HINWEIS! Das Helmstedt-Wiki befindet sich aus Zeitgründen im Nur-Lesen-Modus – Änderungswünsche einfach per E-Mail senden und geduldig sein.

Schöningen

aus Helmstedt-Wiki, der freien Enzyklopädie über den Landkreis Helmstedt
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schöningen
Markierung
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schöningen hervorgehoben
52.13305555555610.949722222222114
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Helmstedt
Höhe: 114 m ü. NN
Fläche: 35,4 km²
Einwohner: 12.270 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte: 347 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 38364
Vorwahlen: 05352
Kfz-Kennzeichen: HE
Gemeindeschlüssel: 03 1 54 019
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
38364 Schöningen
Website:
Bürgermeister: Matthias Wunderling-Weilbier (parteilos)
Das Schöninger Rathaus

Schöningen ist eine Stadt im Landkreis Helmstedt am Höhenzug Elm.

Geographie

Geographische Lage

Schöningen liegt etwa elf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Helmstedt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Stadtgliederung

Schöningen gliedert sich mit zwei naheliegenden Ortschaften in drei Stadtteile:

Geschichte

Das Gebiet um Schöningen war bereits in der Altsteinzeit besiedelt. Am Rande des Braunkohlentagebaus von Schöningen wurden seit 1995 die über 300.000 Jahre alten „Schöninger Speere“ gefunden. Diese altsteinzeitlichen Wurfgeräte sind die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen überhaupt. Sie belegen, dass Menschen schon zu dieser Zeit Großwildjagd betrieben haben.

Eine durchgehende Besiedlung ist für die Stadt Schöningen, die wegen ihrer Salzvorkommen besondere Bedeutung erlangte, seit etwa Christi Geburt nachweisbar. Sie war in karolingischer Zeit Königshof, wurde 747 zusammen mit Ohrum erstmals urkundlich erwähnt und ist damit der älteste Ort im ehemaligen Herzogtum Braunschweig. Sowohl Pippin der Jüngere als auch Karl der Große sind auf ihren Kriegszügen in Schöningen eingezogen. 994 und 995 hat auch Kaiser Otto III., dessen Kanzler Erzbischof Willigis von Mainz in Schöningen geboren sein soll, mehrmals hier Hoflager gehalten. Mehrere Adelsgeschlechter hatten am Elmrand ihren Sitz und im 13. Jahrhundert wurde dem Deutsch-Ritter-Orden die im Elm nahe Schöningen liegende Elmsburg übertragen. Die Edelherren von Warberg, waren reichsunmittelbar und nur dem König Untertan. Als das Geschlecht in Fehden verarmte, trug es seine Besitztümer den Welfen als Lehen auf. Die Welfen hatten bereits um 1347 mit dem Schloss Schöningen eine starke Befestigung zum Schutz ihrer östlichen Landesgrenze angelegt.

Postgeschichte

Zur Entwicklung des Postwesens in Schöningen siehe: Postroute Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg.

Schloss

Der Schlossbau beruht auf Welfenherzog Magnus, der hier um 1350 ein Jagdschloss errichten ließ. Es diente gleichzeitig als Grenzfeste zu den Gebieten der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg. Die Anlage nahm Schaden, als der Schmalkaldische Bund gegen Herzog Heinrich den Jüngeren in einen Religionskrieg zog. Das Schloss wurde später in ein Wohngebäude umgestaltet und diente zwischen 1568 und 1659 drei Braunschweiger Herzoginnen, Sophia Jagiellonica (Sophie Jagiello), Elisabeth von Dänemark und Anna Sophia von Brandenburg, als Witwensitz. Um 1644 lebte und starb hier Annas Schwester Katharina von Brandenburg. Die Schlossanlage gehörte zu den prunkvollsten Gebäuden nahe dem Elm. Sie diente den Welfenherzögen mit ihrer Residenz in Wolfenbüttel und ihrem Gefolge oft als Unterkunft bei Treibjagden im Elm. Bei einer Jagd sollen sie mit 3.000 Treibern in den Elm gezogen sein. Am 25. Januar 1681 heiratete Elisabeth Eleonore von Braunschweig-Wolfenbüttel hier Herzog Bernhard II. von Sachsen-Meiningen. 1733 übernachtete der preußische Kronprinz Friedrich – der spätere König Friedrich der Große – hier bei der Anreise zu seiner Hochzeit mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern im Schloss Salzdahlum.

