Bahnhof Helmstedt: Unterschied zwischen den Versionen

aus Helmstedt-Wiki, der freien Enzyklopädie über den Landkreis Helmstedt
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bm (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Helmstedt Bahnhof.jpg|thumb|312px|Der Bahnhof Helmstedt.]]
{{Infobox Bahnhof
[[Datei:Helmstedt Bahnhof Alliierter Eisenbahnwaggon.jpg|thumb|In Bahnhofsnähe: Alliierter Eisenbahnwaggon („Pwghss“ des United States Army Transportation Corps)]]
| Breite                =
Durch den '''Bahnhof Helmstedt''' ist [[Helmstedt]] an das deutsche Schienennetz als Intercitystation auf der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg verbunden. Regionalbahnen verkehren auch auf der südlicheren [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt]]. Der öffentliche innerstädtische Busverkehr in Helmstedt wird von der [[Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig]] abgewickelt, die auch mehrere Überlandverbindungen betreibt.
| Name                  = Bahnhof Helmstedt
| Bild                  = [[Datei:Helmstedt Bahnhof.jpg|290px]]
| Bildtext              = Denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude mit Vorplatz ([[2007]])
| Kategorie            = 4
| Lage                  = Durchgangsbahnhof
| Bahnsteiggleise      = 4
| Abkürzung            = THED
| IBNR                  = 8000159
| Bahnhof.de ID        = helmstedt
| Eröffnung            =
| Stilllegung          =
| Architekt            = Carl Ebeling
| Architekt_Bezeichnung =
| Baustil              = Neoromanik
| Gemeinde              = Helmstedt
| Ort                  = Kernstadt
| Breitengrad          = 52.2221994
| Längengrad            = 11.010478
| Region-ISO            = DE-NI
| Höhe                  =
| Strecken              = * [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg|Braunschweig–Magdeburg]] <small>(km 38,820)</small>
| Poskarte              = Deutschland Niedersachsen
}}
Der denkmalgeschützte '''Bahnhof Helmstedt''' an der [[Bahnhofstraße]] in der Kreisstadt [[Helmstedt]] im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland verbindet die Stadt als Intercitystation auf der [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg]] mit dem deutschen Schienennetz.
 
Im Schienenpersonenverkehr halten alle zwei Stunden Intercity-Züge auf der Linie Leipzig – Magdeburg – Hannover – Bremen – Oldenburg (– Norddeich Mole) sowie stündlich Regionalbahnen in Richtung Magdeburg und Braunschweig. Regionalbahnen verkehrten bis [[2007]] auch auf der südlicheren [[Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt]]. Der öffentliche innerstädtische Busverkehr wird von der [[Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig]] abgewickelt, die auch mehrere Überlandverbindungen betreibt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
* Die Eisenbahn in Helmstedt entstand etwa um 1858.
Die Eisenbahn in Helmstedt entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts und spielte insbesondere in der Zeit der deutschen Teilung eine bedeutende Rolle. Im Jahr [[1858]] wurde die [[Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim]] in Betrieb genommen. [[1872]] folgte die Eröffnung der [[Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg|Strecke Magdeburg–Helmstedt–Königslutter–Braunschweig]]. Die [[Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde|Verbindung Helmstedt–Oebisfelde]] wurde [[1896]] eröffnet. Etwa um [[1890]] entstand ein neues Bahnhofsgebäude. Das bisherige Gebäude, das sich rechts neben der [[Aral]]-Tankstelle an der [[Poststraße]] befindet, diente zuvor sowohl als Bahnhof als auch als Poststation und wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Zur Zeit des Herzogtums Braunschweig waren Eisenbahn und Postverwaltung in einer gemeinsamen Behörde organisiert.
* 1858 wird die Bahnlinie Helmstedt–Jerxheim wird in Betrieb genommen.
 
