Stolpersteine: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Kybitzstraße ===
=== Kybitzstraße ===
In der [[Kybitzstraße]] sind der Familie Lilienfeld vier Stolpersteine gewidmet. An der Kybitzstraße 6 wird Martha Lilienfeld (* 8. September 1901 in Melle als Marta Mildenberg; † unbekannt) und ihren Kindern Horst (* 19. Februar 1928 in Helmstedt; † unbekannt) und Marion (* 2. Oktober 1929 in Helmstedt; † unbekannt) gedacht, an der Kybitzstraße 1 Kurt Lilienfeld (* 7. Februar 1925 in Helmstedt; † unbekannt). Bereits 1933 wurde Kurts Vater Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der Kornstraße gebracht. Kurt Lilienfeld selbst wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch 1933 festgenommen und im SA-Heim an der Kornstraße misshandelt. Er emigrierte im August 1933 nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar 1944 verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in Helmstedt.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/> its a prank i kill you
In der [[Kybitzstraße]] sind der Familie Lilienfeld vier Stolpersteine gewidmet. An der Kybitzstraße 6 wird Martha Lilienfeld (* 8. September 1901 in Melle als Marta Mildenberg; † unbekannt) und ihren Kindern Horst (* 19. Februar 1928 in Helmstedt; † unbekannt) und Marion (* 2. Oktober 1929 in Helmstedt; † unbekannt) gedacht, an der Kybitzstraße 1 Kurt Lilienfeld (* 7. Februar 1925 in Helmstedt; † unbekannt). Bereits 1933 wurde Kurts Vater Siegfried Lilienfeld in Schutzhaft genommen und in das SA-Heim an der Kornstraße gebracht. Kurt Lilienfeld selbst wurde nach Kowno/Litauen deportiert und kam dort ums Leben. Der Bruder Siegfried Lilienfelds, Julius, wurde auch 1933 festgenommen und im SA-Heim an der Kornstraße misshandelt. Er emigrierte im August 1933 nach Paris. Seine Frau Marta und die Kinder Horst und Marion wurden dort im Januar 1944 verhaftet und starben in Ausschwitz. Die Lilienfelds haben alle ihren Ursprung in Helmstedt.<ref name="Die sind doch alle weggemacht"/>


=== Leuckartstraße ===
=== Leuckartstraße ===
An der [[Leuckartstraße]] 12 erinnert ein Stolperstein an den langjährigen Sozialdemokraten Albert Fischbach. Wann Fischbach, der am 9. Oktober 1891 in Schwiebus geboren wurde, genau nach Helmstedt zog, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Bauarbeiter an der Straße ''[[Stoben]]'' 6 (heute Leuckartstraße 12) lebte, verheiratet war und zwei Kinder hatte. Zu Beginn des Jahres 1931 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Im März 1933, als SA und SS auch in Helmstedt gegen kommunistische und sozialdemokratische Mandats- und Funktionsträger gewaltsam vorgingen, flüchtete er aus der Stadt. Bei seiner Rückkehr wurde er – zunächst vorübergehend – verhaftet. Es folgten jedoch weitere Festnahmen, zuletzt im Jahr 1944 nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli. Zunächst im sogenannten Lager 21 (Arbeitserziehungslager Hallendorf), anschließend in Sachsenhausen sowie im Konzentrationslager Neuengamme inhaftiert, starb Fischbach mit 53 Jahren am 17. Dezember 1944 im KZ-Außenlager Husum-Schwesing an den Folgen dieser Haft.<ref>Jürgen Paxmann: ''Kleine Denkmäler auf Bürgersteigen''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', Helmstedt Lokales, Seite 2, 27. September 2011. Abgerufen am 3. Januar 2012.</ref>
An der [[Leuckartstraße]] 12 erinnert ein Stolperstein an den langjährigen Sozialdemokraten Albert Fischbach. Wann Fischbach, der am 9. Oktober 1891 in Schwiebus geboren wurde, genau nach Helmstedt zog, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der Bauarbeiter an der Straße ''[[Stoben]]'' 6 (heute Leuckartstraße 12) lebte, verheiratet war und zwei Kinder hatte. Zu Beginn des Jahres 1931 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Im März 1933, als SA und SS auch in Helmstedt gegen kommunistische und sozialdemokratische Mandats- und Funktionsträger gewaltsam vorgingen, flüchtete er aus der Stadt. Bei seiner Rückkehr wurde er – zunächst vorübergehend – verhaftet. Es folgten jedoch weitere Festnahmen, zuletzt im Jahr 1944 nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli. Zunächst im sogenannten Lager 21 (Arbeitserziehungslager Hallendorf), anschließend in Sachsenhausen sowie im Konzentrationslager Neuengamme inhaftiert, starb Fischbach mit 53 Jahren am 17. Dezember 1944 im KZ-Außenlager Husum-Schwesing an den Folgen dieser Haft.<ref>Jürgen Paxmann: ''Kleine Denkmäler auf Bürgersteigen''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', Helmstedt Lokales, Seite 2, 27. September 2011. Abgerufen am 3. Januar 2012.</ref>
=== Neumärker Straße ===
An der [[Neumärker Straße]] 38 erinnern seit dem 4. März 2024 fünf Stolpersteine an die Namen Lippmann/Sichel. Ruth Sichel, geborene Lippmann, musste ihre Heimat [[Helmstedt]] hinter sich lassen und 1936 mit ihren Eltern Elsbeth und Willy Lippmann, ihrer Schwester Margot sowie ihrem Großvater Manfred Rosemann nach Paraguay fliehen. Dort angekommen, war sie mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede machten ein Einleben vorerst sehr schwer. Doch sie meisterte diese Hürden und lebte später – bis zu ihrem 90. Lebensjahr – in Buenos Aires, Argentinien. Für die Stolperstein-Verlegung vor einem ehemaligen Familiengeschäft in der Helmstedter Fußgängerzone waren Nachfahren der Familie Lippmann aus Hameln angereist. Die Initative Arbeitskreis Stolpersteine Helmstedt hatte durch den Anstoß der Mitglieder Martina Borrass und Susanne Weihmann in Kooperation mit der [[Lademann-Realschule]], dem [[Gymnasium am Bötschenberg]] (GaBö), dem [[Gymnasium Julianum]] sowie der [[Giordano-Bruno-Gesamtschule]] die Verlegung dieser fünf Stolpersteinen vorbereitet.


=== Rosenwinkel ===
=== Rosenwinkel ===