St. Vincenz (Schöningen)
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St. Vincenz | |
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St. Vincenz (2021) | |
| Basisdaten | |
| Konfession | evangelisch-lutherisch |
| Ort | Beguinenstraße 3 B, Schöningen, Deutschland |
| Landeskirche | Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig |
| Baubeschreibung | |
| Baustil | Spätgotik |
| Bautyp | Hallen |
| 52° 8′ 20,9″ N, 10° 58′ 8,1″ O | |
St. Vincenz ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude an der Beguinenstraße in der Stadt Schöningen im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland. Die evangelisch-lutherische Kirche gehört zur Kirchengemeinde St. Vincenz und St. Lorenz im Pfarrverband Helmstedt-Süd der Propstei Helmstedt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
Geschichte
Die St.-Vincenz-Kirche wurde erstmals im Jahr 1391 urkundlich erwähnt. Archäologische und bauliche Befunde deuten jedoch darauf hin, dass der Westturm bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Aufgrund des Bevölkerungswachstums wurde ein größerer Kirchenbau erforderlich, dessen Erweiterung im Jahr 1429 begann und 1460 abgeschlossen wurde.
Einige der in der Kirche gefundenen Steinmetzzeichen sind ebenfalls an der St.-Stephani-Kirche sowie am Hausmannsturm in Helmstedt nachweisbar. Die ursprüngliche Innenausstattung, die von Herzogin Elisabeth gestiftet worden war, wurde 1644 bei einem Großbrand zerstört, der auch die Kirche selbst betraf. Die Wiederherstellung erfolgte zwischen 1644 und 1647 auf Kosten der Herzogin Anna Sophia. Im Zuge der Arbeiten wurden die Kirchenpfeiler durch den Baumeister Hans von Quedlinburg verstärkt. Am Westturm befand sich ein Wappenstein mit einer lateinischen Inschrift, die den Brand thematisierte.
Der Bau zeichnet sich neben seiner spätgotischen Außenarchitektur insbesondere durch eine einheitliche, reichhaltige Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert aus. In den Jahren 1904 und 1905 rekonstruierte der Maler Adolf Quensen die historische Ausmalung der Kirche.
Beschreibung
Die Kirche ist eine dreischiffige, vierjochige Hallenkirche der Spätgotik, deren Bau 1429 begann und 1460 vollendet wurde. Sie verfügt über einen eingezogenen Fünfzwölftel-Chorschluss sowie einen Westturm aus dem 13. Jahrhundert, an dessen Front die Seitenschiffe herangeführt sind. Das Bauwerk besteht aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderungen aus Sand- und Kalkstein. An den Seitenschiffen und am Chorschluss befinden sich traufhohe Strebepfeiler; im Chorbereich sind diese mit eingelassenen Epitaphien und Konsolen versehen. Über einem durchgehenden Gesimsband sind Spitzbogenfenster angeordnet. Auf der Westseite führt ein seitlicher Zugang in das Südschiff.
Der Westturm besitzt im Erdgeschoss ein Rundfenster mit einer Buntglasrose. Darüber ist eine Steinplatte mit der Jahreszahl 1695 in einer Kleeblattöffnung eingelassen. Der Turmschaft ist mit Lichtfenstern und gekuppelten Schallarkaden unter Segmentbögen versehen. Den oberen Abschluss bildet ein querstehendes Walmdach mit einem Uhrenhäuschen.
Die Kirche erlitt 1563 sowie insbesondere beim Stadtbrand von 1644 erhebliche Schäden. Im Zuge der anschließenden Wiederherstellung wurden die Pfeiler achteckig verstärkt und spitzbogige Kreuzgratgewölbe mit kräftigen Gurten eingezogen. Im Chor ist das ursprüngliche spätgotische Sterngewölbe erhalten geblieben. Über der an der Nordseite des Chors gelegenen Sakristei befindet sich die Fürstenloge.
Die Innenausstattung der Kirche stammt einheitlich aus der Zeit nach dem Stadtbrand und wurde zwischen 1644 und 1658 geschaffen. Sie zeichnet sich durch eine geschlossene gestalterische Wirkung aus. Die Malereien an Altar, Kanzel und Fürstenprieche stammen von J. Siegfried, die an den Emporen von B. Oelmann. Die Kanzel wurde 1652 gefertigt; die Orgel von J. Weigel entstand 1658. Der Orgelprospekt ist mit reichhaltigen Knorpelwerkschnitzereien verziert. Die Emporen im Langhaus datieren ebenfalls auf das Jahr 1658. Zwischen Doppelpilastern befinden sich Halbfiguren; auf der Nordseite sind der Gottesname, Moses, David und zwölf Propheten dargestellt. Diese Bildzyklen setzen sich an der Westempore fort und enden am geschnitzten Wappen der Herzogin Anna Sophia. Die Fürstenloge stammt aus dem Jahr 1657. Aus derselben Zeit stammen der Taufstein, das Chorgestühl und zwei Messingleuchter. Zudem finden sich barocke Holz- und Steinepitaphien im Kirchenraum.
Literatur
- Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen, Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 1179–80.
Siehe auch
Weblinks
- Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Vincenz und St. Lorenz Offizielle Website
- Kirchengemeinde St. Vincenz und St. Lorenz auf der Website der Evangelisch-lutherischen Propstei Helmstedt
- St. Vincenz im Denkmalatlas Niedersachsen