* 1872 wird die Bahnstrecke Magdeburg–Helmstedt–Königslutter–Braunschweig in Betrieb genommen.
Im Jahr [[1903]] wurde ein 47 m hoher Wasserturm errichtet. Nach dem Ende der Berlin-Blockade verließ am 12. Mai [[1949]] erstmals wieder ein Zug [[Helmstedt]] in Richtung Berlin. Grundlage hierfür war das einen Tag zuvor unterzeichnete Helmstedter Abkommen. [[1983]] erfolgte der Abriss des Lokschuppens mit zugehöriger Drehscheibe. Während der deutschen Teilung war der Bahnhof Helmstedt bis [[1990]] nach dem nahegelegenen [[Grenzübergang Helmstedt-Marienborn]] einer der wichtigsten Grenzbahnhöfe zwischen Ost und West. Hier wurden sowohl Lokomotiven als auch Zugpersonal ausgetauscht, was zu einem planmäßigen Aufenthalt von mindestens zehn Minuten führte – selbst für Fernverbindungen wie den Expresszug Paris–Moskau. Seit [[1994]] besteht für Bahnreisende die Möglichkeit, Fahrräder in einem abschließbaren Fahrradhaus unterzustellen.
* 1897 wird die Bahnstrecke Helmstedt–Oebisfelde wird in Betrieb genommen.
 
* Am 12.5.1949 fuhr nach der Berlin-Bockade der erste Zug wieder nach Berlin. Grundlage dafür war das [[Helmstedter Abkommen]], das am Vortag unterzeichnet wurde.
Nach einem achtmonatigen Umbau wurde der modernisierte Bahnhof Helmstedt am 17. April [[2007]] wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Modernisierungskosten beliefen sich auf 4,5 Millionen Euro. Im Dezember [[2015]] erwarb die Stadt [[Helmstedt]] das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn.<ref>''Der Bahnhof kommt ganz groß raus.'' In: ''Wolfsburger Nachrichten.'' Ausgabe vom 24. Mai 2016.</ref>
* Der Bahnhof Helmstedt war bis [[1990]] nach dem [[Grenzübergang Helmstedt-Marienborn]] der wichtigste Grenzübergang zwischen den damaligen Machtblöcken. Hier fanden Lokomotiv- und Personalwechsel statt, so dass jeder Zug hier mindestens 10 Minuten Aufenthalt hatte, auch der Expresszug Paris-Moskau.
 
* Szenen für einen „Tatort“ wurde schon einmal am Helmstedter Bahnhof gedreht.
Im Jahr [[2025]] beschloss der Stadtrat, den vorderen Teil des Bahnhofsplatzes nach Fred Woitke zu benennen, einem der Opfer der SED-Diktatur.<ref>{{Literatur |Titel=Bahnhofsvorplatz erinnert künftig an Fred Woitke |Sammelwerk=[[Helmstedter Sonntag]] |Datum=2025-04-09 |Seiten=1}}</ref> In einer Feierstunde am Samstag, 13. September 2025, wird der Bahnohfsplatz mit der Enthüllung des Straßenschildes und einer Informationstafel offiziell den Namen [[Fred-Woitke-Platz]] erhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article409830087/toedliche-flucht-in-die-freiheit-helmstedt-erinnert-an-fred-woitke.html |titel=Tödliche Flucht in die Freiheit: Helmstedt erinnert an Fred Woitke |autor=Markus Brich |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2025-08-25 |abruf=2025-08-26}}</ref>
* Der für 4,5 Millionen Euro modernisierte Helmstedter Bahnhof ist am 17. April [[2007]] nach achtmonatiger Umbauphase seiner Bestimmung übergeben worden.
 
== Trivia ==
=== US-Militärwaggon ===
[[Datei:Helmstedt Bahnhof Alliierter Eisenbahnwaggon.jpg|mini|links|US-Militärwaggon ''51 80 09-10 513-2 [P] Pwghss'' ([[2007]])]]
Bis zur Wiedervereinigung im Jahr [[1990]] wurde ein Militärwaggon (Caboose) des United States Army Transportation Corps als Wachwagen an die Militärzüge der westlichen Alliierten nach Berlin angehängt. Im Inneren des Wagens befand sich eine bewaffnete Wachmannschaft. Eine groß dimensionierte Funkanlage ermöglichte eine durchgehende Kommunikation über die Grenzen der DDR hinweg. Heimatbahnhof des Wagens war immer [[Helmstedt]].<ref name="BZ11012016">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article152151950/Militaerwaggon-ist-Hingucker-im-Friedenspark.html |titel=Militärwaggon ist Hingucker im Friedenspark |autor=Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2016-01-11 |abruf=2025-07-22}}</ref>
 
