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Stolpersteine: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit '''Stolpersteinen''' wird in [[Helmstedt]], [[Emmerstedt]], [[Schöningen]] und [[Königslutter am Elm]] sowie in verschiedenen Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern und verlegt wurden und werden und auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.
Mit '''Stolpersteinen''' wird in [[Helmstedt]], [[Emmerstedt]], [[Schöningen]] und [[Königslutter am Elm]] sowie in verschiedenen Städten bundesweit und in mehreren Ländern Europas an das Schicksal der Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben worden sind. Es ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig, bei dem kleinformatige Gedenksteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern und verlegt wurden und werden und auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.


]] und im [[Rosenwinkel]] in Helmstedt sowie im Ortsteil [[Emmerstedt]] an der [[Emmerstedter Landstraße]] und der [[Hauptstraße (Emmerstedt)|Hauptstraße]]. Zu Beginn der Helmstedter Ratssitzung am 21. Dezember 2011 überreichte Bürgermeister [[Wittich Schobert]] gemeinsam mit seiner Stellvertreterin [[Margrit Niemann]] sowie der Initiatorin Ratsfrau [[Susanne Weihmann]] Urkunden an die acht Paten bzw. Spender für die Stolpersteine. Im Einzelnen sind dies die [[Grundschule Emmerstedt]], die [[Lutherschule]], die [[Lademann-Realschule]], das [[Gymnasium Julianum]], das [[Gymnasium am Bötschenberg]] und die [[Giordano-Bruno-Gesamtschule]] sowie Lieselotte Hauer und Brigitte Gohlke.
== Stolpersteine in Helmstedt und Emmerstedt ==
Für die Kreisstadt Helmstedt hatte der Rat 2010 beschlossen, auch Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der NS-Zeit anzubringen. Einzelne Ratsleute erklärten sich dabei bereit, die Patenschaft zu übernehmen und die Stolpersteine so zu finanzieren. Am 7. Oktober [[2011]] wurden schließlich neun dieser Steine verlegt, und zwar an der [[Leuckartstraße]], am [[Fechtboden]], an der [[Kybitzstraße]] und an der [[Kornstraße]]. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Sitzungssaal des [[Rathaus (Helmstedt)|Rathauses]] statt, die mit jüdischer Musik umrahmt wurde. Sechs weitere Steine wurden am 16. November 2011 verlegt, und zwar an der [[Schuhstraße]] und im [[Rosenwinkel]] in Helmstedt sowie im Ortsteil [[Emmerstedt]] an der [[Emmerstedter Landstraße]] und der [[Hauptstraße (Emmerstedt)|Hauptstraße]]. Zu Beginn der Helmstedter Ratssitzung am 21. Dezember 2011 überreichte Bürgermeister [[Wittich Schobert]] gemeinsam mit seiner Stellvertreterin [[Margrit Niemann]] sowie der Initiatorin Ratsfrau [[Susanne Weihmann]] Urkunden an die acht Paten bzw. Spender für die Stolpersteine. Im Einzelnen sind dies die [[Grundschule Emmerstedt]], die [[Lutherschule]], die [[Lademann-Realschule]], das [[Gymnasium Julianum]], das [[Gymnasium am Bötschenberg]] und die [[Giordano-Bruno-Gesamtschule]] sowie Lieselotte Hauer und Brigitte Gohlke.


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Am [[Fechtboden]] 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/> Dem Ziegeleiarbeiter war vorgeworfen worden, zwei Mädchen sexuell berührt zu haben, eine Tat, die, wenn er sie tatsächlich begangen haben sollte, einem ''Arier'' lediglich eine Zuchthausstrafe eingebracht hätte.<ref name="Rundbrief">[http://www.andere-geschichte.de/uploads/2011/11/Rundbrief11-2-Endfassung.pdf ''Stolpersteine in Helmstedt und Königslutter'']. In: ''Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. - Rundbrief 2/11'', Dezember 2011, Seite 3–5. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Für den Stein fungiert das [[Gymnasium am Bötschenberg]] als Patenschule.<ref>[http://www.gaboe.de/2011/10/schueler-des-gaboe-uebernehmen-patenschaft-fuer-stolperstein/ ''Schüler des GaBö übernehmen Patenschaft'']. In: ''Website des Gymnasiums am Bötschenberg'', 23. Oktober 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Bei der Verlegung war ein Zeitzeuge der dritten Generation nach Helmstedt angereist, es war Claus-Dieter Klein, der Enkel des Getöteten.<ref name="Rundbrief"/>
Am [[Fechtboden]] 5 gilt ein Stolperstein dem von der Braunschweiger Justiz ermordeten Helmstedter Juden Moritz (Moses) Klein (* 14. Juli 1893 in Sochaczew; † 22. September 1942 in Wolfenbüttel). Klein wurde am 14. Juli 1893 in Sochaczew bei Warschau geboren und lebte seit 1917 in Helmstedt. Am 22. September 1942 wurde er aufgrund eines Sondergerichtsurteils im Gefängnis in Wolfenbüttel hingerichtet.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/> Dem Ziegeleiarbeiter war vorgeworfen worden, zwei Mädchen sexuell berührt zu haben, eine Tat, die, wenn er sie tatsächlich begangen haben sollte, einem ''Arier'' lediglich eine Zuchthausstrafe eingebracht hätte.<ref name="Rundbrief">[http://www.andere-geschichte.de/uploads/2011/11/Rundbrief11-2-Endfassung.pdf ''Stolpersteine in Helmstedt und Königslutter'']. In: ''Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. - Rundbrief 2/11'', Dezember 2011, Seite 3–5. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Für den Stein fungiert das [[Gymnasium am Bötschenberg]] als Patenschule.<ref>[http://www.gaboe.de/2011/10/schueler-des-gaboe-uebernehmen-patenschaft-fuer-stolperstein/ ''Schüler des GaBö übernehmen Patenschaft'']. In: ''Website des Gymnasiums am Bötschenberg'', 23. Oktober 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.</ref> Bei der Verlegung war ein Zeitzeuge der dritten Generation nach Helmstedt angereist, es war Claus-Dieter Klein, der Enkel des Getöteten.<ref name="Rundbrief"/>


