Alversdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Alversdorf''' war eine Gemeinde im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland im sogenannten Zonengrenzbezirk, die von [[1967]] an dem [[Helmstedter Braunkohlerevier|Braunkohleabbau]] weichen musste. Planungen, südlich von [[Neu Büddenstedt]] eine neue Ortschaft mit dem Namen ''Neu Alversdorf'' zu errichten, wurden nicht ausgeführt.<ref>Heinz Pohlendt: "Der Landkreis Helmstedt", Bremen-Horn 1957, Seite 301</ref>
'''Alversdorf''' war eine Gemeinde im [[Landkreis Helmstedt]] in Niedersachsen in Deutschland im sogenannten Zonengrenzbezirk, die von [[1967]] an dem [[Helmstedter Braunkohlerevier|Braunkohleabbau]] weichen musste. Planungen, eine neue Ortschaft mit dem Namen ''Neu Alversdorf'' südlich von [[Neu Büddenstedt]] zu errichten, wurden nicht ausgeführt.<ref>Heinz Pohlendt: "Der Landkreis Helmstedt", Bremen-Horn 1957, Seite 301</ref>


== Geografie ==
== Geografie ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[983]] erfolgte die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Ortschaft als ''Adalgerasthorpa''.
Die Ortschaft Alversdorf wurde erstmals im Jahr [[983]] unter der Bezeichnung ''Adalgerasthorpa'' urkundlich erwähnt.


Im Norden des Ortes befand sich ein Barackenlager, das während des Krieges ein Areitslager für Kriegsgefangene gewesen ist. Danach lebten dort Flüchtlingsfamilien. In dem nach dem Zweiten Weltkrieg rund 2.000 Einwohner zählenden Dorf gab es außer einem Hallenbad, welches von den [[Braunschweigische Kohlen-Bergwerke|Braunschweigischen Kohlen-Bergwerken]] errichtet wurde, unter anderem einen Friseur, einen Arzt, einen Bäcker und eine evangelische [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]]. Direkt in dem Barackenlager befanden sich zudem eine Drogerie und ein Juwelier.<ref name="Erinnerungen an das Leben im Barackenlager">Nina Krake: [https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article150472597/Erinnerungen-an-das-Leben-im-Barackenlager.html ''Erinnerungen an das Leben im Barackenlager'']. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', 28. Januar 2010. Abgerufen am 28. Januar 2010.</ref>
Für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner wurde [[1924]] ein Denkmal errichtet.


[[1938]] wurde beim Abbau von Torf im Moor bei Alversdorf das Geweih eines Riesenhirsches (Megaloceros hibernicus) ausgegraben, der während der mittelleren und jüngeren Eiszeit in Europa lebte<ref>https://www.facebook.com/photo?fbid=3287265824694362&set=pcb.2099837720160040</ref>. Es war zwischenzeitlich als Leihgabe des [[Kreis- und Universitätsmuseum Helmstedt|Kreis- und Universitätsmuseums Helmstedt]] im Jagdschloss Springe ausgestellt.
Bereits Anfang der 1920er-Jahre entstanden erste Planungen zum späteren Abbruch des Dorfes. Ab [[1943]]/[[1944]] war der Bau neuer massiver Gebäude nicht mehr gestattet.


Das Hallenbad konnte von jedermann kostenlos genutzt werden. Vermutlich war es als soziale Maßnahme der [[Braunschweigische Kohlen-Bergwerke|Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke]] errichtet worden, weil die benachbarte Brikettfabrik sehr viel Schmutz verursachte und weil zur damaligen Zeit noch nicht viele Haushalte über die Möglichkeit verfügten, jederzeit warmes Wasser zum Duschen zu erzeugen. Das Wasser wurde von der Abwärme der umliegenden Industrieanlagen wie der Brikettfabrik, dem Schwelwerk und dem Kraftwerk Offleben erwärmt. Auch Helmstedter Sportvereine und Schulklassen nutzten diese Gelegenheit zum kostenlosen Schwimmen, so dass dieses kleine Dorf eine größere Bedeutung im Landkreis Helmstedt bekam. Das [[Julius-Bad]] in Helmstedt wurde ja erst [[1976]] eröffnet. Das Hallenbad in Alversdorf wurde am 29. März [[1974]] geschlossen<ref>{{Webarchiv|url=https://www.helmstedt.de/magazin/artikel.php?artikel=1519&menuid=625&topmenu=625&date=2013-06-26 |wayback=20180225205936 |text=Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt }}, auf helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018.</ref>.
Im Jahr [[1938]] wurde beim Torfabbau im Moor bei Alversdorf das Geweih eines Riesenhirsches (''Megaloceros hibernicus'') entdeckt, einer während der mittleren und jüngeren Eiszeit in Europa verbreiteten Art.<ref>https://www.facebook.com/photo?fbid=3287265824694362&set=pcb.2099837720160040</ref> Das Fundstück befand sich zeitweise als Leihgabe des [[Kreis- und Universitätsmuseum Helmstedt|Kreis- und Universitätsmuseums Helmstedt]] im Jagdschloss Springe.


