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Bahnstrecke Helmstedt–Börßum: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Bahnstrecke Jerxheim–Börßum''' war eine 23 Kilometer lange Hauptbahn im Südosten Niedersachsens. Sie verband die Braunschweigische Südbahn von Börßum nach Kreiensen mit den Bahnstrecken, die aus Richtung Magdeburg über [[Schöningen]] ([[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt]]) und Oschersleben ([[Bahnstrecke Oschersleben–Jerxheim]]) zuliefen und war damit bis 1945 ein Bindeglied für den Güterverkehr aus Berlin und Magdeburg sowohl nach Kassel und Frankfurt (Main) als auch in Richtung Ruhrgebiet.
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Die '''Bahnstrecke Helmstedt–Börßum''' ist eine weitestgehend stillgelegte und entwidmete Nebenbahn in Niedersachsen. Sie wurde [[1858]] eröffnet und erschloss den Bereich südöstlich des [[Elm]]s. Der Abschnitt von [[Helmstedt]] bis zur Ladestelle [[Alversdorf]] wird seither als Anschlussbahn der [[EEW Energy from Waste]], vormals E.ON, betrieben.


Sie war am 1.&nbsp;Mai 1868 eröffnet worden. Nicht nur Güterzüge, sondern auch Schnellzüge von Berlin Richtung Südwesten verkehrten über diese Strecke. Nachdem die Innerdeutsche Grenze die östlichen Verlängerungen östlich von [[Jerxheim]] unterbrach, wurde sie noch drei Jahrzehnte für den regionalen Verkehr genutzt. Es gab bis 1966 sogar ein Kuswagenpaar Berlin-Kassel über Jerxheim.<ref name="Drehscheibe Online Forum">[http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3996799 Drehscheibe Online Forum]: ''Rund um Jerxheim''</ref> Diese Kurswagen wurden in [[Bahnhof Helmstedt|Helmstedt]] an den [[Interzonenzug]] Köln - Berlin angehängt bzw. vom Zug der Gegenrichtung abgekuppelt.
Bis zum 8.&nbsp;Dezember [[2007]] gab es auf dieser Strecke Personenverkehr in der Relation von Braunschweig über Wolfenbüttel, Schöppenstedt, [[Jerxheim]] und [[Schöningen]] nach [[Helmstedt]], der zuletzt als Südelmbahn vermarktet wurde. Die Neuerrichtung der Verbindung nach [[Schöningen]] für den Personenverkehr befindet sich (Stand 2023) in Überprüfung.
Am 1.&nbsp;Januar 1976 wurde der Personenverkehr und der Güterverkehr Mattierzoll–Jerxheim, am 28.&nbsp;Mai 1988 der Güterverkehr Börßum–Mattierzoll eingestellt. Die Strecke ist vollständig abgebaut.


== Geschichte ==
Die erste staatliche Eisenbahn im Deutschen Bund war die von der Herzoglich Braunschweigischen Eisenbahn am 1.&nbsp;Dezember [[1838]] eröffnete Strecke von Braunschweig nach Wolfenbüttel. Sie verband die beiden wichtigsten Städte im damaligen Herzogtum Braunschweig.


== Weblinks ==
Die [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben]] über [[Jerxheim]] wurde am 16.&nbsp;Juli [[1843]] eröffnet. Diese war bis zur Eröffnung der [[Bahnstrecke Berlin–Lehrte|Berlin–Lehrter Eisenbahn]] [[1871]] Bestandteil der kürzesten Verbindung zwischen Hannover und Berlin.
<references />
 
