Bahnstrecke Helmstedt–Börßum: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben]] über [[Jerxheim]] wurde am 16. Juli [[1843]] eröffnet. Diese war bis zur Eröffnung der [[Bahnstrecke Berlin–Lehrte|Berlin–Lehrter Eisenbahn]] [[1871]] Bestandteil der kürzesten Verbindung zwischen Hannover und Berlin.
Die [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben]] über [[Jerxheim]] wurde am 16. Juli [[1843]] eröffnet. Diese war bis zur Eröffnung der [[Bahnstrecke Berlin–Lehrte|Berlin–Lehrter Eisenbahn]] [[1871]] Bestandteil der kürzesten Verbindung zwischen Hannover und Berlin.


Von [[Jerxheim]] wurde eine Stichstrecke über [[Schöningen]] nach [[Helmstedt]] gebaut, die am 20.&nbsp;Juli [[1858]] den Verkehr aufnahm. Diese war bis [[1872]] die einzige Bahnanbindung von [[Helmstedt]]. In jenem Jahr ging die [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg]] über [[Helmstedt]] mit einem Abzweig von Eilsleben nach [[Schöningen]] in Betrieb. Auch wenn die Strecke ebenso wie die Strecke Jerxheim–Helmstedt weiterhin vorwiegend lokale Bedeutung hatte, gab es zwischen [[Schöningen]] und [[Jerxheim]] einige Schnellzüge.<ref name="jerxverb">Friedrich Brandes, Chronik des Bahnhofs Jerxheim, Helmstedt 1987, S. 24–26, {{Webarchiv |url=http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00005456/Bahnhof_Jerxheim.pdf |text=online |wayback=20160304135702}}.</ref> Über die am 1. Mai [[1868]] eröffnete Erweiterung der Strecke nach Börßum konnte die Braunschweigische Südbahn nach Kreiensen und damit eine Verbindung nach Frankfurt am Main und ins südliche Ruhrgebiet erreicht werden. Der Abschnitt Jerxheim–Schöningen wurde zweigleisig ausgebaut. Im Güterverkehr war er vor allem für die Braunkohlengruben und Zuckerfabriken der Region wichtig.<ref name="jerxverb" />
Von [[Jerxheim]] wurde eine Stichstrecke über [[Schöningen]] nach [[Helmstedt]] gebaut, die am 20.&nbsp;Juli [[1858]] den Verkehr aufnahm. Diese war bis [[1872]] die einzige Bahnanbindung von [[Helmstedt]]. In jenem Jahr ging die [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg]] über [[Helmstedt]] mit einem Abzweig von Eilsleben nach [[Schöningen]] in Betrieb. Auch wenn die Strecke ebenso wie die Strecke Jerxheim–Helmstedt weiterhin vorwiegend lokale Bedeutung hatte, gab es zwischen [[Schöningen]] und [[Jerxheim]] einige Schnellzüge.<ref name="jerxverb">Friedrich Brandes: ''[https://web.archive.org/web/20160304135702/http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00005456/Bahnhof_Jerxheim.pdf Chronik des Bahnhofs Jerxheim]'', Helmstedt 1987, S. 24–26 (Memento des [http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00005456/Bahnhof_Jerxheim.pdf Originals], archiviert am 4. Mai 2016).</ref> Über die am 1. Mai [[1868]] eröffnete Erweiterung der Strecke nach Börßum konnte die Braunschweigische Südbahn nach Kreiensen und damit eine Verbindung nach Frankfurt am Main und ins südliche Ruhrgebiet erreicht werden. Der Abschnitt Jerxheim–Schöningen wurde zweigleisig ausgebaut. Im Güterverkehr war er vor allem für die Braunkohlengruben und Zuckerfabriken der Region wichtig.<ref name="jerxverb" />