=== Hauptstraße ===hoadUflöIAWhawfa und Hugo Neuburger (* 1886; † unbekannt) gedacht. Meta und ihr Mann Hugo, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Iwan Neuburger wollten 1937 der Tochter Ilse in Richtung Mailand folgen. Die Flucht endete jedoch offenbar erfolglos. Beide sind unbekannt verschollen. Bei der Verlegung der Steine war mit Marlies Dräger eine Ur-Emmerstedterin anwesend, die von der Freundschaft ihrer Mutter mit der benachbarten jüdischen Familie berichten konnte.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>
=== Hauptstraße ===
Mit zwei Stolpersteinen wird an der [[Hauptstraße (Emmerstedt)|Hauptstraße]] 13 in [[Emmerstedt]] den ehemaligen Bewohnern Meta (* 1890 als Meta Waldbaum; † unbekannt) und Hugo Neuburger (* 1886; † unbekannt) gedacht. Meta und ihr Mann Hugo, Sohn der Emmerstedter Hartwig und Lina sowie Bruder von Iwan Neuburger wollten 1937 der Tochter Ilse in Richtung Mailand folgen. Die Flucht endete jedoch offenbar erfolglos. Beide sind unbekannt verschollen. Bei der Verlegung der Steine war mit Marlies Dräger eine Ur-Emmerstedterin anwesend, die von der Freundschaft ihrer Mutter mit der benachbarten jüdischen Familie berichten konnte.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>


=== Kornstraße ===
=== Kornstraße ===
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=== Niedernstraße ===
=== Niedernstraße ===
In der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 8–9 wurden am 21. Oktober 2012 vier weitere Stolpersteine verlegt. Dort wohnten die Kaufleute Hermann (* 1876) und Käthe Probst (* 1882), sowie Emil (* 1880) und Hedwig Probst (* 1887), die dort ein Mode- und Manufakturgeschäft betrieben. Alle vier wurden 1942 deportiert. Hermann und Käthe Probst wurden im selben Jahr im KZ Piaski ermordet, Emil im KZ Theresienstadt, Hedwig 1944 im KZ Auschwitz.<ref name="Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziterrors"/> In der Niedernstraße 20 und 23 wurden am 27. November 2013 sechs weitere Stolpersteine verlegt. An der Hausnummer 20 sind die Steine für Adele und Walter Hirsch und an der Nummer 23 für Abraham und Adeline Lauterstein, Edith Wolf und Gunda Gostynski gedacht.
In der [[Niedernstraße (Schöningen)|Niedernstraße]] 8–9 wurden am 21. Oktober 2012 vier weitere Stolpersteine verlegt. Dort wohnten die Kaufleute Hermann (* 1876) und Käthe Probst (* 1882), sowie Emil (* 1880) und Hedwig Probst (* 1887), die dort ein Mode- und Manufakturgeschäft betrieben. Alle vier wurden 1942 deportiert. Hermann und Käthe Probst wurden im selben Jahr im KZ Piaski ermordet, Emil im KZ Theresienstadt, Hedwig 1944 im KZ Auschwitz.<ref name="Stolpersteine erinnern an Opfer des Naziterrors"/> In der Niedernstraße 20 und 23 wurden am 27. November 2013 sechs weitere Stolpersteine verlegt. An der Hausnummer 20 sind die Steine für Adele und Walter Hirsch und an der Nummer 23 für Abraham und Adeline Lauterstein, Edith Wolf und Gunda Gostynski gedacht. Adeline Lauterstein starb wahrscheinlich 1939 in einem Judenhaus in Berlin, und ihr Mann Abraham wurde in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er 1945 von den Russen befreit wurde und überlebte. Edith Wolf wurde von den Nazis in Auschwitz ermordet. Gunda Gostynski wurde von den Nazis 1942 im Konzentrationslager (KZ) Treblinka ermordet. Am 17. September 2016 wurde ein weiterer Stolperstein an der Niederstraße 23 verlegt, der an Herbert Lauterstein erinnert. An der Stelle befinden sich bereits die 2013 eingelassenen Steine für dessen Eltern.<ref>Braunschweiger Zeitung, Helmstedt - 17. September 2016 - Helmstedter Lokales - Seite 23</ref>


=== Schulstraße ===
=== Schulstraße ===

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