Von [[Jerxheim]] wurde eine Stichstrecke über [[Schöningen]] nach [[Helmstedt]] gebaut, die am 20.&nbsp;Juli [[1858]] den Verkehr aufnahm. Diese war bis [[1872]] die einzige Bahnanbindung von [[Helmstedt]]. In jenem Jahr ging die [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg]] über [[Helmstedt]] mit einem Abzweig von Eilsleben nach [[Schöningen]] in Betrieb. Auch wenn die Strecke ebenso wie die Strecke Jerxheim–Helmstedt weiterhin vorwiegend lokale Bedeutung hatte, gab es zwischen [[Schöningen]] und [[Jerxheim]] einige Schnellzüge.<ref name="jerxverb">Friedrich Brandes: ''[https://web.archive.org/web/20160304135702/http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00005456/Bahnhof_Jerxheim.pdf Chronik des Bahnhofs Jerxheim]'', Helmstedt 1987, S. 24–26 (Memento des [http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00005456/Bahnhof_Jerxheim.pdf Originals], archiviert am 4. Mai 2016).</ref> Über die am 1. Mai [[1868]] eröffnete Erweiterung der Strecke nach Börßum konnte die Braunschweigische Südbahn nach Kreiensen und damit eine Verbindung nach Frankfurt am Main und ins südliche Ruhrgebiet erreicht werden. Der Abschnitt Jerxheim–Schöningen wurde zweigleisig ausgebaut. Im Güterverkehr war er vor allem für die Braunkohlengruben und Zuckerfabriken der Region wichtig.<ref name="jerxverb" />
 
Später kamen Nebenbahnen wie die [[Bahnstrecke Jerxheim–Nienhagen]] ([[1890]]) und die [[Braunschweig-Schöninger Eisenbahn|Braunschweig–Schöninger Eisenbahn]] ([[1902]]) hinzu.
 
[[Datei:Zug Jerxheim Bahnhof.jpg|mini|links|Ein Nahverkehrszug verlässt den [[Bahnhof Jerxheim]] in Richtung [[Helmstedt]] ([[1993]])]]
 
Mit der deutschen Teilung trennte die innerdeutsche Grenze alle nach Osten und Südosten abzweigenden Strecken; nur Helmstedt–Magdeburg blieb in Betrieb. Am 1.&nbsp;Januar [[1976]] wurde der Personen- und Güterverkehr von [[Jerxheim]] bis Mattierzoll und am 28.&nbsp;Mai [[1988]] auch der Güterverkehr von Mattierzoll bis Börßum eingestellt. Ende der 1970er Jahre war nach Einstellung der in [[Jerxheim]] abzweigenden Nebenbahnen zwischen der Grenze und dem Höhenzug [[Elm]] nur noch die Verbindung Wolfenbüttel–Jerxheim–Helmstedt übrig. Sie wurde trotz mäßigem Verkehrsaufkommen aus strukturpolitischen Gründen erhalten; man schloss die Braunkohlentagebaue im [[Helmstedter Braunkohlerevier|Helmstedter Revier]] und das [[Kraftwerk Buschhaus]] daran an.
 
Bis Dezember [[2006]] fuhren die Regionalbahnen der Linie Braunschweig–Schöningen–Helmstedt montags bis samstags im Zweistundentakt mit zusätzlichen Verstärkerzügen in der Hauptverkehrszeit. Danach wurde die Bedienung im Abschnitt Schöppenstedt–Helmstedt auf sechs Zugpaare verringert und schließlich zum Fahrplanwechsel im Dezember [[2007]] ganz abbestellt.
 
=== Stilllegung Schöppenstedt–Helmstedt ===
Eine Verlegung der Bahnstrecke wegen der Ausweitung der Tagebaue wurde von der Region Braunschweig als zu aufwendig eingeschätzt. Stattdessen wurde die Einstellung der Strecke genehmigt.<ref>''[https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article150505007/Ende-der-Suedelm-Bahn-in-Sicht.html Ende der Südelm-Bahn in Sicht]'' In: Braunschweiger Zeitung vom 13. April 2005, abgerufen am 18. Dezember 2012.</ref> Auch zwischen Schöppenstedt und Schöningen wurde der Verkehr im Dezember 2007 aufgegeben. Grund dafür waren die geringen Fahrgastzahlen, die auf diesem Abschnitt bei knapp über 200 pro Tag lagen.<ref>Zweckverband Großraum Braunschweig: ''[https://web.archive.org/web/20141019173700/http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Nahverkehrsplan 2008 Großraum Braunschweig]'' (Memento des [http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Originals], archiviert am 21. Februar 2014).</ref>
 
[[Datei:Bahnhof Schöningen stillgelegt.jpg|mini|[[Bahnhof Schöningen]] nach der Stilllegung ([[2012]])]]
 
