Rathaus (Helmstedt): Unterschied zwischen den Versionen

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== Architektur und Beschaffenheit ==
== Architektur und Beschaffenheit ==
Dem Gebäude fehlt, das beklagen auch heute noch die Kunsthistoriker, ein einheitlicher Stil, denn der Stadtbaumeister ließ den Giebel mit Renaissanceformen verzieren und errichtete die Fenster in Spätgotik. Im Inneren wählte er den Jugendstil. Dieser Stil galt zu dieser Zeit als der letzte Schrei der bildenden Kunst. Sowohl der figürliche Schmuck an der Fassade als auch die Ausgestaltung des Einganges, des Treppenhauses und besonders des Sitzungssaales einschließlich der Fenster weisen auf vergangene Jahrhunderte hin: Christianisierung, Entstehung der Stadtgemeinde, un der Berufsgrupen, kommunale Bewegung und aufstrebendes Bürgertum, Abt und Herzog, mittelalterliche Stadt, Aufgaben der Verantwortlichen im Ratshaus, Reformation und Universität, Bürgermeister. Die Gemälde von braunschweigischen Fürstlichkeiten im Sitzungssaal unterstreichen den Bezug zum Fürstentum Braunschweig.
Dem Gebäude fehlt, das beklagen auch heute noch die Kunsthistoriker, ein einheitlicher Stil, denn der Stadtbaumeister ließ den Giebel mit Renaissanceformen verzieren und errichtete die Fenster in Spätgotik. Im Inneren wählte er den Jugendstil. Dieser Stil galt zu dieser Zeit als der letzte Schrei der bildenden Kunst. Sowohl der figürliche Schmuck an der Fassade als auch die Ausgestaltung des Einganges, des Treppenhauses und besonders des Sitzungssaales einschließlich der Fenster weisen auf vergangene Jahrhunderte hin: Christianisierung, Entstehung der Stadtgemeinde, un der Berufsgrupen, kommunale Bewegung und aufstrebendes Bürgertum, Abt und Herzog, mittelalterliche Stadt, Aufgaben der Verantwortlichen im Ratshaus, Reformation und Universität, Bürgermeister. Die Gemälde von braunschweigischen Fürstlichkeiten im Sitzungssaal unterstreichen den Bezug zum Fürstentum Braunschweig.
=== Ratssaal ===
Während des Rathausneubaues in den Jahren 1903 bis 1905 waren für den neuen Sitzungssaal drei Fenster vorgesehen. Diese wurden von einer Kunstanstalt für Glasmalerei in Quedlinburg geliefert. Das große dreiteilige Mittelfenster präsentiert eine gemalte Stadtansicht und gemalten Eichbaum mit den Wappen der Handwerker. Im oberen Teil ist das Wappen des Herzogtums Braunschweigs – die Krone über schreitenden Löwen – zu sehen. Die beiden Seitenfenster zeigen reiche Ornamentmalerei und Felder mit gemalten Stadtansichten. Das linke Seitenfenster zeigt oben das Wappen der ehemaligen [[Universität Helmstedt]] (Simon, der dem Löwen den Rachen aufreißt, mit Sonne Mond und Sternen). Oben im rechten Seitenfenster sind die gekreuzten Abtstäbe des Heiligen Ludger zu sehen. Symmetrisch über alle drei Fensterflächen verteilt sieht man die Zeichen und Namen verschiedener Industrie- und Handwerkszweige: Bergbau, Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Klempner, Tischler, Schlosser, Glaser, Maler, Ackerbau, Wagenbau, Schmied, Sattler, Gerber, Kürschner, Handel, Fleischer, Bäcker, Schuhmacher, Schneider und Friseure. Die farbige Silhouette der mittelalterlichen Stadt bildet den stimmungsvollen Hintergrund. Die Butzenscheiben bestehen aus farbigem Glas, die mit Blei eingefasst sind. Die beiden anderen Fenster links und rechts im Ratssaal zeigen nur im oberen Teil bildliche Darstellungen. In den Medaillons im linken Fenster sieht man die [[St.-Stephani-Kirche]] und das alte Stadthaus. In den Medaillons im rechten Fenster sind das [[Juleum]] und der [[Hausmannsturm]] abgebildet. Mit den Darstellungen in den Schmuckfenstern des Ratssaales wollten die Stadtverordneten und der Magistrat damals die aufstrebende Stadt dokumentieren und den berechtigten Stolz auf ihre Stadt Helmstedt.


== Brunnen ==
== Brunnen ==