siehe auch: Schloss Schöningen

Kloster und Kirche St. Lorenz

Die Türme der heutigen St. Lorenz-Kirche und des früheren Klosters sind von weither sichtbar. Sie liegen ungewohnterweise im Osten der Kirche. Begründer des Klosters war der Bischof Reinhard von Halberstadt. 1119 hat dieser im Rahmen von Reformplänen das seit 983 in Schöningen (Ostendorf) bestehende Benediktinerinnen-Nonnenkloster St. Laurentius aufgehoben und 1120 das Augustiner-Männerkloster St. Laurentius im oberen Teil Schöningens (Westendorf) gegründet, da die Räumlichkeiten des Nonnenklosters als baufällig gekennzeichnet wurden.

Der als flachgedeckt begonnene Bau wurde schon Ende des 12. Jahrhunderts im Chor mit einem Kreuzgewölbe versehen, wobei Vorbild der Kaiserdom Königslutter war. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Hauptbau völlig zerstört. Es ist bis heute nicht bekannt, ob das einstige Hauptschiff einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist oder ob statische Probleme durch sackenden Boden das Hauptschiff zum Einsturz brachte. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand als bescheidene Notlösung eine behelfsmäßige Ergänzung im gotischen Stil. Zu dieser Zeit haben die beiden romanischen Osttürme ihre gotischen Spitzen erhalten, wobei jedoch der südliche – der „Lange“ genannt – wesentlich höher war, wie es ein Kupferstich von etwa 1650 durch Merian bestätigt. Hier schlug 1690 ein Blitz ein und spaltete den Turm, der erst Jahrzehnte danach ausgebessert wurde. Von dem auf der Nordseite gelegenen Kreuzgang ist nur ein bescheidener Rest erhalten geblieben. In einem an das nördliche Querschiff anschließenden Gang sieht man noch rot-schwarz gemalte Ranken, einen romanischen Bogen, der auf die westlich anschließende Fortsetzung hinweist, und zwei gotische Portale, die in das östliche Wirtschaftsgebäude führen. Die soziale Not im Mittelalter führten zu großen Verlusten, so dass weder die notwendigen Mittel zur Instandsetzung und Erhaltung der Kirche und des Klosters, noch genügend Geistliche vorhanden waren. Als am 16. Oktober 1542 Braunschweigs großer Reformator Johannes Bugenhagen in Schöningen weilte, um das Kloster in die Verwaltung der neuen Lehre zu übernehmen, waren außer dem Propst nur noch ein Mönch und einige Laienbrüder zugegen; alle übrigen waren nach Hamersleben geflüchtet. Der alte Propst lieferte Briefe und Siegel aus, während das Kloster mit seinen Gütern in staatliche Verwaltung kam. Die offizielle Säkularisation erfolgte 1648 unter Aufsicht der Klosterstube.

Seit vielen Jahren forschen auf dem Klostergelände Denkmalpfleger nach dem historischen Grund des Kirchengebäudes und vor allem die Reste des Nord- und Westkreuzganges. Bei Ausgrabungen wurde eine 2,4 Meter breite Kalksteinmauer entlang des heutigen Langschiff der Kirche gefunden, die aus vorromanischer Zeit stammt. Für Mauerwerk dieser Dimension kommt eigentlich nur ein Wehrturm als Vorgänger der Kirche in Frage. Der Mauerfund gab Spekulationen neue Nahrung, dass die Curia gefunden sei. Seit Jahrzehnten wird in Schöningen die karolingische Pfalz vermutet, der Vorposten gegen die Slawen im Osten im 8. Jahrhundert.

