Bahnhof Helmstedt: Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Bild:Helmstedt Bahnhof.jpg|thumb|312px|Der Bahnhof Helmstedt.]]
{{Infobox Bahnhof
[[Datei:Helmstedt Bahnhof Alliierter Eisenbahnwaggon.jpg|thumb|In Bahnhofsnähe: Alliierter Eisenbahnwaggon („Pwghss“ des United States Army Transportation Corps)]]
| Breite                =
Durch den '''Bahnhof Helmstedt''' ist [[Helmstedt]] an das deutsche Schienennetz als Intercitystation auf der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg verbunden. Regionalbahnen verkehren auch auf der südlicheren [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt]]. Der öffentliche innerstädtische Busverkehr in Helmstedt wird von der [[Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig]] abgewickelt, die auch mehrere Überlandverbindungen betreibt.
| Name                  = Bahnhof Helmstedt
| Bild                  = [[Datei:Helmstedt Bahnhof.jpg|290px]]
| Bildtext              = Denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude mit Vorplatz ([[2007]])
| Kategorie            = 4
| Lage                  = Durchgangsbahnhof
| Bahnsteiggleise      = 4
| Abkürzung            = THED
| IBNR                  = 8000159
| Bahnhof.de ID        = helmstedt
| Eröffnung            =
| Stilllegung          =
| Architekt            = Carl Ebeling
| Architekt_Bezeichnung =
| Baustil              = Neoromanik
| Gemeinde              = Helmstedt
| Ort                  = Kernstadt
| Breitengrad          = 52.2221994
| Längengrad            = 11.010478
| Region-ISO            = DE-NI
| Höhe                  =
| Strecken              = * [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg|Braunschweig–Magdeburg]] <small>(km 38,820)</small>
| Poskarte              = Deutschland Niedersachsen
}}
Der denkmalgeschützte '''Bahnhof Helmstedt''' an der [[Bahnhofstraße]] in der Kreisstadt [[Helmstedt]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland verbindet die Stadt als Intercitystation auf der [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg]] mit dem deutschen Schienennetz.
 
Im Schienenpersonenverkehr halten alle zwei Stunden Intercity-Züge auf der Linie Leipzig – Magdeburg – Hannover – Bremen – Oldenburg (– Norddeich Mole) sowie stündlich Regionalbahnen in Richtung Magdeburg und Braunschweig. Regionalbahnen verkehrten bis [[2007]] auch auf der südlicheren [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt]]. Der öffentliche innerstädtische Busverkehr wird von der [[Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig]] abgewickelt, die auch mehrere Überlandverbindungen betreibt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
* Die Eisenbahn in Helmstedt entstand etwa um 1858.
Die Eisenbahn in Helmstedt entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts und spielte insbesondere in der Zeit der deutschen Teilung eine bedeutende Rolle. Im Jahr [[1858]] wurde die [[Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim]] in Betrieb genommen. [[1872]] folgte die Eröffnung der [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg|Strecke Magdeburg–Helmstedt–Königslutter–Braunschweig]]. Die [[Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde|Verbindung Helmstedt–Oebisfelde]] wurde [[1896]] eröffnet. Etwa um [[1890]] entstand ein neues Bahnhofsgebäude. Das bisherige Gebäude, das sich rechts neben der [[Aral]]-Tankstelle an der [[Poststraße]] befindet, diente zuvor sowohl als Bahnhof als auch als Poststation und wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Zur Zeit des Herzogtums Braunschweig waren Eisenbahn und Postverwaltung in einer gemeinsamen Behörde organisiert.
* 1858 wird die Bahnlinie Helmstedt–Jerxheim wird in Betrieb genommen.
 