Die [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]] hatte über 800 Jahre bestanden. Nachdem am 11. Juli [[1972]] der letzte Gottesdienst in der [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]] stattgefunden hatte<ref>{{Webarchiv|url=https://www.helmstedt.de/magazin/artikel.php?artikel=1519&menuid=625&topmenu=625&date=2013-06-26 |wayback=20180225205936 |text=Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt }}, auf helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018.</ref>, wurden die [[1950]] gegossenen Glocken am 24. Juli mitsamt ihrem Eisengerüst mit einem langarmigen Kran vom abgedeckten Kirchturm herunter auf einen Tieflader gehoben und zur [[Clus-Kirche (Schöningen)|Clus-Kirche]] nach [[Schöningen]] gefahren. Dort wurden die Glocken in den später erbauten Turm der [[Clus-Kirche (Schöningen)|Clus-Kirche]] eingebaut.<ref>[http://www.clus-kirche.de/Die-Alversdorfer-Glocken-und-der-Turm.433.0.html ''Die Alversdorfer Glocken und der Turm'']. In: ''Website der Clus-Kirche Schöningen''. Abgerufen am 3. April 2011.</ref> Auch die die Kirchenfenster kamen zur [[Clus-Kirche (Schöningen)|Clus-Kirche]]. Die Orgel wurde nach [[Offleben]] abgegeben. Noch im selben Jahr wurde die Alversdorfer [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]] abgerissen.
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich im Norden Alversdorfs ein Barackenlager, das als Arbeitslager für Kriegsgefangene genutzt wurde. Nach Kriegsende fanden dort Flüchtlingsfamilien Unterkunft. In der unmittelbaren Nachkriegszeit verfügte das Dorf bei einer Einwohnerzahl von rund 2.000 über verschiedene Einrichtungen, darunter einen Friseur, einen Arzt, einen Bäcker, eine evangelische [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]] sowie ein [[BKB-Hallenbad|Hallenbad]], das von den [[Braunschweigische Kohlen-Bergwerke|Braunschweigischen Kohlen-Bergwerken]] errichtet worden war. Im Barackenlager befanden sich zudem eine Drogerie und ein Juwelier.<ref name="Erinnerungen an das Leben im Barackenlager">Nina Krake: [https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article150472597/Erinnerungen-an-das-Leben-im-Barackenlager.html ''Erinnerungen an das Leben im Barackenlager'']. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', 28. Januar 2010. Abgerufen am 28. Januar 2010.</ref>


Die Existenz der politischen Gemeinde Alversdorf endete am 1. April 1971. Deren Gebiet wurde aufgeteilt. Der Hauptteil wurde der Stadt [[Schöningen]] zugesprochen. Kleinere Gebiete fielen an [[Neu Büddenstedt]], [[Offleben]] und [[Reinsdorf]].<ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): ''Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982.'' W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.</ref> Im Jahr 1967 begann der Abriss des Dorfes, und am 6. Februar 1974 wurde das letzte Wohnhaus abgerissen<ref>{{Webarchiv|url=https://www.helmstedt.de/magazin/artikel.php?artikel=1519&menuid=625&topmenu=625&date=2013-06-26 |wayback=20180225205936 |text=Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt }}, auf helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018.</ref>. Noch am 6. Juni 1961, dem Tag der Volkszählung, hatte die Gemeinde 1033 Einwohner. Am 27. Mai 1970, dem Tag der nachfolgenden Volkszählung, waren es schon nur noch 419 Einwohner.<ref name= Gemeindeverzeichnis1970bis1982/>
Infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa zwischen [[1945]] und [[1950]] stieg die Einwohnerzahl von 798 ([[1939]]) auf 2.294 ([[1950]]), darunter 964 Heimatvertriebene.<ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982 />