Der Waggon mit der Bezeichnung ''51 80 09-10 513-2 [P] Pwghss''<ref>{{Internetquelle |url=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Alliierter_Eisenbahnwaggon_Helmstedt.JPG |titel=Datei:Alliierter Eisenbahnwaggon Helmstedt.JPG |autor=Benutzer Times |werk=Wikipedia |datum=2007-07-15 |abruf=2025-07-22}}</ref> und der Herstellernummer ''3434''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=_O5wVW2tLcU |titel=US-Army Caboose in Germany, 06.10.2023 |autor=Sven Okas |werk=YouTube |datum=2023-10-07 |abruf=2025-07-22}}</ref> wurde [[1960]] von der Waggonfabrik Gebrüder Credé in Kassel gefertigt. Er wiegt rund 16 Tonnen<ref name="BZ08092023">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article239388215/Letzter-Halt-Helmstedt-US-Militaerwaggon-aus-Suedkorea-zurueck.html |titel=Schwertransport liefert US-Militärwaggon mitten in Helmstedt ab |autor=Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2023-09-08 |abruf=2025-07-22}}</ref> und verfügt über eine Dachkanzel sowie seitliche Beobachtungsfenster zur Überwachung durch das Wachpersonal.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.flickr.com/photos/145361631@N02/51499699331/in/photostream/ |titel=MHM - Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow: United States Army Transportation Corps - Begleitwagen mit Dachkanzel und seitlichen Beobachtungsfenstern für Wachpersonal |autor=Helgoland01 |werk=flickr |datum=2021-09-21 |abruf=2025-07-22}}</ref> Seit [[1991]] ist der Wagen ein Ausstellungsstück des [[Zonengrenz-Museum]]s.<ref name="BZ11012016" /> Weltweit existieren nur drei Exemplare dieses Wagentyps: Neben dem in [[Helmstedt]] befinden sich weitere in Berlin und in den Vereinigten Staaten. Der Wagen gilt als Symbol der deutschen Teilung sowie des Zusammenhalts mit Berlin und des Schutzes durch die Alliierten.<ref name="BZ25072016">{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article152376440/Helmstedter-Militaerwaggon-steht-gut-behuetet-in-Suedkorea.html |titel=Helmstedter Militärwaggon steht gut behütet in Südkorea |autor=Beatrix Flatt, Jürgen Paxmann |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2016-07-25 |abruf=2025-07-22}}</ref><ref name="BZ11012016" />
 
In den Jahren [[2007]] bis [[2015]] war der Waggon auf dem Gelände des Helmstedter Bahnhofs ausgestellt. Ab [[2015]] wurde er als Leihgabe im Friedenspark Dorasan in Südkorea präsentiert, nahe der stark befestigten Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Aufgrund seiner Größe konnte der Transport dorthin nicht in einem herkömmlichen Schiffscontainer erfolgen. Stattdessen wurde der Wagen zum Schutz gegen Seewasser in Spezialfolie verpackt. Die Seereise führte über die Westküste Afrikas und das Kap der Guten Hoffnung bis nach Südkorea.<ref name="BZ11012016" />
 
Im Jahr [[2020]] erfolgte der Rücktransport per Schiff nach Bremerhaven. Anschließend wurde der Wagen in einer Werkstatt in Duisburg restauriert. Von dort gelangte er zunächst auf dem Schienenweg nach Weferlingen und schließlich über die Straße zurück nach [[Helmstedt]]. Die Kosten für Transport und Restaurierung übernahmen gemäß Vereinbarung die südkoreanischen Partner. Der [[Landkreis Helmstedt]] trug die Planungs- und Baukosten für den neuen Aufstellungsort in Höhe von rund 350.000 Euro, der noch eine Überdachung erhalten wird.<ref name="BZ08092023" /> Seit dem 7. September [[2023]]<ref name="LKHE07092023">{{Internetquelle |url=https://www.landkreis-helmstedt.de/portal/meldungen/endstation-fuer-us-millitaerwaggon-900000941-34150.html |titel=Endstation für US-Millitärwaggon |hrsg=[[Landkreis Helmstedt]] |datum=2023-09-07 |abruf=2025-07-22}}</ref> befindet sich der Militärwaggon wieder in [[Helmstedt]] und steht dort dauerhaft in unmittelbarer Nähe zum Verwaltungsgebäude des [[Landkreis Helmstedt|Landkreises Helmstedt]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Helmstedt-Historischer-Militaerwaggon-kehrt-aus-Suedkorea-zurueck,aktuellbraunschweig11502.html |titel=Helmstedt: Historischer Militärwaggon kehrt aus Südkorea zurück |hrsg=NDR |datum=2023-10-04 |abruf=2025-07-22}}</ref> Die Einweihung fand am 3. Oktober [[2023]] im Rahmen eines Festakts statt.<ref name="LKHE07092023" /> Im September [[2025]] wurde der Waggon mit einer vormontierten Überdachung versehen, die den Eindruck eines Bahnsteigs vermitteln soll und ihn vor Wind und Wetter schützen soll. Diese Konstruktion wurde mithilfe von zwei großen Kränen an ihren vorgesehenen Standort gehievt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article410056396/so-wird-der-us-militaerwaggon-in-helmstedt-vor-wind-und-wetter-geschuetzt.html |titel=So wird der US-Militärwaggon in Helmstedt vor Wind und Wetter geschützt |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2025-09-22 |abruf=2025-09-23}}</ref>
 