Der Abschnitt durch das geplante Tagebaugelände zwischen der Abzweigsanschlussstelle [[Alversdorf]] und [[Schöningen]] wurde durch das Eisenbahn-Bundesamt zum 15.&nbsp;November [[2008]] stillgelegt; das Teilstück Jerxheim–Schöningen folgte zum 21.&nbsp;Mai [[2009]] und Helmstedt–Alversdorf zum 26.&nbsp;April [[2010]], wobei dieser Abschnitt als Anschlussbahn der Firma [[EEW Energy from Waste]] in Betrieb bleibt.<ref>Eisenbahn-Bundesamt, Liste der stillgelegten Strecken in Niedersachsen, [https://www.eba.bund.de/DE/Themen/Stilllegung/ListenStatistiken/listenstatistiken_node.html online].</ref>
 
In einer Bewertung von 73 möglichen Reaktivierungskandidaten in Niedersachsen ist die Strecke bereits in der zweiten Stufe unter den Punkt „keine weitergehende Untersuchung“ gefallen. Im Februar [[2014]] hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig über einen möglichen Trassensicherungsvertrag für den Abschnitt Schöppenstedt–Schöningen debattiert. Dabei wurde der Entschluss gefasst, die jährlichen Kosten von mindestens 140.000,—€ gutachterlich überprüfen zu lassen und anschließend zu entscheiden, ob die Trasse gesichert oder entwidmet werden soll.<ref>Zweckverband Großraum Braunschweig: ''[https://web.archive.org/web/20141019173700/http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Beschlussvorlage 2013/59]'' vom 20. November 2013 (Memento des [http://apps.zgb.eu/Sitzungsinfo/content/sitzungsinformation/vorlagen/2013/Vorl_59.pdf Originals], archiviert am 19. Oktober 2014).</ref>
 
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=== Reaktivierung Helmstedt–Schöningen ===
Im Jahr [[2020]] beschloss der Regionalverband Großraum Braunschweig die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie und Standardisierten Bewertung für den Streckenabschnitt Helmstedt–Schöningen für den Zeitraum bis [[2022]].<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: ''[https://www.regionalverband-braunschweig.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=127&refresh=false&TOLFDNR=680 Beschlussvorlage 2020/052]'' vom 26. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref> Vorgesehen war zu diesem Zeitpunkt eine etwa drei Kilometer lange Neubaustrecke von der Anschlussstelle [[Alversdorf]] entlang dem Tagebau zum [[Bahnhof Schöningen]], [[Neu Büddenstedt]] sollte als Kreuzungsbahnhof neu errichtet werden. Eine eventuelle Verlängerung bis nach Hötensleben ([[Bahnstrecke Oschersleben–Schöningen]]) sollte berücksichtigt werden. Anfang [[2023]] stand die Machbarkeitsstudie kurz vor dem Abschluss, die Standardisierte Bewertung war noch offen.<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: ''[https://www.regionalverband-braunschweig.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=21484&refresh=false Informationsvorlage 2022/170]'' vom 26. Januar 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref> Diese ist unter neuen Bewertungskriterien für das Jahr [[2023]] vorgesehen.<ref>Regionalverband Großraum Braunschweig: ''[https://www.regionalverband-braunschweig.de/aktuelles/nachrichtenuebersicht/nachricht/news/detail/News/drei-strecken-im-verbandsgebiet-sollen-reaktiviert-werden/ Drei Strecken im Verbandsgebiet sollen reaktiviert werden]'', 7. Juni 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher - Winter 1937/38'' Nachdruck 1985 - RITZAU KG - Verlag Zeit und Eisenbahn, 8911 Pürgen, ISBN 3-921 304-35-0
* Urs Kramer, Matthias Brodkorb: ''Abschied von der Schiene. Güterstrecken 1980 bis 1993.'' Transpress, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-71346-8, S. 30.
* Urs Kramer, Matthias Brodkorb: ''Abschied von der Schiene. Güterstrecken 1980 bis 1993'', Transpress, Stuttgart, 2008, Seite 30, ISBN 978-3-613-71346-8
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Bahnstrecke im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Bahnstrecke im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Verkehr (Landkreis Helmstedt)|Bahnstrecke Jerxheim Helmstedt]]

Aktuelle Version vom 24. April 2024, 06:51 Uhr

Die Bahnstrecke Helmstedt–Börßum ist eine weitestgehend stillgelegte und entwidmete Nebenbahn in Niedersachsen. Sie wurde 1858 eröffnet und erschloss den Bereich südöstlich des Elms. Der Abschnitt von Helmstedt bis zur Ladestelle Alversdorf wird seither als Anschlussbahn der EEW Energy from Waste, vormals E.ON, betrieben.