Seit [[2006]] veranstaltet ein Orga-Team alle zwei Jahre für ehemalige Bewohner des Ortes ein Treffen, bei dem sich bei Kaffee und Kuchen zusammenzusetzt und ausgetauscht wird<ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article236422427/Alversdorf-dem-Bagger-geopfert-lebt-in-den-Herzen-weiter.html |titel=Alversdorf dem Bagger geopfert, lebt in den Herzen weiter |autor=mb/red |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2024-06-10 |abruf=2024-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article406551598/im-herzen-seiner-ehemaligen-einwohner-lebt-alversdorf-weiter.html |titel=Im Herzen seiner ehemaligen Einwohner lebt Alversdorf weiter |autor=Markus Brich |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2024-06-10 |abruf=2024-06-13}}</ref>.
Das [[BKB-Hallenbad|Hallenbad]] stand der Bevölkerung kostenlos zur Verfügung. Vermutlich wurde es als soziale Maßnahme der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke errichtet, da die benachbarte Brikettfabrik erhebliche Verschmutzungen verursachte und viele Haushalte noch nicht über Warmwasserversorgung verfügten. Das Bad wurde mit Abwärme aus den umliegenden Industrieanlagen wie der Brikettfabrik, dem Schwelwerk und dem Kraftwerk Offleben beheizt. Auch Schulklassen und Sportvereine aus [[Helmstedt]] nutzten die Einrichtung, wodurch das Dorf überregionale Bedeutung erhielt. Das [[Julius-Bad]] in Helmstedt wurde erst [[1976]] eröffnet. Das [[BKB-Hallenbad|Hallenbad]] schloss [[1974]].<ref name="Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt">{{Webarchiv|url=https://www.helmstedt.de/magazin/artikel.php?artikel=1519&menuid=625&topmenu=625&date=2013-06-26 |wayback=20180225205936 |text=Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt}}, auf helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018.</ref>
 
Mit der Eröffnung des [[Tagebau Alversdorf|Tagebaus Alversdorf]] im Jahr [[1962]] begann der strukturelle Wandel der Region. Der Abriss des Dorfes setzte [[1967]] ein. Am 6.&nbsp;Juni [[1961]], dem Tag der Volkszählung, lebten noch 1033 Menschen in der Gemeinde; am 27.&nbsp;Mai [[1970]] waren es nur noch 419.<ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982 />
 
Am 1.&nbsp;April [[1971]] wurde die politische Gemeinde Alversdorf aufgelöst. Das Gemeindegebiet wurde aufgeteilt: Der Hauptteil fiel an die Stadt [[Schöningen]], kleinere Flächen an [[Neu Büddenstedt]], [[Offleben]] und [[Reinsdorf]].<ref name=Gemeindeverzeichnis1970bis1982>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): ''Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982.'' W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.</ref>
 
Die über 800 Jahre alte [[Dorfkirche (Alversdorf)|Dorfkirche]] wurde am 11.&nbsp;Juli [[1972]] mit einem letzten Gottesdienst verabschiedet. Am 24.&nbsp;Juli desselben Jahres wurden die [[1950]] gegossenen Glocken mitsamt Eisengerüst vom Turm entfernt und zur [[Clus-Kirche (Schöningen)|Clus-Kirche]] nach [[Schöningen]] gebracht, wo sie in den neu errichteten Kirchturm eingebaut wurden.<ref>[http://www.clus-kirche.de/Die-Alversdorfer-Glocken-und-der-Turm.433.0.html ''Die Alversdorfer Glocken und der Turm'']. In: ''Website der Clus-Kirche Schöningen''. Abgerufen am 3. April 2011.</ref> Auch die Kirchenfenster gelangten dorthin, während die Orgel nach [[Offleben]] überführt wurde. Noch im selben Jahr wurde die [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]] abgerissen.
 
Am 6.&nbsp;Februar [[1974]] wurde das letzte Wohnhaus des Ortes abgerissen.<ref name="Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt" />
 
