Schloss Schöningen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Schloss Schöningen Luftaufnahme.jpg|thumb|Luftaufnahme des Schlosses]]
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Das '''Schloss Schöningen''' ist ein von Welfenherzog Magnus I. errichtetes ehemaliges Jagdschloss in [[Schöningen]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland. Es war auch als Grenzfeste zu den Gebieten der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg gedacht. Die Schlossanlage gehörte zu den prunkvollsten Gebäuden nahe dem [[Elm]]. Sie diente den Welfenherzögen und ihrem Gefolge oft als Unterkunft bei Treibjagden. Bei einer Jagd sollen sie mit 3000 Treibern in den [[Elm]] gezogen sein.
Das '''Schloss Schöningen''' ist ein ehemaliges Jagdschloss in der Stadt [[Schöningen]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland. Es wurde unter Herzog Magnus I. von Braunschweig-Wolfenbüttel errichtet. Neben seiner Funktion als Jagdschloss diente es zugleich als Grenzfeste gegenüber den Territorien der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg. Die Anlage zählte zu den repräsentativsten Bauwerken im Umfeld des [[Elm]]. Sie wurde von den welfischen Herzögen regelmäßig bei Treibjagden genutzt und bot ihnen sowie ihrem Gefolge Unterkunft. Überliefert ist, dass bei einer Jagd bis zu 3000 Treiber eingesetzt worden sein sollen.


== Baubeschreibung ==
== Beschreibung ==
Die von Herzog Magnus von Braunschweig–Lüneburg errichtete Anlage wurde durch Umbauten im 16. und 17.&nbsp;Jahrhundert sowie spätere Umgestaltungen für eine landwirtschaftliche Nutzung stark verändert.<ref name="krueger588" /> Trotzdem ist der Grundriss der spätmittelalterlichen Anlage heute noch ablesbar. Im Unterbau des Schlosses sind Reste des alten Palas’ erhalten. Der Osttrakt der Vierflügelanlage wird an seinen Ecken von zwei quadratisches Türmen mit Zeltdach flankiert. Der südliche von ihnen besitzt eine Seitenlänge von etwa sieben Metern bei einer Mauerstärke von rund zwei Metern.<ref name="krahe553" /> Im Südflügel findet sich die ehemalige Schlosskapelle mit Rippengewölbe. Der an die Schlossgebäude grenzende Schlosspark wurde bis [[1991]] neu gestaltet, genauso wie der symmetrische Garten südlich des Schlosses aus den 1990er-Jahren stammt.
Die Schlossanlage entstand aus einer von Herzog Magnus I. von Braunschweig-Wolfenbüttel errichteten mittelalterlichen Burg. Trotz zahlreicher Umbauten im 16. und 17. Jahrhundert sowie späterer Umgestaltungen zur landwirtschaftlichen Nutzung ist der spätmittelalterliche Grundriss bis heute erkennbar.<ref name="krueger588" />
 
Im Unterbau des Schlosses sind Reste des alten Palas erhalten. Der Osttrakt der Vierflügelanlage wird an seinen Ecken von zwei quadratischen Türmen mit Zeltdach flankiert. Der Südturm weist eine Seitenlänge von etwa sieben Metern und eine Mauerstärke von rund zwei Metern auf.<ref name="krahe553" /> In seinem Inneren befand sich eine Kapelle mit Rippengewölbe für den katholischen Gottesdienst.
 
Das heutige Erscheinungsbild wird wesentlich durch Erneuerungen am Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts geprägt. Unter Herzogin Sophia von Polen ([[1568]]–[[1575]]) entstanden der Renaissance-Erker am Kapellenturm sowie ein Lustgarten, der heute nicht mehr erhalten ist. In der Regierungszeit Elisabeths ([[1613]]–[[1626]]) erfolgte ein großzügiger Ausbau, von dem das Hofportal zeugt. Unter Anna Sophia ([[1628]]–[[1659]]) wurden Nord- und Westflügel nach hinten verlegt und neu errichtet. [[1817]] kam es während der Nutzung als Domäne zu Erneuerungsarbeiten, um [[1910]] wurde der Westflügel zu einem Pächterwohnhaus umgestaltet.
 
Die Burg war ursprünglich von zwei Wassergräben umgeben. Reste der zwischen [[1574]] und [[1585]] erneuerten Befestigungsanlagen sind östlich und westlich der Schlossanlage erhalten. Auf der Ostseite verläuft in etwa 50 Metern Entfernung ein Wall mit vorgelagertem Graben, der sich nach Norden in rund 25 Metern Entfernung fortsetzt.
 
