Unbefleckte Empfängnis Mariä (Velpke)
Unbefleckte Empfängnis Mariä | |
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![]() Unbefleckte Empfängnis Mariä (2008) | |
Basisdaten | |
Konfession | römisch-katholisch |
Ort | Oebisfelder Straße 25, 38458 Velpke, Deutschland |
Diözese | Bistum Hildesheim |
Baugeschichte | |
Bauzeit | 1927–1930 |
Baubeschreibung | |
Einweihung | 1929 |
Bautyp | Saalkirche |
52° 24′ 27,4″ N, 10° 56′ 25,3″ O |
Unbefleckte Empfängnis Mariä (umgangssprachlich auch kurz St. Marien genannt) ist ein dekmalgeschütztes Kirchengebäude an der Oebisfelder Straße in Velpke im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland. Die römisch-katholische Kirche gehört zur Pfarrgemeinde St. Michael Wolfsburg im Dekanat Wolfsburg–Helmstedt des Bistums Hildesheim.
Geschichte
Nach der Reformation ließen sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts erneut Katholiken in der Gegend um Velpke nieder. Die meisten von ihnen stammten aus Italien und Polen und fanden Arbeit in den örtlichen Steinbrüchen. Zu dieser Zeit gehörten die Katholiken in Velpke zur Pfarrgemeinde St. Ludgeri in Helmstedt. Ab 1892 fanden katholische Gottesdienste im nähergelegenen Oebisfelde statt, und ab etwa 1905 gehörte Velpke zur Kirchengemeinde Herz Jesu in Oebisfelde.
1893 wurde in Velpke der katholische Männerverein gegründet, der sich den heiligen Josef von Nazaret als Schutzpatron erwählt hatte,[1] und aus dem später die Kolpingsfamilie hervorging. Zunächst besuchten die Gläubigen die katholische Messe in Oebisfelde. Seit 1910 fanden zeitweise katholische Gottesdienste auch im Velpker Gasthaus Lindenhof statt, zelebriert von den in Oebisfelde tätigen Priestern.

Im Jahr 1914 erwarb die Gemeinde ein Grundstück in Velpke mit dem Ziel, eine eigene Kirche zu errichten. Nach der Gründung des Kirchenbauvereins Velpke im Jahr 1924 begann 1927 der Bau der Kirche, die am 3. November 1929 von Bischof Nikolaus Bares geweiht wurde. Damals gehörten rund 800 Katholiken zum Einzugsgebiet der Kirche.[2] Im selben Jahr wurde Velpke Sitz einer Pfarrvikarie und erhielt einen ortsansässigen Priester.
Der bereits 1893 gegründete Männerverein wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst,[3] ebenso der Jungmännerverein. Vom Spätsommer 1944 an kamen vorübergehend rund 1600 evakuierte Katholiken aus dem Bistum Aachen in das Einzugsgebiet der Kirche.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Zahl der katholischen Gemeindemitglieder erneut erheblich, insbesondere durch die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen aus Mittel- und Ostdeutschland.
1946 wurde die zu Velpke gehörende Pfarrvikarie Bahrdorf gegründet. Zum Bau einer Kirche kam es in Bahrdorf jedoch nicht; die Gottesdienste fanden in der Wohnung des Pfarrers sowie in der evangelischen St.-Stephan-Kirche statt. 1954 wurde in Velpke das Pfarrhaus erbaut. Am 1. August 1956 wurde aus der Pfarrvikarie Velpke eine selbstständige Kirchengemeinde (Kuratie). 1958 kam die Kuratie zum neu gegründeten Dekanat Wolfsburg, zuvor gehörte sie zum Dekanat Celle. 1966 wurde die Pfarrvikarie Bahrdorf wieder aufgelöst und kam zur Kirchengemeinde Velpke zurück.
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erfolgte 1969/1970 eine Umgestaltung des Innenraums; ein neuer Altar aus Velpker Sandstein wurde am 1. März 1970 von Bischof Heinrich Maria Janssen konsekriert. 1974 folgte der Bau des Gemeindezentrums. Von 1976 bis 1984 wurde auch die Kirche St. Raphael in Parsau vom Velpker Pfarrer seelsorglich betreut.
1984 verließ der letzte ortsansässige Pfarrer Velpke, und der Pfarrer von St. Bernward in Wolfsburg übernahm die seelsorgliche Betreuung. 1987 wurde wieder Kontakt zur ehemaligen Muttergemeinde in Oebisfelde aufgenommen, von der Velpke inzwischen auch durch die innerdeutsche Grenze getrennt war. Am 17. September 1987 traf sich eine Delegation der Velpker Kirchengemeinde im Pfarrhaus der St.-Elisabeth-Kirche in Mieste, da Oebisfelde im Sperrgebiet der DDR lag und daher von Fremden ohne Genehmigung nicht besucht werden konnte.[5] Am 1. Januar 1988 wurde die Kuratie Velpke zur Pfarrei erhoben.
1992 wurde eine neue Pfeifenorgel eingeweiht; zuvor wurde eine 1968 angeschaffte elektronische Orgel genutzt.
Am 15. Juli 2005 übernahm der Pfarrer der Kirche St. Michael in Wolfsburg-Vorsfelde auch die Verwaltung der Velpker Kirche, da der Pfarrer der St.-Bernward-Kirche in den Ruhestand versetzt worden war, ohne dass ein ortsansässiger Nachfolger ernannt wurde.[6] Vom 1. November 2006 an gehört die Kirche zum Dekanat Wolfsburg-Helmstedt, das zu diesem Zeitpunkt aus dem Dekanat Wolfsburg und dem Helmstedter Teil des Dekanats Helmstedt-Wolfenbüttel gebildet wurde. Seit dem 1. September 2010 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Michael Wolfsburg.
2022 erfolgte eine Innenrenovierung der Kirche, bei der unter anderem die Kirchenbänke entfernt und durch Stühle ersetzt wurden.
Beschreibung

