AWO Psychiatriezentrum
AWO Psychiatriezentrum – Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie | |
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Rechtsform | gGmbH |
Gründung | 1865 |
Leitung | Thomas Zauritz (Geschäftsführer), Mohammad-Zoalfikar Hasan (Ärztlicher Direktor) |
Mitarbeiterzahl | etwa 1.300 Voll- und Teilzeitbeschäftigte |
Anschrift | Vor dem Kaiserdom 10 38154 Königslutter am Elm |
Telefon | 05353 90-0 |
Telefax | 05353 90-1095 |
Website | awo-psychiatriezentrum.de |
Das AWO Psychiatriezentrum (Langform: AWO Psychiatriezentrum – Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie) ist ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie an der Straße Vor dem Kaiserdom in Königslutter am Elm im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland. Mit rund 1300 Beschäftigten zählt es zum größten Arbeitgeber des Landkreises. Das Einzugsgebiet der Einrichtung umfasst die Städte Braunschweig und Wolfsburg sowie vier weitere Landkreise in Niedersachsen. Darüber hinaus ist das AWO Psychiatriezentrum das größte psychiatrische Fachkrankenhaus des Bundeslandes Niedersachsen.[1]
Geschichte
Die Einrichtung wurde im Jahr 1865 unter dem Namen Landesheil- und Pflegeanstalt Königslutter[2] auf dem Gelände des ehemaligen Benediktinerklosters[3] gegründet. In dem damaligen Haupthaus standen 152 Betten für männliche und weibliche Patienten zur Verfügung. Bis zum Jahr 1890 wurde die Bettenkapazität auf 350 erweitert.[2]
Während der Zeit des Nationalsozialismus diente die Anstalt als Durchgangsstation im Rahmen der sogenannten Aktion T4, einem nationalsozialistischen Programm zur systematischen Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen.[2] Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich auf dem Gelände ein Reservelazarett sowie ein Hilfskrankenhaus. Die Zahl psychiatrischer Patienten war zu diesem Zeitpunkt stark reduziert.
In der Nachkriegszeit erfolgte 1954 die Umbenennung in Niedersächsisches Landeskrankenhaus Königslutter. Im Jahr 1969 wurde das heutige Gebäude der Klinik B mit 150 Betten eröffnet, 1979 folgte die Klinik A. 1982 nahm die Abteilung für Psychiatrie des Kinder- und Jugendalters ihren Betrieb auf, 1983 die Abteilung für Sozialpsychiatrie und Neuropsychiatrie. Die Psychotherapieabteilung wurde im Jahr 1985 eingerichtet.[2]
Zum 1. September 2007 übernahm die AWO Niedersachsen gGmbH die Trägerschaft. Seitdem firmiert die Einrichtung unter dem Namen AWO Psychiatriezentrum Königslutter.[2]
Date und Struktur
Das AWO Psychiatriezentrum befindet sich am südwestlichen Stadtrand von Königslutter am Elm, in unmittelbarer Nähe des Kaiserdoms. Die Einrichtung liegt auf einem parkähnlichen Gelände mit einer Fläche von 33 Hektar[4] und ist in zahlreiche Einzelgebäude gegliedert. Das Zentrum verfügt über 593 Betten für vollstationäre, 112 Betten für teilstationäre sowie 91 Betten für forensisch-psychiatrische Behandlungen.[5] Jährlich werden rund 8.000 Patientinnen und Patienten behandelt; die durchschnittliche Verweildauer beträgt 28 Tage.[5]
Zum Psychiatriezentrum gehören fünf Kliniken mit über 30 Stationen:[5]
- Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie, bestehend aus:
- Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen und komorbide Störungen
- Abteilung für psychotische Erkrankungen
- Abteilung für affektive Störungen
- Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Klinik für Gerontopsychiatrie
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Klinik für Forensische Psychiatrie
Auf dem Gelände befindet sich eine eigene Berufsfachschule für Pflegeberufe sowie die „AWO Psychiatrie Akademie gGmbH“, eine Tochtergesellschaft, die Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen anbietet. Zudem betreibt die AWO Niedersachsen MVZ gGmbH auf dem Klinikgelände ein Ambulanzzentrum mit einem psychiatrischen Pflegedienst.[5]
Darüber hinaus unterhält das Zentrum Tageskliniken für Erwachsene in Wolfsburg, Wolfenbüttel, Peine und Gifhorn sowie für Kinder und Jugendliche in Wolfsburg und Braunschweig.[5]
Das AWO Psychiatriezentrum beschäftigt rund 1.300 Mitarbeitende und etwa 100 Auszubildende.[6] Es versorgt neben den Städten Braunschweig und Wolfsburg die Landkreise Gifhorn, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel. Im gesamten Einzugsgebiet leben etwa 880.000 Menschen.
Trivia
- Auf dem Gelände steht die etwa im 12. Jahrhundert gepflanzte Kaiser-Lothar-Linde
- Teil des Psychiatriezentrums ist der 1879 angelegte, 1,6 Hektar große „Berggarten“[7]
- 2003 wurde am Rande des Berggartens ein Mahnmal für die Opfer der Aktion T4 eingeweiht[8]
- Im Eingangsbereich der „Klinik A“ befindet sich seit 2010 ein 2,8 m × 6,06 m großes Wandgemälde von Alfred Gockel
Weblinks
- AWO Psychiatriezentrum Offizielle Website
- Geschichte des AWO Psychiatriezentrum
Einzelnachweise
- ↑ AWO PSYCHIATRIEZENTRUM – Startseite. Abgerufen am 5. September 2018.
- ↑ a b c d e Geschichte des Krankenhauses, abgerufen am 31. Juli 2015
- ↑ Umgebung des AWO Psychiatriezentrums, abgerufen am 31. Juli 2015
- ↑ Porträt bei berufsreport.com, abgerufen am 15. Mai 2017
- ↑ a b c d e Porträt auf der Website des AWO Psychiatriezentrums, abgerufen am 31. Juli 2015
- ↑ Das AWO Psychiatriezentrum als Arbeitgeber, abgerufen am 31. Juli 2015
- ↑ Beschreibung des Berggartens bei gaerten-parks.de, abgerufen am 11. August 2015
- ↑ Beschreibung des Mahnmals, abgerufen am 31. Juli 2015