Carl Wallmann: Unterschied zwischen den Versionen
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Besondere Bekanntheit erlangte der Schmiedegeselle Eduard Stodtmeister, ein Mitglied der Bande, der selbst komplizierte Schlösser öffnen konnte. Mit zunehmender Kühnheit der Taten wuchs in Teilen der Bevölkerung die Bewunderung für die Räuber, während die Polizei wegen ihrer Erfolglosigkeit verspottet wurde. Wallmann verfügte zwar über Waffen, darunter eine mit gehacktem Blei geladene Doppelflinte, setzte diese jedoch offenbar nicht ein.<ref name="BZ01102025" /> | Besondere Bekanntheit erlangte der Schmiedegeselle Eduard Stodtmeister, ein Mitglied der Bande, der selbst komplizierte Schlösser öffnen konnte. Mit zunehmender Kühnheit der Taten wuchs in Teilen der Bevölkerung die Bewunderung für die Räuber, während die Polizei wegen ihrer Erfolglosigkeit verspottet wurde. Wallmann verfügte zwar über Waffen, darunter eine mit gehacktem Blei geladene Doppelflinte, setzte diese jedoch offenbar nicht ein.<ref name="BZ01102025" /> | ||
Die Beute wurde größtenteils in Harbke beim Bäckermeister und Bandenmitglied Carl Bokelberg versteckt. Dessen Schwester Friederike war Wallmanns Geliebte. Neben den Einbrüchen baute Wallmann ein weitreichendes Hehlersystem auf.<ref name="BZ01102025" /> | Die Beute wurde größtenteils in Harbke beim Bäckermeister und Bandenmitglied Carl Bokelberg versteckt. Dessen 17-jährige Schwester Friederike, die von Zuhause ausgerissen war, war Wallmanns Geliebte. Neben den Einbrüchen baute Wallmann ein weitreichendes Hehlersystem auf.<ref name="BZ01102025" /> | ||
[[1841]] wurde Wallmann verraten. Mehrfach inhaftiert, gelang ihm zunächst die Flucht. Auf seinen Kopf war eine Belohnung von 100 Talern ausgesetzt. [[1843]] wurde er im Haus seiner Geliebten bei Harbke gefasst und nach Braunschweig gebracht. In Wolfenbüttel stand er gemeinsam mit 53 weiteren Angeklagten vor Gericht. Gegenstand des Prozesses waren 126 Straftaten.<ref name="BZ01102025" /> | [[1841]] wurde Wallmann verraten. Mehrfach inhaftiert, gelang ihm zunächst die Flucht. Auf seinen Kopf war eine Belohnung von 100 Talern ausgesetzt. [[1843]] wurde er im Haus seiner Geliebten bei Harbke gefasst und nach Braunschweig gebracht. In Wolfenbüttel stand er gemeinsam mit 53 weiteren Angeklagten vor Gericht. Gegenstand des Prozesses waren 126 Straftaten.<ref name="BZ01102025" /> | ||
Version vom 20. Oktober 2025, 15:44 Uhr

Heinrich Christian Carl August Wallmann, besser bekannt als Räuberhauptmann Rose, (* 10. Juni 1816 in Helmstedt; nach 1848 in Nordamerika verschollen) war ein berüchtigter Räuber im braunschweigisch-preußischen Grenzgebiet. Er führte in den 1830er- und 1840er-Jahren eine Bande, die zahlreiche Einbrüche und Diebstähle verübte. Nach ihm ist im Lappwald ein Wanderweg benannt.[1][2]
Leben
Wallmann wurde als unehelicher Sohn der verwitweten Johanna Elisabeth Rose am 10. Juni 1816 in Helmstedt geboren, die starb als er 13 Jahre alt war. Sein Vater ist unbekannt. Da er unehelich war, wurde er in offiziellen Dokumenten nach dem Mädchennamen der Mutter geführt, weshalb er in den Gerichtsakten als „Rose“ erscheint. Er lernte lesen und schreiben, besuchte jedoch nur kurz die Schule. Eine Berufsausbildung blieb ihm aufgrund seiner sozialen Stellung verwehrt. Zunächst schlug er sich als Händler mit Fisch und Obst durch. Um 1834 übernahm er die Führung einer Gruppe junger Männer aus dem armen Umfeld der Region. Viele seiner Gefährten waren zwischen 20 und 30 Jahre alt, lebten von Gelegenheitsarbeiten oder Kleinkriminalität und schlossen sich Wallmann an.[1][3]