Die geostete Kirche steht auf dem Grundstück Oebisfelder Straße 25, in rund 81 m Höhe über dem Meeresspiegel. Sie ist als Saalkirche in verputzter Massivbauweise mit eingezogenem, geradem Chorschluss errichtet. Über dem westlichen Teil erhebt sich ein Dachreiter. Der Sockel besteht aus Naturstein-Werksteinquadern. Das Gebäude ist mit Walmdächern gedeckt, die mit Ziegelpfannen und Aufschieblingen versehen sind. Sie wurde vom Kirchlichen Bauamt in Hildesheim aus Velpker Sandstein erbaut. Über dem Eingangsportal befindet sich das Bischofswappen von Nikolaus Bares, der die Kirche geweiht hat.
Das Langhaus verfügt über gekuppelte Fenster, die durch gemauerte Naturstein-Zwischenpfeiler voneinander getrennt sind. Die Fenster schließen nach oben mit Dreiecken ab. Die Gebäudeecken und die Fassaden sind durch Natursteinquader betont. Der Putz ist als Strukturputz ausgeführt und ahmt eine Feldsteinoptik nach.
An der Westseite befindet sich das Hauptportal, das sich hinter einer Freitreppe im turmartig vortretenden Mittelrisalit befindet. Über einem Fußwalm, der auf konsolartig vorspringenden Ecken des Risalits ruht, erhebt sich der Dachreiter. Dieser ist im unteren Bereich verputzt und mit Schlitzfenstern versehen. Das Glockengeschoss ist vollständig mit Ziegelpfannen behängt und weist an der unteren Kante eine Auskehlung auf. Es ist mit rechteckigen Klangarkaden ausgestattet. Den oberen Abschluss bildet ein Pyramidendach, ebenfalls mit Ziegelpfannen gedeckt, das von einer Wetterfahne bekrönt wird.
Der Innenraum wird von einer Flachdecke abgeschlossen. Das Kirchengestühl lässt einen Mittelgang frei und bietet über 116 Sitzplätze. Der Tabernakel ist ein Bronzewerk des Wolfsburger Goldschmiedemeisters Raimund Lange (1928–2006). Der Altar, der auferstandene Christus, der Ambo und der Kreuzweg sind Werke von Josef Hauke. Einen ähnlichen Kreuzweg, dessen Stationen ebenfalls einen zusammenhängenden Weg bilden, schuf Hauke für seine Heimatkirche St. Markus (Lauenau). Neben dem schlichten, modern gestalteten Altarraum befinden sich eine Statue der heiligen Elisabeth von Thüringen, ein Bild, welches nach einem Ausschnitt aus dem Bild Ecce homo des italienischen Malers Jacopo Tintoretto aus dem 16. Jahrhundert gestaltet wurde, das Taufbecken und eine Mondsichelmadonna, vor der Opferkerzen aufgestellt werden können. Die Abdeckung des Taufbeckens, von Raimund Lange aus Bronzeguss gefertigt, stiftete der Kirche aus Anlass seines Abschieds 1989 Pfarrer Walter Kalesse (1934–2017).
Orgel

Das 1992 von Manfred Gaulke aus Harsum erbaute Schleifladen-Instrument mit mechanischer Traktur hat zehn Register auf einem Manual und Pedal. Es wurde am 1. Mai 1992 eingeweiht und kostete 109.000 DM.
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- Pedalkoppel
Literatur
- Peter Eppert: Chronik St. Marien / Velpke. Grafhorst 1999.
- Peter Eppert: 75 Jahre St. Marien Velpke. Grafhorst 2004.
- Ernst Pauer: Kirchengeschichte und Kirchenkunst. In: Historische-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Wolfsburg. Erhard Kühlhorn, Hildesheim 1977, ISBN 3-7848-3626-7, Erläuterungsheft S. 124.
Siehe auch
Weblinks
- Chronik St. Marien Velpke auf der Website der Pfarrgemeinde St. Michael Wolfsburg
- Unbefleckte Empfängnis Mariä im Denkmalatlas Niedersachsen
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Flammer: Nationalsozialismus und katholische Kirche im Freistaat Braunschweig 1931–1945. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2013, S. 40.
- ↑ Kirchengemeinden St. Bernward, Wolfsburg, und Unbefleckte Empfängnis Mariä, Velpke (Hrsg.): Gemeindebrief. Sommer 1997, S. 2.
- ↑ Thomas Flammer: Nationalsozialismus und katholische Kirche im Freistaat Braunschweig 1931–1945. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2013, S. 77.
- ↑ Thomas Flammer: Nationalsozialismus und katholische Kirche im Freistaat Braunschweig 1931–1945. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2013, S. 195–196.
- ↑ Gemeindebote St. Michael, Wolfsburg. Ausgabe Februar–Mai 2018, S. 22.
- ↑ Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Kirchlicher Anzeiger. Nr. 11/2005, Hildesheim 2005, S. 243.