Kloster St. Marienberg
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St. Marienberg | |
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Klosterkirche St. Marienberg | |
| Basisdaten | |
| Konfession | evangelisch-lutherisch |
| Ort | Helmstedt, Deutschland |
| Landeskirche | Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig |
| Baubeschreibung | |
| Baustil | Romanik |
| Bautyp | Basilika |
| 52° 13′ 47,5″ N, 11° 0′ 1,7″ O | |
St. Marienberg bezeichnet ein ehemaliges Kloster und dessen Klosterkirche auf einer Anhöhe in der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland. Seit der Reformation besteht ein evangelischer Konvent im Kloster. Das Kloster befindet sich im Eigentum der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Die evangelisch-lutherische Kirche gehört zur Kirchengemeinde Georg Calixt Helmstedt im Pfarrverband Helmstedt-Nord der Propstei Helmstedt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
Geschichte
Es wurde 1176 vom Abt Wolfram von Kirchberg als Stift der Augustiner Chorfrauen gegründet und wurde Maria zur Ehre benannt. Marienberg ist in der direkten Nachfolge von Kloster Mariental entstanden.
Im Krieg zwischen den Gegenkaisern Otto IV. von Braunschweig und Philipp von Schwaben im Jahr 1199 wurde die Stadt Helmstedt fast vollständig zerstört, das Kloster Marienberg allerdings blieb unversehrt.
Der Abt von Helmstedt, Gerhard von Grafschaft, hat 1230 die Zahl der Stiftsdamen auf vierzig, die der Laienschwestern auf vier, die der Priester auf fünf festgesetzt. Außerdem hat er das Stift durch Schenkungen gefördert.
Rund 80 Jahre später wurde Helmstedt im Jahr 1279 im Zuge der welfischen Erbstreitigkeiten von Herzog Albrecht II. belagert. Der Sage nach beschützte Maria ihr Kloster. Als die Feinde auch Marienberg plündern wollten, stellte sich ihnen die Jungfrau mit einer Krone auf dem Haupte entgegen. Während der Belagerung spannte sie einen Faden zwischen dem Kloster und der Stephanskirche, ging auf demselben und fing die feindlichen Geschosse in ihrem goldenen Mantel auf.
Im 19. Jahrhundert wurde das fast völlig zerstörte Kloster auf den ursprünglichen Fundamenten wiederaufgebaut. Von der romanischen Innenausstattung der Stiftskirche sind Fragmente von Glasmalereien erhalten, die noch aus dem Jahre 1200 stammen. Sie wurden zu einem Fenster an der Ostseite des nördlichen Querhauses zusammengesetzt.
1862 wurde das Kloster durch Charlotte von Veltheim neu mit einem Konvent besiedelt, der 1984 jedoch ausstarb. Seit 1989 ist ein evangelischer Konvent in Kloster Marienberg ansässig.
Gegenwart
Heute beherbergt das Kloster St. Marienberg eine Paramentenwerkstatt, in der nicht nur liturgische Gewänder, sondern auch moderne Stick- und Webarbeiten gefertigt werden sowie das Studienseminar Helmstedt zur Ausbildung von Grund-, Haupt- und Realschullehrern, Probenräume der Helmstedter Chorknaben und den Evangelischen Kindergarten St. Marienberg.
Literatur
- Martin Zeiller: Marienberg Closter. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 151 (Volltext [Wikisource]).
- August Fink: Der Wappenteppich der Adelheid von Bortfeld. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 1 (1961), S. 169–186.
- Wilhelm Hobom: St. Marienberg Helmstedt (= Große Baudenkmäler. Heft 358). München/Berlin 1984.
- Horst-Rüdiger Jarck: Urkundenbuch des Augustinerchorfrauenstiftes Marienberg bei Helmstedt. In: Quellen und Forschungen zur braunschweigischen Landesgeschichte. Band 32, bzw. in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen XXXVII, Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter. Band 24, Hannover 1998.
- Dietmar Ingraban Simon: Eva und die Nadel – Handarbeitszeug als Arbeitsgeräte, Symbole der Fruchtbarkeit und Liebe, Reiseandenken und Werbeträger (zusammen mit Heide Simon), Eigenverlag Berlin 2005, ISBN 978-3-00-015696-0 Download Online-Ausgabe Deutsche Nationalbibliothek 2018.
- Tobias Henkel, Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (Hrsg.): Der unendliche Faden. Kloster St. Marienberg in Helmstedt. In: Schriftenreihe der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz. Appelhaus Verlag, Braunschweig 2011, ISBN 978-3-941737-47-1.
Weblinks
- Kloster St. Marienberg Offizielle Website
- Kloster St. Marienberg im Denkmalatlas Niedersachsen
- Klosterbibliothek St. Marienberg auf der Website der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