Später kamen Nebenbahnen wie die [[Bahnstrecke Jerxheim–Nienhagen]] ([[1890]]) und die [[Braunschweig-Schöninger Eisenbahn|Braunschweig–Schöninger Eisenbahn]] ([[1902]]) hinzu.
Später kamen Nebenbahnen wie die [[Bahnstrecke Jerxheim–Nienhagen]] ([[1890]]) und die [[Braunschweig-Schöninger Eisenbahn|Braunschweig–Schöninger Eisenbahn]] ([[1902]]) hinzu.
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=== Stilllegung Schöppenstedt–Helmstedt ===
=== Stilllegung Schöppenstedt–Helmstedt ===
Eine Verlegung der Bahnstrecke wegen der Ausweitung der Tagebaue wurde von der Region Braunschweig als zu aufwendig eingeschätzt. Stattdessen wurde die Einstellung der Strecke genehmigt.<ref>[http://www.braunschweiger-zeitung.de/lokales/Helmstedt/ende-der-suedelm-bahn-in-sicht-id505007.html Braunschweiger Zeitung vom 13. April 2005: Ende der Südelm-Bahn in Sicht. Verkehrsausschuss des Großraumverbands stimmte Beschlussvorlage zu] (abgerufen am 18. Dezember 2012)</ref> Auch zwischen Schöppenstedt und Schöningen wurde der Verkehr im Dezember 2007 aufgegeben. Grund dafür waren die geringen Fahrgastzahlen, die auf diesem Abschnitt bei knapp über 200 pro Tag lagen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.zgb.de/fileadmin/user_upload/05_Veroeffentlichungen/V/NVP/NVP_2008.pdf |text=Archivlink |wayback=20140221095331}} ZGB, Nahverkehrsplan 2008, S. 57</ref> Die eingesparten Regionalisierungsmittel sollten für neue Stadtbahnfahrzeuge und ein verbessertes Angebot durch die Regionalstadtbahn von Braunschweig bis Schöppenstedt genutzt werden.
Eine Verlegung der Bahnstrecke wegen der Ausweitung der Tagebaue wurde von der Region Braunschweig als zu aufwendig eingeschätzt. Stattdessen wurde die Einstellung der Strecke genehmigt.<ref>''[https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article150505007/Ende-der-Suedelm-Bahn-in-Sicht.html Ende der Südelm-Bahn in Sicht]'' In: Braunschweiger Zeitung vom 13. April 2005, abgerufen am 18. Dezember 2012.</ref> Auch zwischen Schöppenstedt und Schöningen wurde der Verkehr im Dezember 2007 aufgegeben. Grund dafür waren die geringen Fahrgastzahlen, die auf diesem Abschnitt bei knapp über 200 pro Tag lagen.<ref>Zweckverband Großraum Braunschweig: ''[https://web.archive.org/web/20141019173700/http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Nahverkehrsplan 2008 Großraum Braunschweig]'' (Memento des [http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Originals], archiviert am 21. Februar 2014).</ref>


[[Datei:Bahnhof Schöningen stillgelegt.jpg|mini|[[Bahnhof Schöningen]] nach der Stilllegung ([[2012]])]]
[[Datei:Bahnhof Schöningen stillgelegt.jpg|mini|[[Bahnhof Schöningen]] nach der Stilllegung ([[2012]])]]
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Der Abschnitt durch das geplante Tagebaugelände zwischen der Abzweigsanschlussstelle [[Alversdorf]] und [[Schöningen]] wurde durch das Eisenbahn-Bundesamt zum 15.&nbsp;November [[2008]] stillgelegt; das Teilstück Jerxheim–Schöningen folgte zum 21.&nbsp;Mai [[2009]] und Helmstedt–Alversdorf zum 26.&nbsp;April [[2010]], wobei dieser Abschnitt als Anschlussbahn der Firma [[EEW Energy from Waste]] in Betrieb bleibt.<ref>Eisenbahn-Bundesamt, Liste der stillgelegten Strecken in Niedersachsen, [https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Stilllegung/ListenStatistiken/listenstatistiken_node.html online].</ref>
Der Abschnitt durch das geplante Tagebaugelände zwischen der Abzweigsanschlussstelle [[Alversdorf]] und [[Schöningen]] wurde durch das Eisenbahn-Bundesamt zum 15.&nbsp;November [[2008]] stillgelegt; das Teilstück Jerxheim–Schöningen folgte zum 21.&nbsp;Mai [[2009]] und Helmstedt–Alversdorf zum 26.&nbsp;April [[2010]], wobei dieser Abschnitt als Anschlussbahn der Firma [[EEW Energy from Waste]] in Betrieb bleibt.<ref>Eisenbahn-Bundesamt, Liste der stillgelegten Strecken in Niedersachsen, [https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Stilllegung/ListenStatistiken/listenstatistiken_node.html online].</ref>


In einer Bewertung von 73 möglichen Reaktivierungskandidaten in Niedersachsen ist die Strecke bereits in der zweiten Stufe unter den Punkt „keine weitergehende Untersuchung“ gefallen. Im Februar [[2014]] hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig über einen möglichen Trassensicherungsvertrag für den Abschnitt Schöppenstedt–Schöningen debattiert. Dabei wurde der Entschluss gefasst, die jährlichen Kosten von mindestens 140.000,—€ gutachterlich überprüfen zu lassen und anschließend zu entscheiden, ob die Trasse gesichert oder entwidmet werden soll.<ref>{{Webarchiv |url=http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf |text=Archivlink |wayback=20141019173700}} Beschlussvorlage zur Verbandsversammlung des ZGB</ref>
In einer Bewertung von 73 möglichen Reaktivierungskandidaten in Niedersachsen ist die Strecke bereits in der zweiten Stufe unter den Punkt „keine weitergehende Untersuchung“ gefallen. Im Februar [[2014]] hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig über einen möglichen Trassensicherungsvertrag für den Abschnitt Schöppenstedt–Schöningen debattiert. Dabei wurde der Entschluss gefasst, die jährlichen Kosten von mindestens 140.000,—€ gutachterlich überprüfen zu lassen und anschließend zu entscheiden, ob die Trasse gesichert oder entwidmet werden soll.<ref>Zweckverband Großraum Braunschweig: ''[https://web.archive.org/web/20141019173700/http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Beschlussvorlage 2013/59]'' vom 20. November 2013 (Memento des [http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Originals], archiviert am 19. Oktober 2014).</ref>