=== Kunstverein ===
Der Kunstverein [[KühneKunst]] betreibt im ehemaligen Bistro des Gebäudes des Bahnhofs Helmstedt seine Ausstellungsräume.
 
== Siehe auch ==
* [[Liste der Baudenkmale in Helmstedt]]
 
== Weblinks ==
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32633048/1/- ''Bahnhof Helmstedt''] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32699651/1/- ''Zweites Bahnhofsempfangsgebäude''] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/32709929/1/- ''Erstes Bahnhofsempfangsgebäude''] im Denkmalatlas Niedersachsen
* [https://www.youtube.com/watch?v=X4rm8hrcGG4 ''Historischer US-Militärwaggon in Helmstedt''] bei YouTube


== Fahrradhaus ==
== Einzelnachweise ==
Seit dem Jahr 1994 besteht für fahrradfahrende Bahnkunden die Möglichkeit, ihr Fahrrad in einem verschließbaren Fahrradhaus abzustellen. Die hierfür erforderlichen Schlüssel werden nach Vorlage einer Monatskarte oder einer Bahncard für die jeweilige Gültigkeitsdauer gegen eine Kaution ausgeliehen. Durch die Vorlage einer neuen Fahrkarte verlängert sich die Nutzungsdauer automatisch. Informationen zur Schlüsselaus- und -abgabe erteilt der Bauhof der Stadt Helmstedt.
<references />


[[Kategorie:Baudenkmal in Helmstedt]]
[[Kategorie:Bauwerk in Helmstedt|Bahnhof]]
[[Kategorie:Bauwerk in Helmstedt|Bahnhof]]
[[Kategorie:Verkehr (Helmstedt)|Bahnhof]]
[[Kategorie:Verkehr (Helmstedt)|Bahnhof]]
[[Kategorie:Bahnhof im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Bahnhof im Landkreis Helmstedt]]
[[Kategorie:Zonengrenze]]
[[Kategorie:Zonengrenze]]

Aktuelle Version vom 23. September 2025, 07:05 Uhr

Bahnhof Helmstedt

Denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude mit Vorplatz (2007)
Daten
Lage im Netz Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung THED
IBNR 8000159
Preisklasse 4
Profil auf bahnhof.de helmstedt
Architektonische Daten
Baustil Neoromanik
Architekt Carl Ebeling
Lage
Stadt/Gemeinde Helmstedt
Ort/Ortsteil Kernstadt
Land Niedersachsen
Koordinaten 52° 13′ 20″ N, 11° 0′ 38″ OKoordinaten: 52° 13′ 20″ N, 11° 0′ 38″ O
Bahnhof Helmstedt (Niedersachsen)
Bahnhof Helmstedt (Niedersachsen)
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bahnhof Helmstedt
i16i16i18

Der denkmalgeschützte Bahnhof Helmstedt an der Bahnhofstraße in der Kreisstadt Helmstedt im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland verbindet die Stadt als Intercitystation auf der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg mit dem deutschen Schienennetz.