Im Alter von 17 Jahren wurde Wallmann 1833 erstmals in einer Polizeiakte erwähnt, nachdem er beim versuchten Fischdiebstahl ertappt worden war. Ab 1840 sammelte er Gleichgesinnte um sich, darunter Hehler und Diebe. Die Lage im Grenzgebiet zwischen Preußen und Braunschweig begünstigte die Aktivitäten der Bande, da die Täter nach Taten häufig auf die andere Seite der Grenze fliehen konnten.[1]
Seit 1834 gilt Wallmann als Anführer der Bande, deren Mitglieder überwiegend zwischen 20 und 30 Jahre alt waren und unter schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen lebten. Straßenraub wurde vermieden; stattdessen richteten sich die Einbrüche vor allem gegen wohlhabendere Schichten. Wallmann soll geäußert haben, er nehme von den Reichen und gebe den Armen. Ein solches Verhalten ist jedoch nicht belegt.[1]
Die Bande verübte zahlreiche Einbrüche, unter anderem in Pfarr- und Bürgerhäuser, bei Beamten, Kaufleuten, Gutsbesitzern, in Kirchen und Wirtshäuser. Sie entwendete 1840 und 1842 den Depositenkasten im Helmstedter Amtsgericht und drang auch in die provisorische Gruft des an der Cholera verstorbenen Generalfeldmarschalls Neidhardt von Gneisenau ein.[1]
Weihnachten 1840 begingen sie einen Einbruch bei Brauer Müller, der in der Bötticherstraße/Ecke Neumärker Straße wohnte und dessen Brauhaus sich ebenfalls an diesem Standort befand. Während dieses Einbruchs entwendeten sie die gesamten Ersparnisse der Familie, darunter 1040 Taler in Gold, 350 Taler in Silber, silberne Löffel und weitere Wertsachen. Der Einbruch blieb unbemerkt, obwohl die Familie anwesend war, da Wallmann zuvor den Hund der Familie getötet hatte. Zu den Beteiligten zählte der Schmiedegeselle Eduard Stodtmeister, der später gemeinsam mit Wallmann in die USA verbannt wurde. Informationen über den Braumeister erhielten die beiden von dem Brauereiknecht Schönian. Wallmann war zudem mit Elisabeth liiert, der Schwester eines Freundes Schönians. Elisabeth, 24 Jahre alt, brachte zwei Kinder von Wallmann zur Welt: eine Totgeburt und ein Kind, das wenige Wochen nach der Geburt verstarb. Zu dieser Zeit soll Rose in der Leuckartstraße, unweit der Braunschweiger Straße, gewohnt haben. Nach dem Einbruch in die Brauerei wurde Wallmann in das Gefängnis in der Collegienstraße eingeliefert, ein erweiterter Studenten-Karzer. Das zuständige Gericht befand sich in der Amtsgasse. Bald gesellten sich weitere Mitglieder der Bande zu Wallmann, darunter Elisabeth und ihr Bruder Friedrich. Ein anonymer Brief sowie die Prahlsucht Friedrichs, der seine Bewunderung für Wallmanns Vorgehen dem Falschen mitteilte, führten zur Überführung der zuvor nur tatverdächtigen Beteiligten. Da die Höhe der Beute bekannt wurde, versuchten mehrere Personen, diese für Wallmann zu sichern. Die Treffen fanden bei Dunkelheit in der Collegienstraße statt, wobei die Beteiligten den aktuellen Stand der Ermittlungen in Richtung Gefängnis übermittelten. Einer der Beteiligten stieg angeblich über eine Leiter in den Gefängnishof, um dort seine Botschaft zu überbringen. Stodtmeister, der am Nordertor wohnte, wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt inhaftiert. Wallmann gelang 1841 die Flucht aus dem Juleums-Gefängnis, einem von drei erfolgreichen Ausbrüchen, wodurch er seinen Ruf als Räuberhauptmann festigte.[4]
Weitere Einbrüche betrafen 1841 das Kloster Marienberg sowie 1842 das Helmstedter Zollhaus.[1][5]
