Forschungsmuseum Schöningen: Unterschied zwischen den Versionen
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Das '''Forschungsmuseum Schöningen''' ist ein Besucherzentrum und Museum am Rande der Stadt [[Schöningen]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen, das vor allem der Ausstellung der [[Schöninger Speere]] und der Darstellung der Lebens- und Umweltverhältnisse zu deren Entstehungszeit vor rund 300.000 Jahren dient. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Fundortes der Speere im früheren [[Tagebau Schöningen|Braunkohlentagebau Schöningen]]. | Das '''Forschungsmuseum Schöningen''' ist ein Besucherzentrum und Museum am Rande der Stadt [[Schöningen]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen, das vor allem der Ausstellung der [[Schöninger Speere]] und der Darstellung der Lebens- und Umweltverhältnisse zu deren Entstehungszeit vor rund 300.000 Jahren dient. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Fundortes der Speere im früheren [[Tagebau Schöningen|Braunkohlentagebau Schöningen]]. | ||
Eröffnet wurde die Einrichtung am 24. Juni [[2013]] unter der Bezeichnung '''paläon''', die [[2019]] in '' Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere'' umbenannt wurde.<ref>Markus Haage: ''[http://www.mein-schoeningen.de/1899/schoeningen-unkommentiert-eroeffnung-palaeon-24-06-2013/ Eröffnung des Paläons – 24.06.2013 – Schöningen unkommentiert]'' In: mein-schoeningen.de, 26. Juni 2013, abgerafufen am 8. Juni 2019.</ref> Das von einer GmbH betriebene paläon schloss am 30. Juni [[2019]] aufgrund von hohen finanziellen Verlusten<ref>''[https://www.ndr.de/ratgeber/reise/braunschweiger_land/Palaeon-die-Welt-des-Homo-heidelbergensis,palaeon149.html Die ältesten Speere der Menschheit bewundern]''. In: NDR.de. Norddeutscher Rundfunk, 3. Juli 2019, abgerufen am 25. April 2020.</ref> und ging am 1. Juli [[2019]] in die Trägerschaft des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege über. | Eröffnet wurde die Einrichtung am 24. Juni [[2013]] unter der Bezeichnung '''paläon''', die [[2019]] in '' Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere'' umbenannt wurde.<ref>Markus Haage: ''[http://www.mein-schoeningen.de/1899/schoeningen-unkommentiert-eroeffnung-palaeon-24-06-2013/ Eröffnung des Paläons – 24.06.2013 – Schöningen unkommentiert]'' In: mein-schoeningen.de, 26. Juni 2013, abgerafufen am 8. Juni 2019.</ref> Das von einer GmbH betriebene paläon schloss am 30. Juni [[2019]] aufgrund von hohen finanziellen Verlusten<ref>''[https://www.ndr.de/ratgeber/reise/braunschweiger_land/Palaeon-die-Welt-des-Homo-heidelbergensis,palaeon149.html Die ältesten Speere der Menschheit bewundern]''. In: NDR.de. Norddeutscher Rundfunk, 3. Juli 2019, abgerufen am 25. April 2020.</ref> und ging am 1. Juli [[2019]] in die Trägerschaft des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege über. Am 1. Januar 2025 übernahmen die 3Landesmuseen Braunschweig die Trägerschaft unter fachlicher Verantwortung des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig.<ref>{{Internetquelle |autor=Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur |url=https://www.mwk.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/weichenstellung-in-richtung-unesco-welterbe-232260.html |titel=Weichenstellung in Richtung UNESCO-Welterbe |datum=2024-05-21 |abruf=2025-01-11}}</ref> Dessen Direktor Mike Reich leitet seither das Forschungsmuseum.<ref>Florian Arnold: [https://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/article408274135/neuer-chef-soll-forschungsmuseum-schoeningen-aus-der-krise-fuehren.html ''Nichts los im Paläon: So soll ein neuer Chef die Wende schaffen''] in [[Braunschweiger Zeitung]] vom 13. Februar 2025</ref> | ||