Religionen

  • Katholische Kirchengemeinde:
    • Maria Hilfe der Christen
  • Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinden:
    • Clus
    • St. Lorenz
    • St. Vincenz
  • Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, (Baptisten):
    • Christuskirche
  • Neuapostolische Kirche
  • Zeugen Jehovas

Politik

Rat

Der Rat der Stadt Schöningen zählt 30 Ratsmitglieder. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 10. September 2006 wie folgt dar:

Sitzverteilung
SPD CDU UWG FDP B'90/Grüne
16 Sitze 9 Sitze 3 Sitze 1 Sitz 1 Sitz

Die Wahlbeteiligung im Jahr 2006 lag bei 46,7 %.

Bürgermeister

Seit dem 1. November 2006 bekleidet der parteilose Matthias Wunderling-Weilbier das Amt des Bürgermeisters.

siehe auch: Liste der Bürgermeister von Schöningen

Städtepartnerschaften

Schöningen unterhält vier Städtepartnerschaften:

Deutschland Oschersleben in Deutschland seit 1990
Tunesien Beni Hassen in Tunesien seit 1995
Ukraine Solotschiw in der Ukraine seit 1996
Finnland Outokumpu in Finnland seit 2000

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das städtische Heimatmuseum Schöningen, Markt 33, das im Herbst 1981 im Jahr 1593 errichteten Renaissancegebäude der alten Lateinschule „Anna-Sophianeum” wiedereröffnet wurde, gibt einen guten Überblick über die Entwicklung dieses Raumes seit der Vorgeschichte.

Das vermutliche Geburtshaus des früheren Mainzer Erzbischofs Willigis (* ca. 940; † 1011) befindet sich in der Salzstraße im Stadtzentrum. Das Mainzer Stadtwappen soll auf ihn zurückgehen. Eine Gedenktafel an dem Haus weist auf dieses Ereignis hin.

2004 wurde im Torhäuschen des Schöninger Schlosses Jahre ein Seilereimuseum eingerichtet. Dieses Museum bezieht sich auf eine in Schöningen über 200-jährige Tradition. Dort kann man unter anderem Ausstellungsstücke und Seilerwerkzeuge aus der damaligen Zeit besichtigen.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) betreibt in Schöningen gegenüber dem Golfplatz am Waldrand eine große Abhöranlage unter dem Decknamen der „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“. Hier sind mehrere große Satellitenspiegel zu sehen.

Sport

In Schöningen existieren mehrere Sportvereine, die sich hauptsächlich auf den Breitensport konzentrieren. Neben dem größeren Elmstadion können noch mehrere Hallen genutzt werden. Zusätzlich ist ein Schwimmbad vorhanden, das Badezentrum Negenborn. Dieses besitzt neben einem 50 m Wettkampfbecken und einer 115 m Riesenrutsche einen Whirlpool, eine Sauna und eine Liegewiese im Freien.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Über die Bundesstraße 244 in Fahrtrichtung Helmstedt hat die Stadt Schöningen Anschluss an die A 2 (Hannover-Berlin). Des Weiteren beginnt die Bundesstraße 82, die durch den Harz bis zur Anschlussstelle Rhüden an der Bundesautobahn 7 (Hannover-Kassel) führt, am Stadtrand von Schöningen. Durch Schöningen führen auch die Deutsche Fachwerkstraße und die Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee.

Bildung

In der Stadt Schöningen gibt es die Schulformen der Sekundarstufe I und II (Grund-, Haupt-, Realschule, Gymnasium). Dazu zählt das Gymnasium Anna-Sophianeum. Die Förderschule Comeniusschule ist nach Büddenstedt umgezogen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

Quelle

Der Text/Artikel/Inhalt auf dieser Seite basiert, soweit nicht anders angegeben, auf dem Artikel Schöningen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Die Inhalte stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons Attribution/Share-Alike Lizenz 3.0. Eine Liste der Autoren ist dort abrufbar.