* 1872 wird die Bahnstrecke Magdeburg–Helmstedt–Königslutter–Braunschweig in Betrieb genommen.
Im Jahr [[1903]] wurde ein 47 m hoher Wasserturm errichtet. Nach dem Ende der Berlin-Blockade verließ am 12. Mai [[1949]] erstmals wieder ein Zug [[Helmstedt]] in Richtung Berlin. Grundlage hierfür war das einen Tag zuvor unterzeichnete Helmstedter Abkommen. [[1983]] erfolgte der Abriss des Lokschuppens mit zugehöriger Drehscheibe. Während der deutschen Teilung war der Bahnhof Helmstedt bis [[1990]] nach dem nahegelegenen [[Grenzübergang Helmstedt-Marienborn]] einer der wichtigsten Grenzbahnhöfe zwischen Ost und West. Hier wurden sowohl Lokomotiven als auch Zugpersonal ausgetauscht, was zu einem planmäßigen Aufenthalt von mindestens zehn Minuten führte – selbst für Fernverbindungen wie den Expresszug Paris–Moskau. Seit [[1994]] besteht für Bahnreisende die Möglichkeit, Fahrräder in einem abschließbaren Fahrradhaus unterzustellen.
* 1896 wird die Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde wird in Betrieb genommen.
 
* ca 1898 wird das neue Bahnhofsgebäude eröffnet. Das alte Bahnhofs/Postgebäude (rechts neben der Tankstelle ) wird zum Wohnhaus umgebaut. Zu Zeiten des Hzgt BS war    die Eisenbahn und Post in einer Behörde zusammengefasst.
Nach einem achtmonatigen Umbau wurde der modernisierte Bahnhof Helmstedt am 17. April [[2007]] wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Modernisierungskosten beliefen sich auf 4,5 Millionen Euro. Im Dezember [[2015]] erwarb die Stadt [[Helmstedt]] das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn.<ref>''Der Bahnhof kommt ganz groß raus.'' In: ''Wolfsburger Nachrichten.'' Ausgabe vom 24. Mai 2016.</ref>
* 1903 Bau des 47m hohen Wasserturmes.
 
* Am 12.5.1949 fuhr nach der Berlin-Bockade der erste Zug wieder nach Berlin. Grundlage dafür war das [[Helmstedter Abkommen]], das am Vortag unterzeichnet wurde.
Im Jahr [[2025]] beschloss der Stadtrat, den vorderen Teil des Bahnhofsplatzes nach Fred Woitke zu benennen, einem der Opfer der SED-Diktatur.<ref>{{Literatur |Titel=Bahnhofsvorplatz erinnert künftig an Fred Woitke |Sammelwerk=[[Helmstedter Sonntag]] |Datum=2025-04-09 |Seiten=1}}</ref> In einer Feierstunde am Samstag, 13. September 2025, wird der Bahnohfsplatz mit der Enthüllung des Straßenschildes und einer Informationstafel offiziell den Namen [[Fred-Woitke-Platz]] erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article409830087/toedliche-flucht-in-die-freiheit-helmstedt-erinnert-an-fred-woitke.html |titel=Tödliche Flucht in die Freiheit: Helmstedt erinnert an Fred Woitke |autor=Markus Brich |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2025-08-25 |abruf=2025-08-26}}</ref>
* 1983 Abbruch des Lokschuppens mit Drehscheibe.
 
* Der Bahnhof Helmstedt war bis [[1990]] nach dem [[Grenzübergang Helmstedt-Marienborn]] der wichtigste Grenzübergang zwischen den damaligen Machtblöcken. Hier fanden Lokomotiv- und Personalwechsel statt, so dass jeder Zug hier mindestens 10 Minuten Aufenthalt hatte, auch der Expresszug Paris-Moskau.
== Trivia ==
* Szenen für einen „Tatort“ wurde schon einmal am Helmstedter Bahnhof gedreht.
=== US-Militärwaggon ===
* Der für 4,5 Millionen Euro modernisierte Helmstedter Bahnhof ist am 17. April [[2007]] nach achtmonatiger Umbauphase seiner Bestimmung übergeben worden.
[[Datei:Helmstedt Bahnhof Alliierter Eisenbahnwaggon.jpg|mini|links|US-Militärwaggon ''51 80 09-10 513-2 [P] Pwghss'' ([[2007]])]]
Bis zur Wiedervereinigung im Jahr [[1990]] wurde ein Militärwaggon (Caboose) des United States Army Transportation Corps als Wachwagen an die Militärzüge der westlichen Alliierten nach Berlin angehängt. Im Inneren des Wagens befand sich eine bewaffnete Wachmannschaft. Eine groß dimensionierte Funkanlage ermöglichte eine durchgehende Kommunikation über die Grenzen der DDR hinweg. Heimatbahnhof des Wagens war immer [[Helmstedt]].<ref name="BZ11012016">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article152151950/Militaerwaggon-ist-Hingucker-im-Friedenspark.html |titel=Militärwaggon ist Hingucker im Friedenspark |autor=Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2016-01-11 |abruf=2025-07-22}}</ref>
 