Bis zum 8. Dezember 2007 gab es auf dieser Strecke Personenverkehr in der Relation von Braunschweig über Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Jerxheim und Schöningen nach Helmstedt, der zuletzt als Südelmbahn vermarktet wurde. Die Neuerrichtung der Verbindung nach Schöningen für den Personenverkehr befindet sich (Stand 2023) in Überprüfung.

Geschichte

Die erste staatliche Eisenbahn im Deutschen Bund war die von der Herzoglich Braunschweigischen Eisenbahn am 1. Dezember 1838 eröffnete Strecke von Braunschweig nach Wolfenbüttel. Sie verband die beiden wichtigsten Städte im damaligen Herzogtum Braunschweig.

Die Bahnstrecke Wolfenbüttel–Oschersleben über Jerxheim wurde am 16. Juli 1843 eröffnet. Diese war bis zur Eröffnung der Berlin–Lehrter Eisenbahn 1871 Bestandteil der kürzesten Verbindung zwischen Hannover und Berlin.

Von Jerxheim wurde eine Stichstrecke über Schöningen nach Helmstedt gebaut, die am 20. Juli 1858 den Verkehr aufnahm. Diese war bis 1872 die einzige Bahnanbindung von Helmstedt. In jenem Jahr ging die Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg über Helmstedt mit einem Abzweig von Eilsleben nach Schöningen in Betrieb. Auch wenn die Strecke ebenso wie die Strecke Jerxheim–Helmstedt weiterhin vorwiegend lokale Bedeutung hatte, gab es zwischen Schöningen und Jerxheim einige Schnellzüge.[1] Über die am 1. Mai 1868 eröffnete Erweiterung der Strecke nach Börßum konnte die Braunschweigische Südbahn nach Kreiensen und damit eine Verbindung nach Frankfurt am Main und ins südliche Ruhrgebiet erreicht werden. Der Abschnitt Jerxheim–Schöningen wurde zweigleisig ausgebaut. Im Güterverkehr war er vor allem für die Braunkohlengruben und Zuckerfabriken der Region wichtig.[1]

Später kamen Nebenbahnen wie die Bahnstrecke Jerxheim–Nienhagen (1890) und die Braunschweig–Schöninger Eisenbahn (1902) hinzu.

Ein Nahverkehrszug verlässt den Bahnhof Jerxheim in Richtung Helmstedt (1993)

Mit der deutschen Teilung trennte die innerdeutsche Grenze alle nach Osten und Südosten abzweigenden Strecken; nur Helmstedt–Magdeburg blieb in Betrieb. Am 1. Januar 1976 wurde der Personen- und Güterverkehr von Jerxheim bis Mattierzoll und am 28. Mai 1988 auch der Güterverkehr von Mattierzoll bis Börßum eingestellt. Ende der 1970er Jahre war nach Einstellung der in Jerxheim abzweigenden Nebenbahnen zwischen der Grenze und dem Höhenzug Elm nur noch die Verbindung Wolfenbüttel–Jerxheim–Helmstedt übrig. Sie wurde trotz mäßigem Verkehrsaufkommen aus strukturpolitischen Gründen erhalten; man schloss die Braunkohlentagebaue im Helmstedter Revier und das Kraftwerk Buschhaus daran an.

Bis Dezember 2006 fuhren die Regionalbahnen der Linie Braunschweig–Schöningen–Helmstedt montags bis samstags im Zweistundentakt mit zusätzlichen Verstärkerzügen in der Hauptverkehrszeit. Danach wurde die Bedienung im Abschnitt Schöppenstedt–Helmstedt auf sechs Zugpaare verringert und schließlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 ganz abbestellt.