An die Schlossgebäude grenzt ein Park, der bis [[1991]] neugestaltet wurde. Südlich des Schlosses entstand in den 1990er-Jahren ein symmetrischer Garten.
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Herzog Magnus&nbsp;I. von Braunschweig-Lüneburg gründete das Schloss Schöningen um [[1350]]<ref name="schoeningen-web" /> als Jagdsitz und Grenzfeste, die [[1542]]<ref name="krueger588" /> während des Schmalkaldischer Kriegs beschädigt wurde, als der Schmalkaldische Bund gegen Herzog Heinrich den Jüngeren in einen Religionskrieg zog. Anfang des 16.&nbsp;Jahrhunderts<ref name="krueger588" /> wurde die Anlage zu einem Schloss um- und ausgestaltet und diente bis zum 17.&nbsp;Jahrhundert drei Braunschweiger Herzoginnen, Sophia Jagiellonica (Sophie Jagiello), Elisabeth von Dänemark und Anna Sophia von Brandenburg als Witwensitz. Zugleich wurde [[Schöningen]] Amtssitz. Die drei Frauen nahmen großen Einfluss auf die Entwicklung des Schlosses. Als Herzogin Sophia, Schwester des polnischen Königs Sigismund&nbsp;II., nach dem Tod ihres Mannes Heinrich&nbsp;II. von [[1568]] bis [[1575]] im Schloss lebte, ließ sie einen heute nicht mehr existierenden Lustgarten anlegen.<ref name="schoeningen-web" /> Elisabeth, die Schwester Christians&nbsp;IV. von Dänemark und Mutter des tollen Christians von Halberstadt, wohnte in der Zeit von [[1613]] bis [[1626]] dort. Sie gestaltet den Palas im Stil der Renaissance vollständig um und ließ den West- und Nordflügel neu errichten.<ref name="schoeningen-web" /> Herzogin Anna Sophia, geborene Prinzessin von Brandenburg, die Schloss Schöningen von [[1628]] bis [[1659]] nutzte, herrschte hier fast selbständig. Die Einrichtung einer Lateinschule am [[Markt (Schöningen)|Markt]] der Stadt geht auf sie zurück.
Herzog Magnus&nbsp;I. von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete das Schloss Schöningen um [[1350]]<ref name="schoeningen-web" /> als Jagdsitz und Grenzfeste, die [[1542]]<ref name="krueger588" /> während des Schmalkaldischer Kriegs beschädigt wurde, als der Schmalkaldische Bund gegen Herzog Heinrich den Jüngeren in einen Religionskrieg zog. Anfang des 16.&nbsp;Jahrhunderts<ref name="krueger588" /> wurde die Anlage zu einem Schloss um- und ausgestaltet und diente bis zum 17.&nbsp;Jahrhundert drei Braunschweiger Herzoginnen, Sophia Jagiellonica (Sophie Jagiello), Elisabeth von Dänemark und Anna Sophia von Brandenburg als Witwensitz. Zugleich wurde [[Schöningen]] Amtssitz. Die drei Frauen nahmen großen Einfluss auf die Entwicklung des Schlosses. Als Herzogin Sophia, Schwester des polnischen Königs Sigismund&nbsp;II., nach dem Tod ihres Mannes Heinrich&nbsp;II. von [[1568]] bis [[1575]] im Schloss lebte, ließ sie einen heute nicht mehr existierenden Lustgarten anlegen.<ref name="schoeningen-web" /> Elisabeth, die Schwester Christians&nbsp;IV. von Dänemark und Mutter des tollen Christians von Halberstadt, wohnte in der Zeit von [[1613]] bis [[1626]] dort. Sie gestaltet den Palas im Stil der Renaissance vollständig um und ließ den West- und Nordflügel neu errichten.<ref name="schoeningen-web" /> Herzogin Anna Sophia, geborene Prinzessin von Brandenburg, die Schloss Schöningen von [[1628]] bis [[1659]] nutzte, herrschte hier fast selbständig. Die Einrichtung einer Lateinschule am [[Markt (Schöningen)|Markt]] der Stadt geht auf sie zurück.


Im Jahr [[1661]] ließ Herzog August&nbsp;II. die Anlage entfestigen und das Zeughaus abreißen.<ref name="schoeningen-web" /> Von [[1679]] bis [[1683]] lebte Anna-Sophie, die zweite Tochter Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig, verheiratet mit dem Markgrafen Karl Gustav von Baden-Durlach, im Schloss. Zuvor hatte ihre Schwester Katharina von Brandenburg die Anlage als Wohnsitz genutzt, ehe sie im August [[1644]] dort verstorben war. Am 25.&nbsp;Januar [[1681]] war Schloss Schöningen Ort der Heirat von Elisabeth Eleonore von Braunschweig-Wolfenbüttel und Herzog Bernhard&nbsp;I. von Sachsen-Meiningen.
Im Jahr [[1661]] ließ Herzog August&nbsp;II. die Anlage entfestigen und das Zeughaus abreißen.<ref name="schoeningen-web" /> Von [[1679]] bis [[1683]] lebte Anna-Sophie, die zweite Tochter Herzog Anton Ulrichs von Braunschweig, verheiratet mit dem Markgrafen Karl Gustav von Baden-Durlach, im Schloss. Zuvor hatte ihre Schwester Katharina von Brandenburg die Anlage als Wohnsitz genutzt, ehe sie im August [[1644]] dort verstorben war. Am 25.&nbsp;Januar [[1681]] war Schloss Schöningen Ort der Heirat von Elisabeth Eleonore von Braunschweig-Wolfenbüttel und Herzog Bernhard&nbsp;I. von Sachsen-Meiningen.