Besondere Bekanntheit erlangte der Schmiedegeselle Eduard Stodtmeister, ein Mitglied der Bande, der selbst komplizierte Schlösser öffnen konnte. Mit zunehmender Kühnheit der Taten wuchs in Teilen der Bevölkerung die Bewunderung für die Räuber, während die Polizei wegen ihrer Erfolglosigkeit verspottet wurde. Wallmann verfügte zwar über Waffen, darunter eine mit gehacktem Blei geladene Doppelflinte, setzte diese jedoch offenbar nicht ein.[1]
Die Beute wurde größtenteils in Harbke beim Bäckermeister und Bandenmitglied Carl Bokelberg versteckt. Dessen 17-jährige Schwester Friederike, die von Zuhause ausgerissen war, war Wallmanns Geliebte. Neben den Einbrüchen baute Wallmann ein weitreichendes Hehlersystem auf.[1]
1841 wurde Wallmann verraten. Mehrfach inhaftiert, gelang ihm zunächst die Flucht. Auf seinen Kopf war eine Belohnung von 100 Talern ausgesetzt. 1843 wurde er im Haus seiner Geliebten bei Harbke gefasst und nach Braunschweig gebracht. In Wolfenbüttel stand er gemeinsam mit 53 weiteren Angeklagten vor Gericht. Gegenstand des Prozesses waren 126 Straftaten.[1]
Wallmann gestand sämtliche Taten und wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1848 erhielt er eine Begnadigung durch den Herzog und wurde nach Nordamerika abgeschoben. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.[1]
Trivia
Der nach Wallmann benannte, 18,1 km lange Wanderweg „Räuberhauptmann Rose-Rundweg“ im Lappwald führt zu verschiedenen Orten, an denen Rose Spuren hinterlassen haben soll. Auf Informationstafeln entlang der Strecke werden zudem Aspekte seines Lebens dargestellt.[2] Die Strecke führt von Harbke über Marienborn nach Sommerschenburg weiter nach Sommersdorf und zurück nach Harbke[6].
Literatur
- Gunther Hirschligau: ... der Ehrlichste unter den Räubern und Dieben. Roman um den Räuberhauptmann Rose. Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2002, ISBN 3-935358-52-0.
- Joachim Lehrmann: Räuberbanden zwischen Harz und Weser. 1. Auflage 2004, S. 230–233, ISBN 3-9803642-4-0.
- Hans-Ehrhard Müller: Helmstedt – die Geschichte einer deutschen Stadt. 2. Auflage 2004, S. 640–645.
- Mechthild Wiswe: Soziale Realität und Mythos – Eine Helmstedter Einbrecherbande um 1840. In: Braunschweigisches Jahrbuch Band 74, S. 129–146, Braunschweig 1993.
- Bernd Stephan: Geld oder Leben! Räuberbanden zwischen Harz, Oberlausitz und Erzgebirge. Verlag Bussert & Stadeler, Jena und Quedlinburg 2010, ISBN 978-3-942115-06-3.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Verena Mai: Dieser Mann machte einst den Helmstedter Lappwald unsicher. In: Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten. 1. Oktober 2025, abgerufen am 2. Oktober 2025.
- ↑ a b Thomas Kempernolte: RW28 Räuberhauptmann Rose-Rundweg. In: outdooractive.com. 8. August 2018, abgerufen am 2. Oktober 2025.
- ↑ https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article410239926/hier-trieb-raeuberhauptmann-rose-in-helmstedt-sein-unwesen.html
- ↑ https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article410239926/hier-trieb-raeuberhauptmann-rose-in-helmstedt-sein-unwesen.html
- ↑ https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/helmstedt/article410239926/hier-trieb-raeuberhauptmann-rose-in-helmstedt-sein-unwesen.html
- ↑ Räuberhauptmann-Rose-Rundwanderweg. Tourismusgemeinschaft Elm-Lappwald, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2022; abgerufen am 3. Oktober 2025.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Wallmann, Carl |
| ALTERNATIVNAMEN | Räuberhauptmann Rose; Wallmann, Heinrich Christian Carl August (vollständiger Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Räuber |
| GEBURTSDATUM | 10. Juni 1816 |
| GEBURTSORT | Helmstedt |
| STERBEDATUM | nach 1847 |
| STERBEORT | unsicher: Vereinigte Staaten |