[[1991]] war der [[Tagebau Alversdorf]] ausgekohlt.
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| [[1821]]<ref name="Gemeindeverzeichnis.de">[https://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?braunschweig/helmstedt.htm Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900.] gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 11. Mai 2023.</ref> || align="right" | {{nts|260}}
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=== Bürgermeister ===
=== Bürgermeister ===
Der letzte Bürgermeister von Alversdorf war [[Otto Schulz]].
Der letzte Bürgermeister von Alversdorf war [[Otto Schulz]]. Frühere Bürgermeister waren die Herren Hildebrandt und Kapp<ref>{{Literatur |Titel=Treue-Bekenntnisse … und keine Vereinsmeierei – TSV „Treue“ Alversdorf (1903 bis 1965) |TitelErg=Alversdorfer Sportgeschichte |Autor=Dietrich Isensee |Datum=2011-03 |Seiten=20–24}}</ref>.
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=== Wappen ===
=== Wappen ===
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
Es existierten in Alverdorf verschiedene Vereine, darunter:
* [[Schweineversicherungsverein]] (gegründet am 1. März [[1891]])<ref name="TB-S17" />
* [[Krieger- und Landwehrverein]] (gegründet 1. März [[1900]])<ref name="TB-S17" />
* [[Radfahrverein Edelweiß]] (gegründet [[1908]])<ref name="TB-S17" />
* [[Konsumverein]] (gegründet [[1911]])<ref name="TB-S17" />
* [[Ziegenzuchtverein]] (gegründet 23. November [[1913]])<ref name="TB-S17" />
* [[Ortsjugendring]] (gegründet [[1951]])<ref name="TB-S17" />
* [[Kegelklub Eintracht]] (gegründet [[1963]])<ref name="TB-S17" />
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=== Theater ===
=== Theater ===
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=== Musik ===
=== Musik ===
Am 16. Januar [[1877]] wurde auf Veranlassung des Kantors Küchenthal der Männer-[[Gesangverein „Harmonie“]] gegründet. [[1910]] gründete sich der [[Arbeiter-Gesang-Verein Liedertafel]], zu dessen 1. Vorsitzenden Fritz Hartmann gewählt wurde. Die musikalische Leitung hatte Bruno Dolatkiewicz aus [[Schöningen]] inne.<ref>{{Literatur |Titel=Treue-Bekenntnisse … und keine Vereinsmeierei – TSV „Treue“ Alversdorf (1903 bis 1965) |Autor=Dietrich Isensee |Datum=2011-03 |Seiten=17}}</ref>
Am 16. Januar [[1877]] wurde auf Veranlassung des Kantors Küchenthal der Männer-[[Gesangverein „Harmonie“]] gegründet. [[1910]] gründete sich der [[Arbeiter-Gesang-Verein Liedertafel]], zu dessen 1. Vorsitzenden Fritz Hartmann gewählt wurde. Die musikalische Leitung hatte Bruno Dolatkiewicz aus [[Schöningen]] inne.<ref name="TB-S17">{{Literatur |Titel=Treue-Bekenntnisse … und keine Vereinsmeierei – TSV „Treue“ Alversdorf (1903 bis 1965) |Autor=Dietrich Isensee |Datum=2011-03 |Seiten=17}}</ref>
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=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
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=== Sport ===
=== Sport ===
Im Ort bestand von [[1903]] bis [[1965]] der [[Turn- und Sportverein „Treue“ Alversdorf]]<ref>https://d-nb.info/770580920/04</ref>, der im Jahr [[1955]] mit 500 Mitgliedern seinen Mitgliederhöchststand erreichte. Sparten im Verein waren Turnen, Fußball, Tischtennis, Schwimmen, Boxen, Leichtathletik und Kegeln. Als [[1963]] viele Bürger das Dorf schon verlassen hatten, zählte der Verein nur noch 100 Mitglieder und wurde schließlich [[1965]] aufgelöst.<ref>Norbert Rogoll: ''Chronik über Alversdorf und Treue''. In: ''Braunschweiger Zeitung/[[Helmstedter Nachrichten]]'', 10. Mai 2011, Helmstedt Lokales, Seite H04.</ref>
Im Ort existierte der [[1903]] gegründete [[TV Jahn Alversdorf]]. Die Fußballriege dieses Vereins gründete [[1921]] einen eigenen Verein namens [[FC Minerva Alversdorf]]. [[1933]] ging aus der Fusion dieser beiden Vereine der [[TSV Alversdorf]] hervor, der [[1950]] in [[TSV Treue Alversdorf]] umbenannt wurde, und der im Jahr [[1955]] mit 500 Mitgliedern seinen Mitgliederhöchststand erreichte. Sparten im Verein waren Turnen, Fußball, Tischtennis, Schwimmen, Boxen, Leichtathletik und Kegeln. Als [[1963]] viele Bürger das Dorf schon verlassen hatten, zählte der Verein nur noch 100 Mitglieder und wurde schließlich [[1965]] aufgelöst.
 
