Die Stadtmauer war eine im 13. Jahrhundert zum Schutz der Stadt Helmstedt angelegte Befestigungsanlage. Außer den Wällen, die im 18. Jahrhundert abgetragen wurden, sind Reste von Mauer und Graben, vier Mauertürme und ein Stadttor, der Hausmannsturm, erhalten.[1]

Geschichte

Die mittelalterliche Stadt Helmstedt, die sich aus den Edelhöfen, dem Wik an der Beguinenstraße und dem heutigen Markt zu einem Gemeinwesen entwickelt hatte und schon im 12. Jahrhundert ein blühender, aufstrebender Ort war, erlitt am Ende jenes Jahrhunderts einen herben Rückschlag. Zu der Zeit stritten sich der Staufer Philip von Schwaben und der Welfe Otto IV., der Sohn Heinrichs des Löwen, um den Königsthron, und Helmstedt wurde in diese Streitigkeiten hineingezogen. Wahrscheinlich in der Silvesternacht 1199/1200 legte der Erzbischof Ludolf von Magdeburg, ein Anhänger der Staufen, die Stadt in Schutt und Asche. Aber sie verschwand nicht aus der Geschichte. Durch die beiden Klöster ganz in der Nähe und die günstige Verkehrslage war sie doch schon so gewachsen, dass sie nach der Zerstörung bald wieder aufgebaut wurde.[1]

Während die Stadt vorher nur mit Palisaden- und Holzzäunen nach außen geschützt war, errichtete man nun eine Befestigung aus Mauer, Wall und Graben sowie acht Mauertürmen und vier den Himmelsrichtungen entsprechenden Stadttoren. Auf einem modernen Stadtplan kann man an den Wällen heute noch den Verlauf dieser Anlage aus dem 13. Jahrhundert sehen.[1]

Außer dem Magdeburger Tor, dem Südertor, dem Braunschweiger Tor und dem Nordertor gab es in Helmstedt auch noch das Harsleber Tor, das im Jahr 1955 der Leuckartstraße zugeordnet wurde. Aber der Name besteht weiter in der Harsleber Torstraße, und er geht zurück auf ein Dorf Harsleben, das am heutigen Elzweg gelegen haben soll und das der Überlieferung nach bereits im frühen Mittelalter zerstört wurde.[1]

Die nach den vier Stadttoren benannten Straßen kamen mit Ausnahme des Nordertores erst im Laufe der Zeit zu ihren heutigen Namen. Das Magdeburger Tor hieß zunächst Oster- beziehungsweise Ludgeritor oder Lüdertor. Das Südertor hieß ursprünglich Seedorfer oder auch Seeper Tor nach den Dörfern Groß- und Klein-Seedorf, die dort in der Nähe gelegen hatten und um 1200 "wüst" geworden waren, das heißt von ihren Bewohnern aufgegeben wurden. Das westliche Tor war der Hausmannsturm, der auch Wester- oder Neumärker-Tor hieß. Die heutige Straße Braunschweiger Tor hat wahrscheinlich weniger mit dem alten Stadttor zu tun als mit dem ehemaligen Zollhaus, das an der alten Heerstraße stand und an dem im 18./19. Jahrhundert ein Wegegeld zu entrichten war.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Melsene Bittó: Einst hatte Helmstedt vier Stadttore, (Ausgabe der Braunschweiger Zeitung, Helmstedt Lokales, Seite H02. 7. April 2010).