Im Schienenpersonenverkehr halten alle zwei Stunden Intercity-Züge auf der Linie Leipzig – Magdeburg – Hannover – Bremen – Oldenburg (– Norddeich Mole) sowie stündlich Regionalbahnen in Richtung Magdeburg und Braunschweig. Regionalbahnen verkehrten bis 2007 auch auf der südlicheren Bahnstrecke Wolfenbüttel–Helmstedt. Der öffentliche innerstädtische Busverkehr wird von der Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig abgewickelt, die auch mehrere Überlandverbindungen betreibt.

Geschichte

Die Eisenbahn in Helmstedt entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts und spielte insbesondere in der Zeit der deutschen Teilung eine bedeutende Rolle. Im Jahr 1858 wurde die Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim in Betrieb genommen. 1872 folgte die Eröffnung der Strecke Magdeburg–Helmstedt–Königslutter–Braunschweig. Die Verbindung Helmstedt–Oebisfelde wurde 1896 eröffnet. Etwa um 1890 entstand ein neues Bahnhofsgebäude. Das bisherige Gebäude, das sich rechts neben der Aral-Tankstelle an der Poststraße befindet, diente zuvor sowohl als Bahnhof als auch als Poststation und wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Zur Zeit des Herzogtums Braunschweig waren Eisenbahn und Postverwaltung in einer gemeinsamen Behörde organisiert.

Im Jahr 1903 wurde ein 47 m hoher Wasserturm errichtet. Nach dem Ende der Berlin-Blockade verließ am 12. Mai 1949 erstmals wieder ein Zug Helmstedt in Richtung Berlin. Grundlage hierfür war das einen Tag zuvor unterzeichnete Helmstedter Abkommen. 1983 erfolgte der Abriss des Lokschuppens mit zugehöriger Drehscheibe. Während der deutschen Teilung war der Bahnhof Helmstedt bis 1990 nach dem nahegelegenen Grenzübergang Helmstedt-Marienborn einer der wichtigsten Grenzbahnhöfe zwischen Ost und West. Hier wurden sowohl Lokomotiven als auch Zugpersonal ausgetauscht, was zu einem planmäßigen Aufenthalt von mindestens zehn Minuten führte – selbst für Fernverbindungen wie den Expresszug Paris–Moskau. Seit 1994 besteht für Bahnreisende die Möglichkeit, Fahrräder in einem abschließbaren Fahrradhaus unterzustellen.

Nach einem achtmonatigen Umbau wurde der modernisierte Bahnhof Helmstedt am 17. April 2007 wieder offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Modernisierungskosten beliefen sich auf 4,5 Millionen Euro. Im Dezember 2015 erwarb die Stadt Helmstedt das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn.[1]

Im Jahr 2025 beschloss der Stadtrat, den vorderen Teil des Bahnhofsplatzes nach Fred Woitke zu benennen, einem der Opfer der SED-Diktatur.[2] In einer Feierstunde am Samstag, 13. September 2025, wird der Bahnohfsplatz mit der Enthüllung des Straßenschildes und einer Informationstafel offiziell den Namen Fred-Woitke-Platz erhalten.[3]

Trivia

US-Militärwaggon

US-Militärwaggon 51 80 09-10 513-2 [P] Pwghss (2007)

Bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde ein Militärwaggon (Caboose) des United States Army Transportation Corps als Wachwagen an die Militärzüge der westlichen Alliierten nach Berlin angehängt. Im Inneren des Wagens befand sich eine bewaffnete Wachmannschaft. Eine groß dimensionierte Funkanlage ermöglichte eine durchgehende Kommunikation über die Grenzen der DDR hinweg. Heimatbahnhof des Wagens war immer Helmstedt.[4]

Der Waggon mit der Bezeichnung 51 80 09-10 513-2 [P] Pwghss[5] und der Herstellernummer 3434[6] wurde 1960 von der Waggonfabrik Gebrüder Credé in Kassel gefertigt. Er wiegt rund 16 Tonnen[7] und verfügt über eine Dachkanzel sowie seitliche Beobachtungsfenster zur Überwachung durch das Wachpersonal.[8] Seit 1991 ist der Wagen ein Ausstellungsstück des Zonengrenz-Museums.[4] Weltweit existieren nur drei Exemplare dieses Wagentyps: Neben dem in Helmstedt befinden sich weitere in Berlin und in den Vereinigten Staaten. Der Wagen gilt als Symbol der deutschen Teilung sowie des Zusammenhalts mit Berlin und des Schutzes durch die Alliierten.[9][4]