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Im Wettbewerb für den Museumsbau setzte sich am 5. Juli [[2010]] das Züricher Architekturbüro Holzer Kobler Architekturen gegen 23 Mitbewerber durch. Der erste Spatenstich erfolgte am 28. November [[2011]]. Bauherr war die Stadt [[Schöningen]]. Am 11. Juni [[2012]] fand das Richtfest statt.<ref>''[https://web.archive.org/web/20130625072248/http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/palaeon101.html Das „paläon“: Speerspitze im Strukturwandel? bei N3 vom 12. Juni 2012]'' (Memento vom 25. Juni 2013 im Internet Archive) auf ndr.de</ref> | Im Wettbewerb für den Museumsbau setzte sich am 5. Juli [[2010]] das Züricher Architekturbüro Holzer Kobler Architekturen gegen 23 Mitbewerber durch. Der erste Spatenstich erfolgte am 28. November [[2011]]. Bauherr war die Stadt [[Schöningen]]. Am 11. Juni [[2012]] fand das Richtfest statt.<ref>''[https://web.archive.org/web/20130625072248/http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/palaeon101.html Das „paläon“: Speerspitze im Strukturwandel? bei N3 vom 12. Juni 2012]'' (Memento vom 25. Juni 2013 im Internet Archive) auf ndr.de</ref> | ||
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Bei einem Wettbewerb war die Bevölkerung um Namensvorschläge für das Speere-Projekt gebeten worden. Etwa 200 Vorschläge gingen dafür ein. Am 25. April [[2012]] wurde nach einer öffentlichen Namensfindung die Bezeichnung des zukünftigen Zentrums auf ''paläon'' festgelegt.<ref>[https://web.archive.org/web/20160812152611/http://www.zeitorte.de/presseservice/seiten/meldung/das-zuhause-der-arch.html ''Das Zuhause der archäologischen Weltsensation „Schöninger Speere“ bekommt den Namen „paläon“.'']</ref> Der Name bedeutet in Altgriechisch „alt“ (παλαιόv = palaion, Neutrum) und bezieht sich auf das Paläolithikum als die Zeit, aus der die [[Schöninger Speere]] stammen. Am 24. Juni [[2013]] wurde das Museum unter der Bezeichnung ''paläon'' eröffnet. | Bei einem Wettbewerb war die Bevölkerung um Namensvorschläge für das Speere-Projekt gebeten worden. Etwa 200 Vorschläge gingen dafür ein. Am 25. April [[2012]] wurde nach einer öffentlichen Namensfindung die Bezeichnung des zukünftigen Zentrums auf ''paläon'' festgelegt.<ref>[https://web.archive.org/web/20160812152611/http://www.zeitorte.de/presseservice/seiten/meldung/das-zuhause-der-arch.html ''Das Zuhause der archäologischen Weltsensation „Schöninger Speere“ bekommt den Namen „paläon“.'']</ref> Der Name bedeutet in Altgriechisch „alt“ (παλαιόv = palaion, Neutrum) und bezieht sich auf das Paläolithikum als die Zeit, aus der die [[Schöninger Speere]] stammen. Am 24. Juni [[2013]] wurde das Museum unter der Bezeichnung ''paläon'' eröffnet. | ||
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Am 1. Juli [[2019]] wurde der Gebäudekomplex mit 2.300 Quadratmetern Nutzfläche als „Forschungsmuseum Schöningen“ neu eröffnet. Die Einrichtung gehört seither zum Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD),<ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Palaeon-Neustart-als-Forschungsmuseum,palaeon392.html ''Paläon: Neustart als Forschungsmuseum''.] Norddeutscher Rundfunk, 1. Juli 2019</ref> das die Vermittlung der Archäologie am Fundplatz Schöningen neu organisierte und strukturierte. Geleitet wird das Museum kommissarisch vom Leiter der Abteilung Archäologie des NLD Henning Haßmann. Zu den seither bekannt gegebenen neuen Funden zählten im Jahr [[2020]] der [[Wurfstöcke von Schöningen|Wurfstock von Schöningen]] und der [[Waldelefant von Schöningen]].<ref>Christian Brahmann: ''[https://web.archive.org/web/20200603125906/https://www.wz.de/reise/schoeningen-zeigt-waldelefanten-skelett_aid-51243601 Das paläon: Speerspitze im Strukturwandel?]''. In: Westdeutsche Zeitung, 20. Mai 2020, archiviert vom [https://www.wz.de/reise/schoeningen-zeigt-waldelefanten-skelett_aid-51243601 Original] (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2020; abgerufen am 20. April 2024.