Stilllegung Schöppenstedt–Helmstedt

Eine Verlegung der Bahnstrecke wegen der Ausweitung der Tagebaue wurde von der Region Braunschweig als zu aufwendig eingeschätzt. Stattdessen wurde die Einstellung der Strecke genehmigt.[2] Auch zwischen Schöppenstedt und Schöningen wurde der Verkehr im Dezember 2007 aufgegeben. Grund dafür waren die geringen Fahrgastzahlen, die auf diesem Abschnitt bei knapp über 200 pro Tag lagen.[3]

Bahnhof Schöningen nach der Stilllegung (2012)

Der Abschnitt durch das geplante Tagebaugelände zwischen der Abzweigsanschlussstelle Alversdorf und Schöningen wurde durch das Eisenbahn-Bundesamt zum 15. November 2008 stillgelegt; das Teilstück Jerxheim–Schöningen folgte zum 21. Mai 2009 und Helmstedt–Alversdorf zum 26. April 2010, wobei dieser Abschnitt als Anschlussbahn der Firma EEW Energy from Waste in Betrieb bleibt.[4]

In einer Bewertung von 73 möglichen Reaktivierungskandidaten in Niedersachsen ist die Strecke bereits in der zweiten Stufe unter den Punkt „keine weitergehende Untersuchung“ gefallen. Im Februar 2014 hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig über einen möglichen Trassensicherungsvertrag für den Abschnitt Schöppenstedt–Schöningen debattiert. Dabei wurde der Entschluss gefasst, die jährlichen Kosten von mindestens 140.000,—€ gutachterlich überprüfen zu lassen und anschließend zu entscheiden, ob die Trasse gesichert oder entwidmet werden soll.[5]

Bis 2009 wurden bereits Teile der Strecke zwischen Helmstedt und Schöningen für den Tagebau beseitigt. In Schöningen sind beide Bahnsteiggleise noch vorhanden, das Bahnhofsgebäude steht leer und die Nebengebäude verfallen. Der Abschnitt von Helmstedt in Richtung Schöningen wird im Güterverkehr bis kurz vor dem ehemaligen Bahnhof Alversdorf betrieben. Nördlich hiervon zweigt das Anschlussgleis zum Kraftwerk Buschhaus ab.

Reaktivierung Helmstedt–Schöningen

Im Jahr 2020 beschloss der Regionalverband Großraum Braunschweig die Ausschreibung einer Machbarkeitsstudie und Standardisierten Bewertung für den Streckenabschnitt Helmstedt–Schöningen für den Zeitraum bis 2022.[6] Vorgesehen war zu diesem Zeitpunkt eine etwa drei Kilometer lange Neubaustrecke von der Anschlussstelle Alversdorf entlang dem Tagebau zum Bahnhof Schöningen, Neu Büddenstedt sollte als Kreuzungsbahnhof neu errichtet werden. Eine eventuelle Verlängerung bis nach Hötensleben (Bahnstrecke Oschersleben–Schöningen) sollte berücksichtigt werden. Anfang 2023 stand die Machbarkeitsstudie kurz vor dem Abschluss, die Standardisierte Bewertung war noch offen.[7] Diese ist unter neuen Bewertungskriterien für das Jahr 2023 vorgesehen.[8]

Literatur

  • Urs Kramer, Matthias Brodkorb: Abschied von der Schiene. Güterstrecken 1980 bis 1993. Transpress, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-71346-8, S. 30.

Einzelnachweise

  1. a b Friedrich Brandes: Chronik des Bahnhofs Jerxheim, Helmstedt 1987, S. 24–26 (Memento des Originals, archiviert am 4. Mai 2016).
  2. Ende der Südelm-Bahn in Sicht In: Braunschweiger Zeitung vom 13. April 2005, abgerufen am 18. Dezember 2012.
  3. Zweckverband Großraum Braunschweig: Nahverkehrsplan 2008 Großraum Braunschweig (Memento des Originals, archiviert am 21. Februar 2014).
  4. Eisenbahn-Bundesamt, Liste der stillgelegten Strecken in Niedersachsen, online.
  5. Zweckverband Großraum Braunschweig: Beschlussvorlage 2013/59 vom 20. November 2013 (Memento des Originals, archiviert am 19. Oktober 2014).
  6. Regionalverband Großraum Braunschweig: Beschlussvorlage 2020/052 vom 26. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2023.
  7. Regionalverband Großraum Braunschweig: Informationsvorlage 2022/170 vom 26. Januar 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.
  8. Regionalverband Großraum Braunschweig: Drei Strecken im Verbandsgebiet sollen reaktiviert werden, 7. Juni 2023, abgerufen am 10. Juni 2023.