In den Jahren 2007 bis 2015 war der Waggon auf dem Gelände des Helmstedter Bahnhofs ausgestellt. Ab 2015 wurde er als Leihgabe im Friedenspark Dorasan in Südkorea präsentiert, nahe der stark befestigten Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Aufgrund seiner Größe konnte der Transport dorthin nicht in einem herkömmlichen Schiffscontainer erfolgen. Stattdessen wurde der Wagen zum Schutz gegen Seewasser in Spezialfolie verpackt. Die Seereise führte über die Westküste Afrikas und das Kap der Guten Hoffnung bis nach Südkorea.[4]

Im Jahr 2020 erfolgte der Rücktransport per Schiff nach Bremerhaven. Anschließend wurde der Wagen in einer Werkstatt in Duisburg restauriert. Von dort gelangte er zunächst auf dem Schienenweg nach Weferlingen und schließlich über die Straße zurück nach Helmstedt. Die Kosten für Transport und Restaurierung übernahmen gemäß Vereinbarung die südkoreanischen Partner. Der Landkreis Helmstedt trug die Planungs- und Baukosten für den neuen Aufstellungsort in Höhe von rund 350.000 Euro, der noch eine Überdachung erhalten wird.[7] Seit dem 7. September 2023[10] befindet sich der Militärwaggon wieder in Helmstedt und steht dort dauerhaft in unmittelbarer Nähe zum Verwaltungsgebäude des Landkreises Helmstedt.[11] Die Einweihung fand am 3. Oktober 2023 im Rahmen eines Festakts statt.[10] Im September 2025 wurde der Waggon mit einer vormontierten Überdachung versehen, die den Eindruck eines Bahnsteigs vermitteln soll und ihn vor Wind und Wetter schützen soll. Diese Konstruktion wurde mithilfe von zwei großen Kränen an ihren vorgesehenen Standort gehievt.[12]

Kunstverein

Der Kunstverein KühneKunst betreibt im ehemaligen Bistro des Gebäudes des Bahnhofs Helmstedt seine Ausstellungsräume.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Bahnhof kommt ganz groß raus. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 24. Mai 2016.
  2. Bahnhofsvorplatz erinnert künftig an Fred Woitke. In: Helmstedter Sonntag. 9. April 2025, S. 1.
  3. Markus Brich: Tödliche Flucht in die Freiheit: Helmstedt erinnert an Fred Woitke. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 25. August 2025, abgerufen am 26. August 2025.
  4. a b c d Jürgen Paxmann: Militärwaggon ist Hingucker im Friedenspark. In: Braunschweiger Zeitung. 11. Januar 2016, abgerufen am 22. Juli 2025.
  5. Benutzer Times: Datei:Alliierter Eisenbahnwaggon Helmstedt.JPG. In: Wikipedia. 15. Juli 2007, abgerufen am 22. Juli 2025.
  6. Sven Okas: US-Army Caboose in Germany, 06.10.2023. In: YouTube. 7. Oktober 2023, abgerufen am 22. Juli 2025.
  7. a b Jürgen Paxmann: Schwertransport liefert US-Militärwaggon mitten in Helmstedt ab. In: Braunschweiger Zeitung. 8. September 2023, abgerufen am 22. Juli 2025.
  8. Helgoland01: MHM - Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow: United States Army Transportation Corps - Begleitwagen mit Dachkanzel und seitlichen Beobachtungsfenstern für Wachpersonal. In: flickr. 21. September 2021, abgerufen am 22. Juli 2025.
  9. Beatrix Flatt, Jürgen Paxmann: Helmstedter Militärwaggon steht gut behütet in Südkorea. In: Braunschweiger Zeitung. 25. Juli 2016, abgerufen am 22. Juli 2025.
  10. a b Endstation für US-Millitärwaggon. Landkreis Helmstedt, 7. September 2023, abgerufen am 22. Juli 2025.
  11. Helmstedt: Historischer Militärwaggon kehrt aus Südkorea zurück. NDR, 4. Oktober 2023, abgerufen am 22. Juli 2025.
  12. So wird der US-Militärwaggon in Helmstedt vor Wind und Wetter geschützt. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 22. September 2025, abgerufen am 23. September 2025.