</ref> | Am 1. Juli [[2019]] wurde der Gebäudekomplex mit 2.300 Quadratmetern Nutzfläche als „Forschungsmuseum Schöningen“ neu eröffnet. Die Einrichtung gehört seither zum Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD),<ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Palaeon-Neustart-als-Forschungsmuseum,palaeon392.html ''Paläon: Neustart als Forschungsmuseum''.] Norddeutscher Rundfunk, 1. Juli 2019</ref> das die Vermittlung der Archäologie am Fundplatz Schöningen neu organisierte und strukturierte. Geleitet wird das Museum kommissarisch vom Leiter der Abteilung Archäologie des NLD Henning Haßmann. Zu den seither bekannt gegebenen neuen Funden zählten im Jahr [[2020]] der [[Wurfstöcke von Schöningen|Wurfstock von Schöningen]] und der [[Waldelefant von Schöningen]].<ref>Christian Brahmann: ''[https://web.archive.org/web/20200603125906/https://www.wz.de/reise/schoeningen-zeigt-waldelefanten-skelett_aid-51243601 Das paläon: Speerspitze im Strukturwandel?]''. In: Westdeutsche Zeitung, 20. Mai 2020, archiviert vom [https://www.wz.de/reise/schoeningen-zeigt-waldelefanten-skelett_aid-51243601 Original] (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2020; abgerufen am 20. April 2024.</ref> | ||
[[2020]] berichteten Medien über Äußerungen des niedersächsischen Wissenschaftsministers Björn Thümler zur geplanten Übernahme des Forschungs- und Museumsbetriebs durch das ''Senckenberg-Zentrum für menschliche Evolution und Paläoumwelt an der Universität Tübingen''. Darüber hinaus wollte er die archäologischen Fundstellen in Schöningen vom UNESCO-Welterbekomitee zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären lassen.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/archaeologie-schoeningen-neue-plaene-fuer-speere-museum-unesco-welterbe-anvisiert-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200701-99-631187 ''Neue Pläne für Speere-Museum: Unesco-Welterbe anvisiert''] in Süddeutsche Zeitung vom 2. Juli 2020</ref> [[2023]] wurde bekannt, dass die Kultusministerkonferenz das Schöninger Forschungsprojekt auf den Listenplatz 1 für die deutsche Tentativliste bei zukünftigen UNESCO-Welterbeanträgen gesetzt hat.<ref> | [[2020]] berichteten Medien über Äußerungen des niedersächsischen Wissenschaftsministers Björn Thümler zur geplanten Übernahme des Forschungs- und Museumsbetriebs durch das ''Senckenberg-Zentrum für menschliche Evolution und Paläoumwelt an der Universität Tübingen''. Darüber hinaus wollte er die archäologischen Fundstellen in Schöningen vom UNESCO-Welterbekomitee zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären lassen.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/archaeologie-schoeningen-neue-plaene-fuer-speere-museum-unesco-welterbe-anvisiert-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200701-99-631187 ''Neue Pläne für Speere-Museum: Unesco-Welterbe anvisiert''] in Süddeutsche Zeitung vom 2. Juli 2020</ref> [[2023]] wurde bekannt, dass die Kultusministerkonferenz das Schöninger Forschungsprojekt auf den Listenplatz 1 für die deutsche Tentativliste bei zukünftigen UNESCO-Welterbeanträgen gesetzt hat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.regionalheute.de/helmstedt/ehemaliges-palaeon-soll-unesco-welterbe-werden-helmstedt-1698216333 |titel=Ehemaliges paläon soll Unesco Welterbe werden |werk=regionalHeute.de |datum=2023-10-25 |abruf=2025-10-28}}</ref> | ||
[[2022]] wurde das Museum mit dem Museumsgütesiegel des Museumsverbands Niedersachsen und Bremen e. V. ausgezeichnet.<ref>[https://www.mvnb.de/aktuelles/aktuelles/aktuelles/fuenfzehn-museen-mit-dem-museumsguetesiegel-2022-2028-ausgezeichnet-1 ''Fünfzehn Museen mit dem Museumsgütesiegel 2022–2028 ausgezeichnet''.] Museumsverband für Niedersachsen und Bremen, 21. April 2022</ref> | [[2022]] wurde das Museum mit dem Museumsgütesiegel des Museumsverbands Niedersachsen und Bremen e. V. ausgezeichnet.<ref>[https://www.mvnb.de/aktuelles/aktuelles/aktuelles/fuenfzehn-museen-mit-dem-museumsguetesiegel-2022-2028-ausgezeichnet-1 ''Fünfzehn Museen mit dem Museumsgütesiegel 2022–2028 ausgezeichnet''.] Museumsverband für Niedersachsen und Bremen, 21. April 2022</ref> | ||