Bis [[2009]] wurden bereits Teile der Strecke zwischen [[Helmstedt]] und [[Schöningen]] für den Tagebau beseitigt. In [[Schöningen]] sind beide Bahnsteiggleise noch vorhanden, das Bahnhofsgebäude steht leer und die Nebengebäude verfallen. Der Abschnitt von [[Helmstedt]] in Richtung [[Schöningen]] wird im Güterverkehr bis kurz vor dem ehemaligen [[Bahnhof Alversdorf]] betrieben. Nördlich hiervon zweigt das Anschlussgleis zum [[Kraftwerk Buschhaus]] ab.
Bis [[2009]] wurden bereits Teile der Strecke zwischen [[Helmstedt]] und [[Schöningen]] für den Tagebau beseitigt. In [[Schöningen]] sind beide Bahnsteiggleise noch vorhanden, das Bahnhofsgebäude steht leer und die Nebengebäude verfallen. Der Abschnitt von [[Helmstedt]] in Richtung [[Schöningen]] wird im Güterverkehr bis kurz vor dem ehemaligen [[Bahnhof Alversdorf]] betrieben. Nördlich hiervon zweigt das Anschlussgleis zum [[Kraftwerk Buschhaus]] ab.


=== Reaktivierung Helmstedt–Schöningen ===
=== Reaktivierung Helmstedt–Schöningen ===
Im Jahr [[2020]] beschloss der Regionalverband Großraum Braunschweig die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie und Standardisierten Bewertung für den Streckenabschnitt Helmstedt–Schöningen für den Zeitraum bis [[2022]].<ref>[https://www.regionalverband-braunschweig.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=127&refresh=false&TOLFDNR=680 Beschlussvorlage - 2020/052], abgerufen am 10. Juni 2023</ref> Vorgesehen war zu diesem Zeitpunkt eine etwa drei Kilometer lange Neubaustrecke von der Anschlussstelle [[Alversdorf]] entlang dem Tagebau zum [[Bahnhof Schöningen]], [[Neu Büddenstedt]] sollte als Kreuzungsbahnhof neu errichtet werden. Eine eventuelle Verlängerung bis nach Hötensleben ([[Bahnstrecke Oschersleben–Schöningen]]) sollte berücksichtigt werden. Anfang [[2023]] stand die Machbarkeitsstudie kurz vor dem Abschluss, die Standardisierte Bewertung war noch offen.<ref>[https://www.regionalverband-braunschweig.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=21484&refresh=false Informationsvorlage - 2022/170], abgerufen am 10. Juni 2023.</ref> Diese ist unter neuen Bewertungskriterien für das Jahr [[2023]] vorgesehen.<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: [https://www.regionalverband-braunschweig.de/aktuelles/nachrichtenuebersicht/nachricht/news/detail/News/drei-strecken-im-verbandsgebiet-sollen-reaktiviert-werden/ Drei Strecken im Verbandsgebiet sollen reaktiviert werden]. 7. Juni 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref>
Im Jahr [[2020]] beschloss der Regionalverband Großraum Braunschweig die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie und Standardisierten Bewertung für den Streckenabschnitt Helmstedt–Schöningen für den Zeitraum bis [[2022]].<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: ''[https://www.regionalverband-braunschweig.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=127&refresh=false&TOLFDNR=680 Beschlussvorlage 2020/052]'' vom 26. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref> Vorgesehen war zu diesem Zeitpunkt eine etwa drei Kilometer lange Neubaustrecke von der Anschlussstelle [[Alversdorf]] entlang dem Tagebau zum [[Bahnhof Schöningen]], [[Neu Büddenstedt]] sollte als Kreuzungsbahnhof neu errichtet werden. Eine eventuelle Verlängerung bis nach Hötensleben ([[Bahnstrecke Oschersleben–Schöningen]]) sollte berücksichtigt werden. Anfang [[2023]] stand die Machbarkeitsstudie kurz vor dem Abschluss, die Standardisierte Bewertung war noch offen.<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: ''[https://www.regionalverband-braunschweig.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=21484&refresh=false Informationsvorlage 2022/170]'' vom 26. Januar 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref> Diese ist unter neuen Bewertungskriterien für das Jahr [[2023]] vorgesehen.<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: ''[https://www.regionalverband-braunschweig.de/aktuelles/nachrichtenuebersicht/nachricht/news/detail/News/drei-strecken-im-verbandsgebiet-sollen-reaktiviert-werden/ Drei Strecken im Verbandsgebiet sollen reaktiviert werden]'', 7. Juni 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref>


== Literatur ==
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{{SORTIERUNG:Jerxheim Boerssum}}
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[[Kategorie:Bahnstrecke im Landkreis Helmstedt]]
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[[Kategorie:Verkehr (Landkreis Helmstedt)|Bahnstrecke Jerxheim Helmstedt]]