In Alversdorf gab es von [[1937]] bis [[1974]] ein von der [[Braunschweigische Kohlen-Bergwerke|Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke AG]] (BKB) betriebenes [[BKB-Hallenbad|Hallenbad]], dessen Becken mit der Abwärme der nahegelegenen Brikettfabrik beheizt wurde.  
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=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Kulinarische Spezialitäten ===
=== Kulinarische Spezialitäten ===
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== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
=== Unternehmen ===
==== Schienenverkehr ====
Im Ort gab es eine Gastwirtschaft names [[Gasthof Pinkernelle]].
Alversdorf verfügte mit dem [[Bahnhof Alversdorf]] über einen Eisenbahnanschluss für den Güterverkehr an der wegen des Tagebaus um 1940 verlegten [[Bahnstrecke Jerxheim–Börßum|Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim]], die auch der Anbindung des Braunkohlereviers diente.
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=== Medien ===
=== Medien ===
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=== Öffentliche Einrichtungen ===
=== Öffentliche Einrichtungen ===
Alversdorf verfügte von [[1875]] bis zum 31. März [[1971]] über eine [[Ortsfeuerwehr Alversdorf|Ortsfeuerwehr]]. Danach erfolgte die Übernahme des Brandschutzes für den Ort durch die [[Ortsfeuerwehr Schöningen|Feuerwehr]] in [[Schöningen]].
Alversdorf verfügte von [[1875]] bis zum 31. März [[1971]] über eine [[Ortsfeuerwehr Alversdorf|Ortsfeuerwehr]]. Danach erfolgte die Übernahme des Brandschutzes für den Ort durch die [[Ortsfeuerwehr Schöningen|Feuerwehr]] in [[Schöningen]].
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=== Bildung ===   
=== Bildung ===   
Die Schule wurde am 31. Juli [[1968]] geschlossen, danach diente das Schulgebäude noch als Kindergarten und Bücherei.
Die Schule wurde am 31. Juli [[1968]] geschlossen, danach diente das Schulgebäude noch als Kindergarten und Bücherei.
=== Verkehr ===
==== Ehemalige Straße (Auswahl) ====
* [[Lindenstraße (Alversdorf)|Lindenstraße]]<ref>https://www.facebook.com/groups/215009565309541/posts/2327867587357051/?comment_id=2328227970654346&reply_comment_id=2328241380653005</ref>
* [[Offleber Straße (Alversdorf)|Offleber Straße]]<ref>https://www.aller-ursprung.de/index.php/fotos/ortsansichten/alversdorf</ref>
* [[Reinsdorfer Straße (Alversdorf)|Reinsdorfer Straße]]<ref>https://www.facebook.com/groups/215009565309541/posts/652054008271759/</ref>
* [[Schöninger Straße (Alversdorf)|Schöninger Straße]]<ref>https://www.aller-ursprung.de/index.php/fotos/ortsansichten/alversdorf</ref>
==== Eisenbahn ====
Alversdorf verfügte mit dem [[Bahnhof Alversdorf]] über einen Eisenbahnanschluss für den Güterverkehr an der wegen des Tagebaus um [[1940]] verlegten [[Bahnstrecke Jerxheim–Börßum|Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim]], die auch der Anbindung des Braunkohlereviers diente.
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== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
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== Trivia ==
== Trivia ==
* In [[Offleben]] wurde zur Erinnerung an Alversdorf die Bahnhofstraße in [[Alversdorfer Straße (Offleben)|Alversdorfer Straße]] umbenannt<ref>Bischöfliches Generalvikariat: "Katholischer Gottesdienst in der Diözese Hildesheim", Hildesheim 1966, Seite 70</ref>).
* In [[Esbeck]] erinnert die [[Alversdorfer Straße (Esbeck)|Alversdorfer Straße]] an den ehemaligen Ort
* In [[Offleben]] wurde zur Erinnerung an Alversdorf die Bahnhofstraße in [[Alversdorfer Straße (Offleben)|Alversdorfer Straße]] umbenannt<ref>Bischöfliches Generalvikariat: "Katholischer Gottesdienst in der Diözese Hildesheim", Hildesheim 1966, Seite 70</ref>.
* In [[Schöningen]] erinnert der [[Alversdorfer Weg (Schöningen)|Alversdorfer Weg]] an das ehemalige Dorf
* In [[Schöningen]] erinnert der [[Alversdorfer Weg (Schöningen)|Alversdorfer Weg]] an das ehemalige Dorf
* Seit [[2006]] organisiert ein Orga-Team in zweijährigem Rhythmus ein Treffen ehemaliger Bewohner, bei dem Erinnerungen ausgetauscht werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article236422427/Alversdorf-dem-Bagger-geopfert-lebt-in-den-Herzen-weiter.html |titel=Alversdorf – dem Bagger geopfert, lebt in den Herzen weiter |autor=mb/red |werk=Braunschweiger Zeitung / [[Helmstedter Nachrichten]] |datum=2024-06-10 |abruf=2024-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article406551598/im-herzen-seiner-ehemaligen-einwohner-lebt-alversdorf-weiter.html |titel=Im Herzen seiner ehemaligen Einwohner lebt Alversdorf weiter |autor=Markus Brich |werk=Braunschweiger Zeitung |datum=2024-06-10 |abruf=2024-06-13}}</ref>
* An der Stelle, an dem die [[Dorfkirche (Alversdorf)|Kirche]] von Alversdorf ursprünglich gestanden hat, erinnerte seit [[2018]] ein Gedenkstein in Form eines Granitblocks mit einer Metalltafel an den ehemaligen Ort. Auf der Messingplatte sind die Zeilen „Zur Erinnerung an Alversdorf, 983 – 1974“ eingraviert. [[2019]] wurde sie entwendet.<ref>https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article217102815/Erinnerungstafel-an-den-Kohleort-Alversdorf-ist-verschwunden.html</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Karl Rose: ''Heimatbuch des Dorfes Alversdorf 1951 – 1963. 1. Nachtrag.'' Alversdorf 1964.   
* Karl Rose: ''Heimatbuch des Dorfes Alversdorf 1951 – 1963. 1. Nachtrag.'' Alversdorf 1964.   
* Hans Günther KG (Hrsg.): ''Festschrift zum Treffen ehemaliger Alversdorfer Einwohner am 16./17. August 1975.'' Helmstedt 1975.
* Hans Günther KG (Hrsg.): ''Festschrift zum Treffen ehemaliger Alversdorfer Einwohner am 16./17. August 1975.'' Helmstedt 1975.
* Dietrich Isensee: ''Treue-Bekenntnisse und keine Vereinsmalerei''. Schöningen, 2011 (Bestellbar per E-Mail an [mailto:fritzw@gmx.de fritzw@gmx.de] für 15,– € je Exemplar)
* Dietrich Isensee: ''Treue-Bekenntnisse und keine Vereinsmalerei''. Schöningen, 2011
* {{Internetquelle |url=https://www.der-loewe.info/auf-zu-den-verschwundenen-orten |titel=Auf zu den verschwundenen Orten |autor=Ralph-Herbert Meyer |werk=Der Loewe – Journal der Braunschweigischen Stiftungen |datum=2018-07-09 |abruf=2024-11-01}}
* {{Internetquelle |url=https://www.der-loewe.info/auf-zu-den-verschwundenen-orten |titel=Auf zu den verschwundenen Orten |autor=Ralph-Herbert Meyer |werk=Der Loewe – Journal der Braunschweigischen Stiftungen |datum=2018-07-09 |abruf=2024-11-01}}


