Kloster St. Marienberg: Unterschied zwischen den Versionen

 
(10 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Kirchengebäude
| Name                = St. Marienberg
| Bild                = Helmstedt St Marienberg.jpg
| Bildunterschrift    = Klosterkirche St. Marienberg
| Konfession          = evangelisch-lutherisch
| Widmung            =
| Landeskirche        = Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig
| Ort                = [[Helmstedt]]
| Bauherr            =
| Architekt          =
| Baubeginn          =
| Fertigstellung      =
| Einweihung          =
| Widmungen          =
| Profanierung        =
| Profaniert          =
| Baustil            = Romanik
| Ausstattungsstil    =
| Bautyp              = Basilika
| Funktion und Titel  =
| Breitengrad        = 52.229856
| Längengrad          = 11.000469
| Region-ISO          = DE-NI
}}
'''St. Marienberg''' bezeichnet ein ehemaliges Kloster und dessen Klosterkirche auf einer Anhöhe in der Kreisstadt [[Helmstedt]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland. Seit der Reformation besteht ein evangelischer Konvent im Kloster. Das Kloster befindet sich im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Die evangelisch-lutherische Kirche gehört zur [[Kirchengemeinde Georg Calixt Helmstedt]] im Pfarrverband Helmstedt-Nord der [[Evangelisch-lutherische Propstei Helmstedt|Propstei Helmstedt]] der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
'''St. Marienberg''' bezeichnet ein ehemaliges Kloster und dessen Klosterkirche auf einer Anhöhe in der Kreisstadt [[Helmstedt]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland. Seit der Reformation besteht ein evangelischer Konvent im Kloster. Das Kloster befindet sich im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Die evangelisch-lutherische Kirche gehört zur [[Kirchengemeinde Georg Calixt Helmstedt]] im Pfarrverband Helmstedt-Nord der [[Evangelisch-lutherische Propstei Helmstedt|Propstei Helmstedt]] der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Kloster Marienberg Helmstedt Grundriss 1896.jpg|mini|Grundriss der Klosteranlage, 1896]]
[[Datei:Kloster Marienberg Helmstedt Grundriss 1896.jpg|mini|Grundriss der Klosteranlage, 1896]]
[[Datei:Kloster Marienberg (Helmstedt) (2).JPG|mini|Klosterkirche von Südwesten]]
[[Datei:Kloster Marienberg (Helmstedt) (5).JPG|mini|Konventsgebäude]]
[[Datei:Kloster Marienberg (Helmstedt) (5).JPG|mini|Konventsgebäude]]


Zeile 40: Zeile 15:
[[1568]]/[[1569]] erfolgte nach anhaltendem Widerstand durch die Klosterfrauen die endgültige Einführung der Reformation durch Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg. Durch die verfügte Begrenzung auf nur noch sechs Konventualinnen und eine Domina (Priorin) entstand in der Folge eine völlig neue Struktur des Klosters als evangelisches Damenstift. Der Besitz ging nicht an den Staat, sondern blieb ein Sondervermögen, das heute im ''Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds'' verwaltet wird, der [[2004]] unter das Dach der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gebracht wurde. Die Familie von Veltheim hat seit [[1754]] das von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel verbriefte Recht auf das Amt einer Domina des Klosters Marienberg.<ref name="Jarck624">Mechthild von Veltheim: ''Veltheim, Charlotte Luise Adelheid von''. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): ''Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert''. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 624.</ref>
[[1568]]/[[1569]] erfolgte nach anhaltendem Widerstand durch die Klosterfrauen die endgültige Einführung der Reformation durch Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg. Durch die verfügte Begrenzung auf nur noch sechs Konventualinnen und eine Domina (Priorin) entstand in der Folge eine völlig neue Struktur des Klosters als evangelisches Damenstift. Der Besitz ging nicht an den Staat, sondern blieb ein Sondervermögen, das heute im ''Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds'' verwaltet wird, der [[2004]] unter das Dach der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gebracht wurde. Die Familie von Veltheim hat seit [[1754]] das von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel verbriefte Recht auf das Amt einer Domina des Klosters Marienberg.<ref name="Jarck624">Mechthild von Veltheim: ''Veltheim, Charlotte Luise Adelheid von''. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): ''Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert''. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 624.</ref>


Mit Domina [[Charlotte von Veltheim]] ([[1832]]–[[1911]]), die [[1848]] als erst 16-jährige in das Amt eingeführt wurde, begann für den Konvent mit ihrem Einzug im Jahr [[1862]] eine neue Blütezeit. So wurde das fast völlig zerstörte Kloster auf den ursprünglichen Fundamenten wiederaufgebaut.
Mit Domina [[Charlotte von Veltheim]] ([[1832]]–[[1911]]), die [[1848]] als erst 16-jährige in das Amt eingeführt wurde, begann für den Konvent mit ihrem Einzug im Jahr [[1862]] eine neue Blütezeit. So wurde das fast völlig zerstörte Kloster auf den ursprünglichen Fundamenten wiederaufgebaut. [[1876]] wurde im Westflügel des Klosters eine Krankenstation eingerichtet, die den Ursprung des Helmstedter [[Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt|Krankenhauses]] bildet.


