Manfred Reichert

aus Helmstedt-Wiki, der freien Enzyklopädie über den Landkreis Helmstedt
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Manfred Reichert (* 3. Juli 1945 in Helmstedt; Spitzname Alfredo) ist ein deutscher Sportfunktionär und war von 1988 bis 2015 Vorsitzender des Helmstedter SV. Er wurde 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bandes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Leben und Beruf

Reichert wurde am 3. Juli 1945 in Helmstedt geboren und ist seiner Heimatstadt bis heute verbunden. Er absolvierte die Mittlere Reife an der örtlichen Mittelschule und eine kaufmännische Ausbildung. Anschließend erlernte er den Beruf des Großhandelskaufmanns bei Edeka in Helmstedt, wo er – unterbrochen durch den Wehrdienst – einige Jahre tätig war.

Zwischen 1971 und 1974 absolvierte Reichert ein Vorstudium und ein Studium an der Deutschen Angestellten-Akademie in Groß Hansdorf, das er mit dem akademischen Grad des Betriebswirtes abschloss. Beruflich war er unter anderem als Abteilungsleiter im Blau/Gelb-Einkaufszentrum in Braunschweig, bei der Spedition Kunow in Helmstedt sowie als Geschäftsführer der GHW Haldensleben tätig. 1991/1992 durchlief er eine Ausbildung zum Versicherungsfachmann und übernahm 1992 die Bezirksvertretung der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand leitete.

Ehrenamtliches Engagement

Reichert begann seine sportliche Aktivität 1953 im TSV Fichte Helmstedt, dem er bis 1960 angehörte. Im selben Jahr wechselte er in den Helmstedter Sportverein (HSV), in dem er zunächst im Jugendfußball aktiv war, von 1963 bis 1979 im Herrenfußball spielte und anschließend im Seniorenfußball aktiv blieb.

1975 wurde Reichert in den Vorstand des HSV gewählt und war zunächst vier Jahre Sport- und Jugendwart, anschließend bis 1982 Fußball-Obmann. Es folgte eine Reihe von Vorstandsfunktionen:

Unter seiner Leitung wuchs der HSV zu einem Verein mit rund 2.500 Mitgliedern in etwa 20 Sportarten, darunter Fußball, Handball, Judo, Tennis, Tischtennis und Aerobic. Reichert führte organisatorische Modernisierungen ein, darunter die Einführung einer computergestützten Mitgliederverwaltung, eines Rechnungs- und Beitragswesens, einer geordneten Aktenführung und einer hauptamtlichen Geschäftsstelle.

Er leitete zahlreiche Bau- und Sanierungsprojekte am Bötschenberg-Stadion, darunter:

  • Neubau von Tennisplätzen (1988, Folgejahre)
  • Beach-Volleyball-Anlage und Sitzungsraum (1993)
  • Übungsraum für die Fitnessabteilung (1996)
  • Fertigstellung des A-Platzes im Bötschenberg-Stadion (1997)
  • Einweihung der Mehrzweckhalle, Sanierung des C-Platzes, Bepflanzung (späte 1990er-Jahre)
  • Fertigstellung eines Oberflächen-Wassersammelbeckens und Sanierung des B-Platzes (2000)
  • Beach-Soccer-Feld (2001)
  • Zentrum für Gesundheitssport und Kampfsportabteilungen (2003)

Reichert legte besonderen Wert auf Breitensport und die Kooperation mit Schulen, verzichtete auf Profi-Sport zur Sicherung der Vereinsfinanzen und initiierte die Gründung von Abteilungen wie Wandern (1988), Radsport (1988), Sport-für-Jedermann (1989), Handball (1990), Triathlon (1991), Karate und Taekwondo (2003) sowie mehreren Gesundheitssportgruppen (2003).

Zudem förderte er die internationale Verständigung durch Kontakte zu Partnerstädten und Nachbarvereinen in Sachsen-Anhalt sowie die Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher. Während des Ausbaus der Bundesautobahn 2 stellte er Teile der Sportanlage für Bauzwecke zur Verfügung und es kam zum Verzicht auf Teile der Sportplatzanlage, wie dem Rasenspielfeld, den Tennisplätzen und Kraftsportheim.

Am 24. September 2011 wurde er für seinen uneigennützigen, jahrzehntelangen Einsatz für die HSV-Mitglieder und somit auch für die Gesellschaft mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Der stellvertetende Landrat Rolf-Dieter Backhauß überreichte dem HSV-Urgestein in der Vereinsgaststätte Bötschenbergschänke die Auszeichnung. Backhaus war für den erkrankten Landrat Gerhard Kilian eingesprungen. Neben einigen Vereinsmitgliedern und Gästen waren der Präsident des Niedersächsischen Landessportbundes, Prof. Dr. Wolf‐Rüdiger Umbach und der Vorsitzende des Kreissportbund Helmstedt, Jürgen Nitsche, bei der Feierstunde anwesend.

Das Amt des Vereinsvorsitzenden des HSV hatte er vom 5. März 1988 bis zum 20. März 2015 inne.

Auszeichnungen

  • 2003: Silberne Ehrennadel des Landessportbundes Niedersachsen
  • 2004: Goldene Ehrennadel des Niedersächsischen Fußballverbandes
  • 2005: Goldene Ehrennadel des Landessportbundes Niedersachsen
  • 2011: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Privates

Seit 1995 ist Reichert mit seiner Frau Barbara verheiratet. Er hat eine Tochter und lebt in Helmstedt.

Literatur

  • Rede des 1. Stellv. Landrats Rolf­-Dieter Backhauß anlässlich der Aushändigung des Bundesverdienstkreuzes an den HSV­-Vorsitzenden Manfred Reichert am 24. September 2011. Helmstedter Sportverein. 2011, S. 2–4.