Rathaus (Königslutter am Elm)

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Rathaus Königslutter am Elm (2021)

Das Rathaus ist der Sitz des Rates und der Verwaltung der Stadt Königslutter am Elm im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland. Es besteht aus zwei Rathausgebäuden.

Geschichte

An der heutigen Stelle des ehemaligen Gasthofes am Markt 1 befand sich das erste Rathaus von Königslutter. Das ursprüngliche Rathaus, dessen Errichtung vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erfolgte, ist nicht erhalten geblieben. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1571 wurde das Gebäude bis 1581 wieder aufgebaut. Ab 1690 besaß der Stadtrat das Schankrecht, sodass im sogenannten „Ratskeller“ Gästen sowie Studenten aus Helmstedt das bekannte Ducksteinbier angeboten wurde. Gleichzeitig erfolgten umfangreiche bauliche Erweiterungen des Gebäudes. Zwischen 1828 und 1834 wurde das damals baufällige Rathaus nahezu vollständig neu errichtet; Teile der Kellergewölbe wurden aufgrund des Grundwassers auf einem Pfahlrost gebaut. 1864 gelangte das Gebäude in Privatbesitz und wurde in den Jahren 1870 und 1878 zu einer Gaststätte und einem Hotelbetrieb umgebaut und erweitert. Bis 1878 blieb es in Privatbesitz. Heute dient das hellgelbe Gebäude der Stadtgemeinde als Verwaltungsbau.[1][2]

Das Rathaus am Markt 2, ein orangefarbenes Gebäude, war ursprünglich ein Klosterhaus der Stadtkirche. Nach der Reformation ging es in Privatbesitz über. Zu den späteren Eigentümern des als „Freihaus am Kirchhof“ bezeichneten Hauses gehörte von 1579 bis 1681 die Familie des Stiftsschreibers Julius Meyer. Zwischen 1681 und 1795 war es im Besitz der Familie des Oberförsters Eberhard Zoelner. In den Jahren 1796 bis 1799 bewohnte der Arzt Samuel Hahnemann das Gebäude, in dem er die Grundlagen der Homöopathie entwickelte. Ab 1799 ging das Haus an den Höker J. Chr. Ochendorf über. Im Jahr 1905 wurde es schließlich in städtisches Eigentum überführt und zum Rathaus umgewidmet.[1][3]

Beschreibung

Das Gebäude am Markt 1 ist ein zweigeschossiger, verputzter Bau, der auf hohen Kellergewölben errichtet wurde. Es verfügt über ein langgestrecktes Erscheinungsbild und ist mit Walm- bzw. Satteldächern in Ziegelpfannendeckung versehen, die teilweise durch Dachgauben unterbrochen werden. Der Bau ist in mehrere Gebäudeflügel gegliedert, deren Dachhöhen gestuft sind. Die Fassade ist klassizistisch schlicht gestaltet. Die Fenster verfügen über profilierte und massive Fensterbänke; im Erdgeschoss sind die Fenster scheitrecht, darüber verläuft ein geschosstrennendes Gurtgesims, während im Obergeschoss eine gleichmäßige Durchfensterung mit Sohlbankgesims besteht. Der Haupteingang befindet sich auf der südlichen Giebelseite und ist durch eine vorgelagerte Treppe mit repräsentativer Pfeilerstellung sowie einen Schriftzug über den Konsolen hervorgehoben. Im Inneren des Gebäudes erstrecken sich großzügige Kellergewölbe, die ursprünglich für Lager- und Wirtschaftszwecke sowie Stallungen genutzt wurden. In den Obergeschossen befinden sich ein großer Saal sowie ehemals als Wirtschafts- und Fremdenzimmer genutzte Räume.[2]

Bei dem orangefarbenen Gebäude am Markt 2 handelt sich um einen mehrflügeligen Baukörper mit U-förmigem Grundriss, der auf einem Kellersockel errichtet ist und über Mansardendächer mit Krempziegeldeckung verfügt. Das Hauptgebäude entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es ist zweigeschossig, teilweise unterkellert und besitzt ein massives Sockelgeschoss. Die Obergeschosse sind in Fachwerk ausgeführt. Die westliche Schaufassade weist ein repräsentatives Eingangsportal mit Pilastergliederung und Stadtwappen auf. Die Fenster im Erdgeschoss sind von stark profilierten Sandsteineinfassungen umgeben. Obergeschoss und Zwerchhaus sind mit einem Schieferbehang versehen, der Muster aufnimmt. Die übrigen Wandflächen sind verputzt; im Obergeschoss finden sich schlichte Fenstereinfassungen sowie teilweise verputztes Ziegelfachwerk. Im Dachgeschoss sind Gauben ausgebildet. Der nördliche Flügel geht vermutlich auf das 18. Jahrhundert zurück und basiert auf einem älteren Kernbau. Sein Grundriss ist leicht geknickt, die Firsthöhe liegt etwas niedriger als die des Hauptbaus. Im Erdgeschoss zum Kirchplatz hin sind ältere Mauerteile sowie veränderte Wandöffnungen erkennbar. Das Obergeschoss ist in leicht vorkragendem, überputztem Fachwerk ausgeführt. Hofseitig wurde Ziegelfachwerk im Erdgeschoss teilweise durch massive Bauteile ersetzt. Das Fachwerkgefüge zeigt zweifeldige Streben. Der südliche Flügel entstand wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auch er weist eine geringere Firsthöhe auf. Das Fachwerkgefüge ist hier mit dreifeldigen Streben gestaltet, während die Ausfachungen an der Südseite gestrichen sind. Im Sockelbereich befindet sich ein sorgfältig gerundeter Stein über der Gosse.[3]

Weblinks

Eizelnachweise

  1. a b Virtueller Stadtrundgang – Stadtmauer. Stadt Königslutter am Elm, abgerufen am 24. September 2025.
  2. a b Stadtkeller. Denkmalatlas Niedersachsen, abgerufen am 24. September 2025.
  3. a b Rathaus. Denkmalatlas Niedersachsen, abgerufen am 24. September 2025.