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[[Kategorie:Geografie (Schöningen)]]
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Aktuelle Version vom 4. Dezember 2025, 15:51 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Wappen fehlt
Markierung
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Alversdorf hervorgehoben
Koordinaten: 52° 9′ N, 11° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Helmstedt
Einwohner: 0 (31. Dez. 1973)
Kfz-Kennzeichen: HE
Bürgermeister: Otto Schulz (?–1971)

Alversdorf war eine Gemeinde im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen in Deutschland im sogenannten Zonengrenzbezirk, die von 1967 an dem Braunkohleabbau weichen musste. Planungen, eine neue Ortschaft mit dem Namen Neu Alversdorf südlich von Neu Büddenstedt zu errichten, wurden nicht ausgeführt.[1]

Geografie

Alversdorf lag etwa 4 km nordöstlich von Schöningen und 2 km westlich von Offleben.

Geschichte

Die Ortschaft Alversdorf wurde erstmals im Jahr 983 unter der Bezeichnung Adalgerasthorpa urkundlich erwähnt.

Für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Einwohner wurde 1924 ein Denkmal errichtet.

Bereits Anfang der 1920er-Jahre entstanden erste Planungen zum späteren Abbruch des Dorfes. Ab 1943/1944 war der Bau neuer massiver Gebäude nicht mehr gestattet.

Im Jahr 1938 wurde beim Torfabbau im Moor bei Alversdorf das Geweih eines Riesenhirsches (Megaloceros hibernicus) entdeckt, einer während der mittleren und jüngeren Eiszeit in Europa verbreiteten Art.[2] Das Fundstück befand sich zeitweise als Leihgabe des Kreis- und Universitätsmuseums Helmstedt im Jagdschloss Springe.

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich im Norden Alversdorfs ein Barackenlager, das als Arbeitslager für Kriegsgefangene genutzt wurde. Nach Kriegsende fanden dort Flüchtlingsfamilien Unterkunft. In der unmittelbaren Nachkriegszeit verfügte das Dorf bei einer Einwohnerzahl von rund 2.000 über verschiedene Einrichtungen, darunter einen Friseur, einen Arzt, einen Bäcker, eine evangelische Kirche sowie ein Hallenbad, das von den Braunschweigischen Kohlen-Bergwerken errichtet worden war. Im Barackenlager befanden sich zudem eine Drogerie und ein Juwelier.[3]

Infolge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa zwischen 1945 und 1950 stieg die Einwohnerzahl von 798 (1939) auf 2.294 (1950), darunter 964 Heimatvertriebene.[4]

Das Hallenbad stand der Bevölkerung kostenlos zur Verfügung. Vermutlich wurde es als soziale Maßnahme der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke errichtet, da die benachbarte Brikettfabrik erhebliche Verschmutzungen verursachte und viele Haushalte noch nicht über Warmwasserversorgung verfügten. Das Bad wurde mit Abwärme aus den umliegenden Industrieanlagen wie der Brikettfabrik, dem Schwelwerk und dem Kraftwerk Offleben beheizt. Auch Schulklassen und Sportvereine aus Helmstedt nutzten die Einrichtung, wodurch das Dorf überregionale Bedeutung erhielt. Das Julius-Bad in Helmstedt wurde erst 1976 eröffnet. Das Hallenbad schloss 1974.[5]

Mit der Eröffnung des Tagebaus Alversdorf im Jahr 1962 begann der strukturelle Wandel der Region. Der Abriss des Dorfes setzte 1967 ein. Am 6. Juni 1961, dem Tag der Volkszählung, lebten noch 1033 Menschen in der Gemeinde; am 27. Mai 1970 waren es nur noch 419.[4]