Der Waggon mit der Bezeichnung ''51 80 09-10 513-2 [P] Pwghss''<ref>{{Internetquelle |url=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Alliierter_Eisenbahnwaggon_Helmstedt.JPG |titel=Datei:Alliierter Eisenbahnwaggon Helmstedt.JPG |autor=Benutzer Times |werk=Wikipedia |datum=2007-07-15 |abruf=2025-07-22}}</ref> und der Herstellernummer ''3434''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=_O5wVW2tLcU |titel=US-Army Caboose in Germany, 06.10.2023 |autor=Sven Okas |werk=YouTube |datum=2023-10-07 |abruf=2025-07-22}}</ref> wurde [[1960]] von der Waggonfabrik Gebrüder Credé in Kassel gefertigt. Er wiegt rund 16 Tonnen<ref name="BZ08092023">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article239388215/Letzter-Halt-Helmstedt-US-Militaerwaggon-aus-Suedkorea-zurueck.html |titel=Schwertransport liefert US-Militärwaggon mitten in Helmstedt ab |autor=Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2023-09-08 |abruf=2025-07-22}}</ref> und verfügt über eine Dachkanzel sowie seitliche Beobachtungsfenster zur Überwachung durch das Wachpersonal.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.flickr.com/photos/145361631@N02/51499699331/in/photostream/ |titel=MHM - Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow: United States Army Transportation Corps - Begleitwagen mit Dachkanzel und seitlichen Beobachtungsfenstern für Wachpersonal |autor=Helgoland01 |werk=flickr |datum=2021-09-21 |abruf=2025-07-22}}</ref> Seit [[1991]] ist der Wagen ein Ausstellungsstück des [[Zonengrenz-Museum]]s.<ref name="BZ11012016" /> Weltweit existieren nur drei Exemplare dieses Wagentyps: Neben dem in [[Helmstedt]] befinden sich weitere in Berlin und in den Vereinigten Staaten. Der Wagen gilt als Symbol der deutschen Teilung sowie des Zusammenhalts mit Berlin und des Schutzes durch die Alliierten.<ref name="BZ25072016">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article152376440/Helmstedter-Militaerwaggon-steht-gut-behuetet-in-Suedkorea.html |titel=Helmstedter Militärwaggon steht gut behütet in Südkorea |autor=Beatrix Flatt, Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2016-07-25 |abruf=2025-07-22}}</ref><ref name="BZ11012016" />
 
In den Jahren [[2007]] bis [[2015]] war der Waggon auf dem Gelände des Helmstedter Bahnhofs ausgestellt. Ab [[2015]] wurde er als Leihgabe im Friedenspark Dorasan in Südkorea präsentiert, nahe der stark befestigten Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Aufgrund seiner Größe konnte der Transport dorthin nicht in einem herkömmlichen Schiffscontainer erfolgen. Stattdessen wurde der Wagen zum Schutz gegen Seewasser in Spezialfolie verpackt. Die Seereise führte über die Westküste Afrikas und das Kap der Guten Hoffnung bis nach Südkorea.<ref name="BZ11012016" />
 
