsgeschlechts am Osthang des Elms. Der Überlieferung zufolge wurde sie im Jahre 1200 erstürmt und gewaltsam zerstört, was archäologische Untersuchungen in den 1960er Jahren bestätigten
  • Wasserburg des Deutschritterordens am Großen Teich im Reitlingstal, später Vorwerk, keine Überreste, heute Weide- und Bauernhof

Literatur

  • Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes, Braunschweig 1980, ISBN 3-878840128
  • Ernst Andreas Friedrich: Die Elmsburg bei Schöningen, S. 26-28, Wenn Steine reden könnten. Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5

Einzelnachweise

  1. Hans-Wilhelm Heine: Die Elmsburg über Twieflingen – Das Braunschweiger Land. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1997, Seite 273–276, ISBN 3-8062-1308-9

Quelle

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