Am 1. April 1971 wurde die politische Gemeinde Alversdorf aufgelöst. Das Gemeindegebiet wurde aufgeteilt: Der Hauptteil fiel an die Stadt Schöningen, kleinere Flächen an Neu Büddenstedt, Offleben und Reinsdorf.[4]

Die über 800 Jahre alte Dorfkirche wurde am 11. Juli 1972 mit einem letzten Gottesdienst verabschiedet. Am 24. Juli desselben Jahres wurden die 1950 gegossenen Glocken mitsamt Eisengerüst vom Turm entfernt und zur Clus-Kirche nach Schöningen gebracht, wo sie in den neu errichteten Kirchturm eingebaut wurden.[6] Auch die Kirchenfenster gelangten dorthin, während die Orgel nach Offleben überführt wurde. Noch im selben Jahr wurde die Kirche abgerissen.

Am 6. Februar 1974 wurde das letzte Wohnhaus des Ortes abgerissen.[5]

1991 war der Tagebau Alversdorf ausgekohlt.

Religion

Die Mehrzahl der Einwohner:innen und die in der Ortsmitte gelegene Kirche mit ihrem romanischen Turm waren seit der Einführung der Reformation evangelisch-lutherisch. Die nächstliegende katholische Notkirche befand sich seit 1924 in Offleben. Zuvor befanden sich die nächstgelegenen katholischen Kirchen in Schöningen (seit 1908), Hötensleben (seit 1891) und Helmstedt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1821[7] 000000000000260.0000000000260
1849[7] 000000000000232.0000000000232
1871[7] 000000000000299.0000000000299
1875[8] 000000000000311.0000000000311
1885[8] 000000000000384.0000000000384
1890[8] 000000000000430.0000000000430
1900[8] 000000000000768.0000000000768
1905[8] 000000000001140.00000000001.140
1910[8] 000000000001243.00000000001.243
1925[9] 000000000000835.0000000000835
1933[9] 000000000000806.0000000000806
1939[4] 000000000000798.0000000000798
1950[4] 000000000002294.00000000002.294
1951[10] 000000000002180.00000000002.180
1956[11] 000000000001537.00000000001.537
1961[4] 000000000001033.00000000001.033
1963[10] 000000000000898.0000000000898
1965[10] 000000000000837.0000000000837
1970[4] 000000000000419.0000000000419
1971[10] 000000000000324.0000000000324
1972[10] 000000000000186.0000000000186
1973[10] 000000000000000.00000000000

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister von Alversdorf war Otto Schulz. Frühere Bürgermeister waren die Herren Hildebrandt und Kapp[12].

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Es existierten in Alverdorf verschiedene Vereine, darunter:

Musik

Am 16. Januar 1877 wurde auf Veranlassung des Kantors Küchenthal der Männer-Gesangverein „Harmonie“ gegründet. 1910 gründete sich der Arbeiter-Gesang-Verein Liedertafel, zu dessen 1. Vorsitzenden Fritz Hartmann gewählt wurde. Die musikalische Leitung hatte Bruno Dolatkiewicz aus Schöningen inne.[13]

Sport

Im Ort existierte der 1903 gegründete TV Jahn Alversdorf. Die Fußballriege dieses Vereins gründete 1921 einen eigenen Verein namens FC Minerva Alversdorf. 1933 ging aus der Fusion dieser beiden Vereine der TSV Alversdorf hervor, der 1950 in TSV Treue Alversdorf umbenannt wurde, und der im Jahr 1955 mit 500 Mitgliedern seinen Mitgliederhöchststand erreichte. Sparten im Verein waren Turnen, Fußball, Tischtennis, Schwimmen, Boxen, Leichtathletik und Kegeln. Als 1963 viele Bürger das Dorf schon verlassen hatten, zählte der Verein nur noch 100 Mitglieder und wurde schließlich 1965 aufgelöst.

In Alversdorf gab es von 1937 bis 1974 ein von der Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke AG (BKB) betriebenes Hallenbad, dessen Becken mit der Abwärme der nahegelegenen Brikettfabrik beheizt wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Im Ort gab es eine Gastwirtschaft names Gasthof Pinkernelle.

Öffentliche Einrichtungen

Alversdorf verfügte von 1875 bis zum 31. März 1971 über eine Ortsfeuerwehr. Danach erfolgte die Übernahme des Brandschutzes für den Ort durch die Feuerwehr in Schöningen.

Bildung

Die Schule wurde am 31. Juli 1968 geschlossen, danach diente das Schulgebäude noch als Kindergarten und Bücherei.