Im Jahr [[2020]] erfolgte der Rücktransport per Schiff nach Bremerhaven. Anschließend wurde der Wagen in einer Werkstatt in Duisburg restauriert. Von dort gelangte er zunächst auf dem Schienenweg nach Weferlingen und schließlich über die Straße zurück nach [[Helmstedt]]. Die Kosten für Transport und Restaurierung übernahmen gemäß Vereinbarung die südkoreanischen Partner. Der [[Landkreis Helmstedt]] trug die Planungs- und Baukosten für den neuen Aufstellungsort in Höhe von rund 350.000 Euro, der noch eine Überdachung erhalten wird.<ref name="BZ08092023" /> Seit dem 7. September [[2023]]<ref name="LKHE07092023">{{Internetquelle |url=https://www.landkreis-helmstedt.de/portal/meldungen/endstation-fuer-us-millitaerwaggon-900000941-34150.html |titel=Endstation für US-Millitärwaggon |hrsg=[[Landkreis Helmstedt]] |datum=2023-09-07 |abruf=2025-07-22}}</ref> befindet sich der Militärwaggon wieder in [[Helmstedt]] und steht dort dauerhaft in unmittelbarer Nähe zum Verwaltungsgebäude des [[Landkreis Helmstedt|Landkreises Helmstedt]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Helmstedt-Historischer-Militaerwaggon-kehrt-aus-Suedkorea-zurueck,aktuellbraunschweig11502.html |titel=Helmstedt: Historischer Militärwaggon kehrt aus Südkorea zurück |hrsg=NDR |datum=2023-10-04 |abruf=2025-07-22}}</ref> Die Einweihung fand am 3. Oktober [[2023]] im Rahmen eines Festakts statt.<ref name="LKHE07092023" /> Im September [[2025]] wurde der Waggon mit einer vormontierten Überdachung versehen, die den Eindruck eines Bahnsteigs vermitteln soll und ihn vor Wind und Wetter schützen soll. Diese Konstruktion wurde mithilfe von zwei großen Kränen an ihren vorgesehenen Standort gehievt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article410056396/so-wird-der-us-militaerwaggon-in-helmstedt-vor-wind-und-wetter-geschuetzt.html |titel=So wird der US-Militärwaggon in Helmstedt vor Wind und Wetter geschützt |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2025-09-22 |abruf=2025-09-23}}</ref>
 
=== Kunstverein ===
Der Kunstverein [[KühneKunst]] betreibt im ehemaligen Bistro des Gebäudes des Bahnhofs Helmstedt seine Ausstellungsräume.
 
== Siehe auch ==
* [[Liste der Baudenkmale in Helmstedt]]
 
== Weblinks ==
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32633048/1/- ''Bahnhof Helmstedt''] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32699651/1/- ''Zweites Bahnhofsempfangsgebäude''] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32709929/1/- ''Erstes Bahnhofsempfangsgebäude''] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://www.youtube.com/watch?v=X4rm8hrcGG4 ''Historischer US-Militärwaggon in Helmstedt''] bei YouTube


== Fahrradhaus ==
== Einzelnachweise ==
Seit dem Jahr 1994 besteht für fahrradfahrende Bahnkunden die Möglichkeit, ihr Fahrrad in einem verschließbaren Fahrradhaus abzustellen. Die hierfür erforderlichen Schlüssel werden nach Vorlage einer Monatskarte oder einer Bahncard für die jeweilige Gültigkeitsdauer gegen eine Kaution ausgeliehen. Durch die Vorlage einer neuen Fahrkarte verlängert sich die Nutzungsdauer automatisch. Informationen zur Schlüsselaus- und -abgabe erteilt der Bauhof der Stadt Helmstedt.
<references />


[[Kategorie:Baudenkmal in Helmstedt]]
[[Kategorie:Bauwerk in Helmstedt|Bahnhof]]
[[Kategorie:Bauwerk in Helmstedt|Bahnhof]]
[[Kategorie:Verkehr (Helmstedt)|Bahnhof]]
[[Kategorie:Verkehr (Helmstedt)|Bahnhof]]
[[Kategorie:Bahnhof im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Bahnhof im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Zonengrenze]]
[[Kategorie:Zonengrenze]]