=== Paramentenwerkstatt ===
=== Paramentenwerkstatt ===
Zeile 56: Zeile 31:
=== Evangelischer Konvent ===
=== Evangelischer Konvent ===
[[1862]] wurde das Kloster, dessen Konventualinnen lange Zeit nicht mehr vor Ort ansässig waren, durch [[Charlotte von Veltheim]] mit einem Konvent neu besiedelt. Der Konvent starb [[1984]] jedoch aus. Von [[1989]] bis [[2024]] war abermals ein evangelischer Konvent im Kloster ansässig.
[[1862]] wurde das Kloster, dessen Konventualinnen lange Zeit nicht mehr vor Ort ansässig waren, durch [[Charlotte von Veltheim]] mit einem Konvent neu besiedelt. Der Konvent starb [[1984]] jedoch aus. Von [[1989]] bis [[2024]] war abermals ein evangelischer Konvent im Kloster ansässig.
=== Sammlung Nadelarbeiten-Zubehör ===
Die von Ingraban Dietmar Simon zusammengetragene Needlework Tools-Sammlung, die [[2022]] vom Kolster übernommen wurde, präsentiert Näh-, Stopf-, Stick-, Strick-, Häkel-, Stecknadeln mit allen dazugehörigen Utensilien wie Nadelkissen, Nadeldosen, Nadelbüchlein, Strickscheiden, Fingerhüten, Stopfeiern, Stopfpilzen, Scheren, Ahlen und Pfrieme vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und beleuchtet dabei vor allem die mit Nadel und Öhr verbundene Fruchtbarkeits- und Liebessymbolik im Dekor dieser Gebrauchsgegenstände.
== Klosterkirche St. Marienberg ==
{{Infobox Kirchengebäude
| Name                = St. Marienberg
| Bild                = Helmstedt St Marienberg.jpg
| Bildunterschrift    = Klosterkirche St. Marienberg
| Konfession          = evangelisch-lutherisch
| Widmung            =
| Landeskirche        = Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig
| Ort                = [[Helmstedt]]
| Bauherr            =
| Architekt          =
| Baubeginn          =
| Fertigstellung      =
| Einweihung          =
| Widmungen          =
| Profanierung        =
| Profaniert          =
| Baustil            = Romanik
| Ausstattungsstil    =
| Bautyp              = Basilika
| Funktion und Titel  =
| Breitengrad        = 52.229856
| Längengrad          = 11.000469
| Region-ISO          = DE-NI
}}
[[Datei:Kloster Marienberg Helmstedt Kircher Querschnitt 1896.jpg|mini|Schnitt durch die Klosterkirche, 1896]]
Die Klosterkirche ist eine romanische kreuzförmige Pfeilerbasilika mit einer flachen Holzbalkendecke. Die ursprünglich halbrunde Apsis wurde durch einen Hochchor im gotischen Stil erweitert. Fast das gesamte Gebäude wird von einem Rundbogenfries unter dem Hauptgesims umzogen.
Der Westbau war doppeltürmig geplant, wurde jedoch nur bis auf Höhe des Kirchenschiffes so ausgeführt und mit einem mittig angeordneten Turmfragment versehen. Das Rundbogenportal an der Westseite hat eine reiche Ornamentik, es wurde [[1860]] weitgehend erneuert.
Von der romanischen Innenausstattung der Stiftskirche sind Fragmente von Glasmalereien erhalten, die noch aus dem Jahre [[1200]] stammen. Sie wurden zu einem Fenster an der Ostseite des nördlichen Querhauses zusammengesetzt.
;Orgel
Auf der Westempore im Hauptschiff wurde [[1877]] von dem Orgelbaumeister Adolf Appelt aus [[Schöningen]] eine neue Orgel errichtet. Schon [[1900]] erhielt die Kirche eine neue Orgel von Furtwängler & Hammer, mit 24 Registern, zwei Manualen und Pedal mit pneumatischer Traktur in der damals üblichen romantischen Klangcharakteristik. Dabei wurde der vorhandenen Prospekt der Appelt-Orgel und auch ein Teil der Pfeifen wiederverwendet. Im Ersten Weltkrieg wurden die Prospektpfeifen als Metallspende ausgebaut und durch eine Leinenbespannung ersetzt. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde diese Orgel umgebaut.
[[1973]] wurde im nördlichen Seitenschiff eine neue neobarocke Orgel durch Alfred Führer aus Wilhelmshaven erbaut, sie hat 25 Register mit ebenfalls zwei Manualen und Pedal.
Die vorhandene Orgel wurde Ende der 1960er-Jahre stillgelegt, aber nicht abgebaut; [[2011]] gründete sich der [[Orgelbauverein St. Marienberg]], der dafür sorgte, dass die Furtwängler-&-Hammer-Orgel restauriert und in den Ursprungszustand gesetzt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stiftung-orgelklang.de/orgel-des-monats/dem-instrument-wieder-seele-einhauchen-3066.php |titel=„Dem Instrument wieder Seele einhauchen“ |hrsg=Stiftung Orgelklang |abruf=2021-11-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Landeskirche Braunschweig |url=https://www.georg-calixt-helmstedt.de/kirchenmusik/foerderverein-orgelmusik |titel=Förderverein Orgelmusik an St. Marienberg e.&nbsp;V. |abruf=2025-02-21}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 77: Zeile 94:
[[Kategorie:Kirchengebäude in Helmstedt]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Helmstedt]]
[[Kategorie:Kirchengebäude im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Kirchengebäude im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Denkmalgeschütztes Gebäude (Helmstedt)]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Helmstedt]]