Verkehr

Ehemalige Straße (Auswahl)

Eisenbahn

Alversdorf verfügte mit dem Bahnhof Alversdorf über einen Eisenbahnanschluss für den Güterverkehr an der wegen des Tagebaus um 1940 verlegten Bahnstrecke Helmstedt–Jerxheim, die auch der Anbindung des Braunkohlereviers diente.

Trivia

  • In Esbeck erinnert die Alversdorfer Straße an den ehemaligen Ort
  • In Offleben wurde zur Erinnerung an Alversdorf die Bahnhofstraße in Alversdorfer Straße umbenannt[18].
  • In Schöningen erinnert der Alversdorfer Weg an das ehemalige Dorf
  • Seit 2006 organisiert ein Orga-Team in zweijährigem Rhythmus ein Treffen ehemaliger Bewohner, bei dem Erinnerungen ausgetauscht werden.[19][20]
  • An der Stelle, an dem die Kirche von Alversdorf ursprünglich gestanden hat, erinnerte seit 2018 ein Gedenkstein in Form eines Granitblocks mit einer Metalltafel an den ehemaligen Ort. Auf der Messingplatte sind die Zeilen „Zur Erinnerung an Alversdorf, 983 – 1974“ eingraviert. 2019 wurde sie entwendet.[21]

Literatur

  • Karl Rose: Heimatbuch des Dorfes Alversdorf. Alversdorf 1951.
  • Karl Rose: Heimatbuch des Dorfes Alversdorf 1951 – 1963. 1. Nachtrag. Alversdorf 1964.
  • Hans Günther KG (Hrsg.): Festschrift zum Treffen ehemaliger Alversdorfer Einwohner am 16./17. August 1975. Helmstedt 1975.
  • Dietrich Isensee: Treue-Bekenntnisse und keine Vereinsmalerei. Schöningen, 2011
  • Ralph-Herbert Meyer: Auf zu den verschwundenen Orten. In: Der Loewe – Journal der Braunschweigischen Stiftungen. 9. Juli 2018, abgerufen am 1. November 2024.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinz Pohlendt: "Der Landkreis Helmstedt", Bremen-Horn 1957, Seite 301
  2. https://www.facebook.com/photo?fbid=3287265824694362&set=pcb.2099837720160040
  3. Nina Krake: Erinnerungen an das Leben im Barackenlager. In: Braunschweiger Zeitung/Helmstedter Nachrichten, 28. Januar 2010. Abgerufen am 28. Januar 2010.
  4. a b c d e f g Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.
  5. a b Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt (Memento vom 25. Februar 2018 im Internet Archive), auf helmstedt.de, abgerufen am 25. Februar 2018.
  6. Die Alversdorfer Glocken und der Turm. In: Website der Clus-Kirche Schöningen. Abgerufen am 3. April 2011.
  7. a b c Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 11. Mai 2023.
  8. a b c d e f Dietrich Isensee: Treue-Bekenntnisse … und keine Vereinsmeierei – TSV „Treue“ Alversdorf (1903 bis 1965). März 2011, S. 15.
  9. a b https://www.eirenicon.com/rademacher/www.verwaltungsgeschichte.de/helmstedt.html
  10. a b c d e f Ernst Klett Verlag (Hrsg.): Strukturwandel in Deutschland – Das ehemalige Alversdorf – Und alles wegen der Kohle! 2016, S. 10–11 (archive.org [PDF]).
  11. Heinz Pohlendt: Der Landkreis Helmstedt. Walter Dorn Verlag, Bremen-Horn 1957, Tabelle 24.
  12. Dietrich Isensee: Treue-Bekenntnisse … und keine Vereinsmeierei – TSV „Treue“ Alversdorf (1903 bis 1965). Alversdorfer Sportgeschichte. März 2011, S. 20–24.
  13. a b c d e f g h Dietrich Isensee: Treue-Bekenntnisse … und keine Vereinsmeierei – TSV „Treue“ Alversdorf (1903 bis 1965). März 2011, S. 17.
  14. https://www.facebook.com/groups/215009565309541/posts/2327867587357051/?comment_id=2328227970654346&reply_comment_id=2328241380653005
  15. https://www.aller-ursprung.de/index.php/fotos/ortsansichten/alversdorf
  16. https://www.facebook.com/groups/215009565309541/posts/652054008271759/
  17. https://www.aller-ursprung.de/index.php/fotos/ortsansichten/alversdorf
  18. Bischöfliches Generalvikariat: "Katholischer Gottesdienst in der Diözese Hildesheim", Hildesheim 1966, Seite 70
  19. mb/red: Alversdorf – dem Bagger geopfert, lebt in den Herzen weiter. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 10. Juni 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.
  20. Markus Brich: Im Herzen seiner ehemaligen Einwohner lebt Alversdorf weiter. In: Braunschweiger Zeitung. 10. Juni 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.
  21. https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article217102815/Erinnerungstafel-an-den-Kohleort-Alversdorf-ist-verschwunden.html