Türkentor: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Türkentor''' in [[Helmstedt]] wurde 1716 zum Gedenken des Sieges über die Türken im gleichen Jahr erbaut. Es diente als Einfahrt zum Domänenhof von der jetzigen [[Bundesstraße 1]] her und stand in der Fluchtlinie zum ''[[Taubenhaus]]''. Es wurde durch einen Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1986 an seinem jetzigen Standort wieder aufgebaut. Am 25. Mai 1987 wurde das wieder aufgebaute Türkentor in Helmstedt der Öffentlichkeit übergeben.
Das '''Türkentor''' ist ein barocker Triumphbogen an der Ecke der Straßen [[Am Ludgerihof]] und [[Magdeburger Tor]] in der Kreisstadt [[Helmstedt]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland.


Es zeigt im Giebel das kaiserliche Wappen und über den Seitendurchgängen die Wappen von Abt und Prior des Klosters, in deren Amtszeit das Tor errichtet worden war. Das Tor war das Hauptportal zum ehemaligen [[Kloster St. Ludgeri]]. Im Architrav finden sich römische Zahlen, die zu übersetzen sind und die addiert 1716 ergeben. Daneben rechts und links über den Doppel-Pilastern sind die Sonne (als Symbol des Kaiserreichs) und der abnehmende Mond (als Symbol des türkischen Reiches) zu sehen. Die in den Chronogrammen symbolisierte Zahl bezieht sich auf den Sieg des Kaiserlichen Heeres unter Prinz Eugen bei der Schlacht von Peterwardein über die Türken 1716. An dem Sieg war der regierende Braunschweiger Herzog Ferdinand Albrecht maßgeblich beteiligt wie auch der aus dem magdeburgischen Emden stammende Reichsgraf Johann Matthias von der Schulenburg.
== Beschreibung ==
Der ursprünglich als Hauptportal des Klosters dienende Triumphbogen bildete die Einfahrt zur Klosterdomäne und liegt auf der Längsachse zum [[Taubenhaus|Taubenturm]]. Das Tor wurde während der Amtszeit des jeweiligen Abtes und Priors errichtet und zeigt im Giebel das kaiserliche Wappen sowie über den Seitendurchgängen deren Wappen.


Mit der Errichtung des Türkentores als Triumphbogen brachten Abt und Prior sowohl die Siegesfreude als auch die Verbundenheit mit dem Kaiser zum Ausdruck, dem das Kloster in weltlichen Angelegenheiten unterstand. Die verwandtschaftliche Verbindung zum Hause Braunschweig mag eine nicht unwichtige Rolle gespielt haben.
Im Architrav befinden sich römische Zahlen, die zusammengesetzt das Jahr [[1716]] ergeben – ein Chronogramm, das auf den Sieg des Kaiserlichen Heeres unter Prinz Eugen bei der Schlacht von Peterwardein gegen die Türken verweist. Rechts und links über den Doppel-Pilastern sind eine Sonne, als Symbol des Kaiserreichs, und ein abnehmender Mond, als Symbol des türkischen Reiches, dargestellt und flankieren eine Inschrift.
 
Der monumentale Bau ist durch einen hohen Portalbogen mit flankierenden dorischen Pilastern geprägt. Über dem Architrav erhebt sich ein gesprengter Dreiecksgiebel. Zu beiden Seiten des Hauptportals befinden sich Arkadenbögen, die jeweils ein Abtswappen im Fries zeigen. Der rechte Bogen ist zusätzlich mit einer Brüstung versehen, die als Seitenflügel mit Volutensegmenten zum Hauptgiebel hinführt. Das Tympanon zeigt den österreichischen Reichsadler, wobei Tympanon, Architrav und Bogenzwickel reich mit floralen Stuckornamenten verziert sind.
 
== Geschichte ==
[[1917]] anlässlich des österreichischen Sieges über das Osmanische Reich, an dem Herzog Ferdinand Albrecht von Braunschweig maßgeblich beteiligt war, im selben Jahr errichtet, wurde das Türkentor durch einen Fliegerangriff am 20. Februar [[1944]] im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und [[1987]] an seinem jetzigen Standort in Teilen rekonstruiert wieder aufgebaut. Am 25. Mai [[1987]] wurde es der Öffentlichkeit wieder übergeben.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Christof Römer: ''Das »Türkentor« von 1716: Reichssymbolik in Helmstedt.'' In: ''Sankt Ludgeri zu Helmstedt in der Barockzeit.'' Bernward Verlag Hildesheim, 1987, ISBN 3-87065-440-6.
* Christof Römer: ''Das »Türkentor« von 1716: Reichssymbolik in Helmstedt.'' In: ''Sankt Ludgeri zu Helmstedt in der Barockzeit.'' Bernward Verlag Hildesheim, 1987, ISBN 3-87065-440-6.
== Weblinks ==
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32699255/1/- Türkentor] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://www.inschriften.net/helmstedt/inschrift/nr/di061-0447.html Türkentor] bei Deutsche Inschriften Online


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[[Kategorie:Denkmal in Helmstedt]]
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Version vom 30. Mai 2025, 16:12 Uhr

Das Türkentor in Helmstedt.

Das Türkentor ist ein barocker Triumphbogen an der Ecke der Straßen Am Ludgerihof und Magdeburger Tor in der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland.

Beschreibung

Der ursprünglich als Hauptportal des Klosters dienende Triumphbogen bildete die Einfahrt zur Klosterdomäne und liegt auf der Längsachse zum Taubenturm. Das Tor wurde während der Amtszeit des jeweiligen Abtes und Priors errichtet und zeigt im Giebel das kaiserliche Wappen sowie über den Seitendurchgängen deren Wappen.

Im Architrav befinden sich römische Zahlen, die zusammengesetzt das Jahr 1716 ergeben – ein Chronogramm, das auf den Sieg des Kaiserlichen Heeres unter Prinz Eugen bei der Schlacht von Peterwardein gegen die Türken verweist. Rechts und links über den Doppel-Pilastern sind eine Sonne, als Symbol des Kaiserreichs, und ein abnehmender Mond, als Symbol des türkischen Reiches, dargestellt und flankieren eine Inschrift.

Der monumentale Bau ist durch einen hohen Portalbogen mit flankierenden dorischen Pilastern geprägt. Über dem Architrav erhebt sich ein gesprengter Dreiecksgiebel. Zu beiden Seiten des Hauptportals befinden sich Arkadenbögen, die jeweils ein Abtswappen im Fries zeigen. Der rechte Bogen ist zusätzlich mit einer Brüstung versehen, die als Seitenflügel mit Volutensegmenten zum Hauptgiebel hinführt. Das Tympanon zeigt den österreichischen Reichsadler, wobei Tympanon, Architrav und Bogenzwickel reich mit floralen Stuckornamenten verziert sind.

Geschichte

1917 anlässlich des österreichischen Sieges über das Osmanische Reich, an dem Herzog Ferdinand Albrecht von Braunschweig maßgeblich beteiligt war, im selben Jahr errichtet, wurde das Türkentor durch einen Fliegerangriff am 20. Februar 1944 im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1987 an seinem jetzigen Standort in Teilen rekonstruiert wieder aufgebaut. Am 25. Mai 1987 wurde es der Öffentlichkeit wieder übergeben.

Literatur

  • Christof Römer: Das »Türkentor« von 1716: Reichssymbolik in Helmstedt. In: Sankt Ludgeri zu Helmstedt in der Barockzeit. Bernward Verlag Hildesheim, 1987, ISBN 3-87065-440-6.

Weblinks


Koordinaten: 52° 13′ 30,1″ N, 11° 0′ 54,7″ O